zum Glossar über:
Basidiobolomycetes, Basidiensporige Jochpilze
1 Ähnlich, aber doch nur weitschichtig verwandt (AP)
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Jeder gestaltet auf eigene Weise das Abschussgescheh‘n.
Überdruck in einer oder zwei benachbarten Zellen
Führt bei allen zum Schleudern von Sporenbehältern oder von Konidien[4].
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Das Rückstoßprinzip mit Düsenantrieb
Wirkt fast schon wie Allgemeingut,
Doch Basidiobolus optimiert durch Elastizität des Motors
Die Starteffizienz noch einmal enorm. –
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Warten auf Licht und Wiederbefeuchtung nach Dürre
Für das Erwachen,
Für nach außen, zur Helligkeit strebende Hyphen[9].
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Ökonomisch gehen mit den Ressourcen Hyphen im Innern zu Werke:
Im Rückfeld leere, tote Bereiche mit Querwänden[12]ab,
Bis ihre Vorhut den Dung überragt.
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Ein aufgeblähter Behälter
Krönt das luftwärts ragende Ende wie eine Kugel auf einem Stab,
Mit kleiner, ins Innere ragender Columella[13],
Für nötigen Halt zum Start und einer Schwachstelle rundum.
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In einigem Abstand zur Kugel,
Liegt, vielleicht ihren Durchmesser weit,
Eine druckbildende, langgezog‘ne Erweiterung
Mit anhängender Hyphe als Stiel für die zwei;
Der untere Teil der entstandenen Blase, wie auch die anschließende Hyphenteil,
Sind mit voluminöser Vakuole[14]für baldigen Abschuss verseh’n.
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Ein Rückstoß entfernt, rund um die Columellaschwachstelle sie lösend, die Ballistokonidie[15].
Der ersten Ausfertigung rundum ähnelnd;
Diese zweite Blase trägt an der Basis die Sollbruchstelle nun, an der später sie reißt,
Weil vakuolärer Druck zu hoch und, wie beim Luftballon, der ausgekommen
Bevor er zugebunden, der protoplasmatische Inhalt, einen Rückstoß bewirkend, nach außen schießt und die Konidie mit sich nimmt.
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Schon wartet die zweite Zündung dieser Rakete:
Der obere Teil des Blasenrests grenzt druckerhöhend sich ab,
Jagt die Sekundärkonidie in gleicher Weise in die Umgebung,
Wie es der Vorgängerkonidie geschah.
Landet, ihr Triebwerk meist von sich stoßend,
In achthundertfacher Entfernung der eigenen Dimension. –
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Ein doppelter Schuss erfolgte, wie es Entomophthora schon zeigte,
Um auf Insekten zu landen, um die Trefferquoten noch zu erhöh’n.
Wir werden mehrmals bei Pilzen diesem Prinzip begegnen,
Falls ihnen gezieltes Ausbreiten nicht gegeben ist.
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Ein zweites Prinzip der Evolution wird von Basidiobolus mit Nachdruck verwirklicht:
Traf der erste Schuss bereits ein lohnendes Ziel, wird,
Ressourcen zu sparen, auf einen zweiten verzichtet, um
Gleich ins Nährstoffvehikel[18]einzudringen, dort zu leben wie im Schlaraffenland. –
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Damit aber der Flexibilitäten kein Ende,
Der primären Konidie Keimung sind weitere Weisen in die Wiege gelegt:
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Bei hohem Nährstoffangebot, der Landeplatz gibt dies vor, keimt die Konidie
Mit Hyphen, formt trichal organisiertes Mycel für Infektion. –
Umgibt die Konidie nur nährstoffarmes Wasser, wiederholt sie, wie schon geschildert,
Was an ihr schon einmal geschah: Sie unternimmt einen zweiten Schussversuch! –
Unter entscheidend trock‘neren Umständen wird ein dünner, unseptierter[19]Keimschlauch ausgetrieben,
Mit einem andersartig gestalteten Typ Konidie[20]daran:
Wie ein schlanker Tropfen, mit zugespitztem Ende[21]frei in die Gegend stehend,
Ragt sie vorbeikommenden Arthropoden[22]entgegen damit,
Drückt bei Kontakt einen klebrigen Tropfen aus dünnem Kanälchen,
Heftet dem Opfer unverrückbar sich an. –
Landen Primärkonidien im Darm, können Endosporen[23]sie bilden,
Gleichen dann Sporangien[24]eher als einer Konidie damit.
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Können Primär-, Sekundär- und Klebekonidien, nachdem sie gewachsen und rund,
Endosporen, wie Sporngien, bilden, die mit Faeces[27]
Ausgeschieden werden, womit erneut der Nebenkreislauf[28]beginnen kann.
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Fußnoten
[1]Pilobolus: Pillenwerfer (Pilobolaceae; nicht separat behandelt – Mucoromycetes – Zygomycota – Multikarya – Unbegeißellte Chitinpilze –…)
[2]Entomophthora muscae: Fliegentöter (Entomophthoromycetes – Zygomycota – Multikarya – Unbegeißelte Chitinpilze – Fungi – …)
[3]Basidiobolus ranarum: Basidiensporiger Jochpilz (Basidiobolomycetes – Zygomycota – Multikarya – Unbegeißelte Chitinpilze – Fungi –…)
[4]Konidie: Asexuell und nach außen gebildete Verbreitungseinheit
[5]Propagulen: Allgemeine Bezeichnung für Verbreitungseinheiten
[6]Eidechsen: Lacertidae (Scincomorpha – Autarchoglossa – Scleroglossa – Squamata – Lepidosauria –…)
[7]Lurche: Amphibia (Tetrapoda – Rhipidistia – Sarcopterygii – Osteognathostomata – Gnathostomata –…)
[8]Käfer: Coleoptera (Neuropteroidea – Neuromecoptera – Holometabola – Neoptera – Pterygota –…)
[9]Hyphen: Einzellreihige, zellwandumgebene Fäden von Pilzen mit Spitzenwachstum, mit oder ohne Querwände
[10]Protoplast, Protoplasma: Gesamter Inhalt einer Zelle
[11]Saftvakuolen: Hauptsächlich mit Wasser gefüllte, mit verschiedenen Ionen versehene Vakuolen
[12]Septum (Algen, Pilze): Querwand eines einzellreihigen Fadens, eines Trichoms, eines Zellausläufers, einer Hyphe
[13]Columella (Zygomycota): In das Sporangium (die Konidie) hineinragendes, meist rundliches Ende des Sporangienträgers (Konidienträgers)
[14]Saftvakuole
[15]Ballistokonidien: Konidien, die aktiv abgeschossen, weggeschleudert werden
[16]Keimschlauch: Schlauchartige, zunächst querwandlose Struktur, mit der bewegliche oder unbewegliche, oft Überdauerungsstadien, auswachsen, „keimen“
[17]Sekundärkonidie: Konidie, die aus einer Primärkonidie entsteht
[18]Lurch
[19]Siphonal: Schlauchartige, unseptierte Röhre (Hyphe) mit vielen Kernen
[21]Capillokonidien: Spezielle Form von Konidien der Basidiobolomycetes, die an einer schmalen Keimhyphe der Ballistokonidien entstehen und am verschmälerten Ende einen Kleber ausscheiden
[22]Arthropoda: Gliederfüßer (Panarthropoda – Ecdysozoa – Protostomia – Bilateria – Animalia –…)
[23]Endosporen: Sporen, die in einem Behälter gebildet werden
[24]Sporangium: Behälter, in dem Sporen asexuell oder sexuell gebildet werden
[25]Gliederfüßer: Arthropoda (Panarthropoda – Ecdysozoa – Protostomia – Bilateria – Animalia –…)
[26]Frösche: Anura (Batrachia – Lissamphibia – Amphibia – Tetrapoda – Rhipidistia –…)
[27]Faeces: Kot, Kacke
[28]Nebenkreislauf, Nebenfruchtform: Eine asexuelle Vermehrung, die nicht direkt in den Entwicklungkreislauf (Hauptkreislauf, Hauptfruchtform) eingeschaltet ist, sondern für eine seiner Phasen der schnellen, oft explosionsartigen Vermehrung dient
Eingestellt am 15. März 2025
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Basidiobolus ranarum, Primär- und Konidienbildung im Detail (Tusche-, Bleistift- und Kreidezeichnung; Reinhard Agerer)
Links: Primär- und Sekundärkonidienbildung; Konidiophor aus Kultur. Ganz links: Blasenförmig aufgetriebener Konidienträger ragt mit kleiner Columella in die Konidie; unterhalb der Blase liegt rundum (nicht dargestellt) eine Schwächezone der Zellwand. Daneben: Die Primärkondie keimte, um einen Konidienträger und eine Sekundärkonidie zu bilden. Daneben, oben: Abgeschossene Sekundärkonidie mit Rest der einstigen Blase. Darunter: Abgeschossene Sekundärkonidie; separierter Vesikelrest mit Columella, die zuvor in die Sekundärkonidie ragte. Unten: Sekundärkonidie mit auskeimenden Hyphen. Protoplast mit Zellkern, jede Zell enthält nur einen Kern (grau); Saftvakuolen (blau). Nach Webster & Weber (2007), S. 205, Abb. 7.35, a-e.
Rechts: Capillikoniden. Links: Eine Capillikonidie an dünner Hyphe, gebildet an einer Primärkonidie; Primärkonidie und Hyphe entleert, der gesamte Protoplast in die Capillikonidie transferiert; an der Spitze der Konidie befindet sich ein kleiner Kanal aus dem ein klebriger Schleimtropfen aus getreten ist. Rechts: Capillikonidie teilte sich intern, um mehrere Endosporen zu bilden, einige liegen bereits frei, nachdem sich die Wand geöffnet hatte. Protoplast mit Zellkern, jede Zell enthält nur einen Kern (grau); Lipidvakuolen (gelb). Nach Webster & Weber (2007), S. 206, Abb. 7.36, c, e.
Messstrich links = 10 µm; Messstrich rechts =12,5 µm
Eingestellt am 15. März 2025
Basidiobolus ranarum, Endosporenbildung von Primärkonidien Detail(Tusche-, Bleistift- und Kreidezeichnung; Reinhard Agerer)
Links: Oben: Der Protoplast spaltete sich, zwei Zellen u bilden. Mitte: Sporangium mit mehr als einem Dutzend Sporen nach weiderholter Zellteilung. Unten: Sporenbefreiung nach Bruch der der Sporangienwand. Protoplast mit Zellkern, jede Zelle enthält nur einen Kern (grau). Nach Webster & Weber (2007), S. 206, Abb. 7.36, a.
Rechts: Von oben nach unten: Primärkonidie auf nährstoffreichem Medium mit sukzessiver Tochterzellbildung. Protoplast mit Zellkern, jede Zell enthält nur einen Kern (grau). Nach Webster & Weber (2007), S. 206, Abb. 7.36, b.
Messstrich = 20 µm
Eingestellt am 15. März 2015
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Basidiobolomycetes, Basidiensporige Jochpilze
2 Den Dreh heraus (AP)
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Wer anpassungsfähig und flexibel das Leben begeht,
Verlängert sein eignes und das seines Geschlechts[1]!
Denn dreierlei Weisen nennt er sein Eigen:
Sich am Landeplatz gleich zu vergnügen[4],
Oder, wenn ihm der Ort nicht genehm,
Neuland mit Hilfe diverser Vektoren[5]zu finden,
Oder geduldig zu warten, bis günstige Lebenslagen entsteh‘n.
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Klebknopfgekrönt,
Feinem Kanal der Wandung entquoll der Kleister,
Recken sich Haftkonidien[6]dicht im Verbund,
Tastend schreitende Milben[7]erhoffend, steil in die Höh.
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Schwer beladen mit Fremder Klebknöpfe Last,
Entkommen mühsam winzige Achtbeiner[8]minenbestücktem Feld;
Doch, von Mandibeln[9]kräftig gepackt,
Landen zerstückelt sie mitsamt ihrer Fracht
In eines Ungeheuers[10]mächtigem Schlund.
Verdauungsenzyme[11]malträtieren den Fang,
Capillikonidien ist es egal:
Sie bleiben intakt.
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Wandert, welch eine Milde,
Unzerstückelt in eines Lurches[14]hungrigem Magen,
Zappelt vielleicht noch ein wenig – schon ist es vorbei.
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Basidiobolus‘ Klebkonidien[15], kommen, wohin sie von Anfang an wollten,
Fühlen sich wohl im Verdauungskanal,
Blähen sich auf zur geräumigen Kugel,
Mit wechselnder Anzahl von Sporen[18],
Geben wandernden Abfallprodukten[19]sie zur Ablage mit.
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Irgendwo in der Kacke
Geben zwei benachbarte Hyphenzellen[20]sich sexuell:
Wenn jede, unmittelbar am gemeinsamen Septum
Zum suchenden Stummel sich beult,
Jeweils die Kerne mitotisch verdoppelt,
Einen Kern davon spitzenwärts schickt,
Ein Septum[21]im Stummel je ein kleingeratenes Zellchen dann bildet,
Einen der Kerne schicksalhaft einschießt dort,
Dann ist alles bereitet,
Damit zur Zygote es kommt.
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Zu klein sind die Spitzchen mit ihren Kernen,
Eine Zygote zu bilden, die nahrungsvoll;
So werden, evolutiv verständlich, Ressourcen zu sparen,
Nutzlose Chromosomenpakete[22]aufgelöst.
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Doch die Kerne wollen zusammenkommen!
So wandert einer der beiden verbliebenen – nachdem eine Öffnung in jenes Septum gelöst[23],
Das die beiden stummelformenden Zellen gemeinsam besitzen,
In die voluminöser gewordene Partnerin ein;
Seine Zelle blieb, wie zuvor sie sich zeigte,
So lässt sich verstehen, warum in den prallvollen, größeren Raum er gewollt.
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Beide lassen nicht lange sich bitten, verschmelzen zur Einheit[24],
Vergrößern die Bleibe weiter noch,
Bilden sich eine dicke Wand um ihre Zygote[25],
Damit ungestört sie ruhen kann[26].
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Erwacht sie nach einer längeren Pause,
Drei der entstandenen vier müssen das Zeitliche segnen,
Einer nur setzt den Kreislauf des Lebens[29]fort.
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Drei Möglichkeiten hält die Zygote zum Keimen sich offen:
Mit Keimschlauch, der zum trichalen[30]Mycel heranwächst,
Eine Primärkonidie oder eine Capillikonidie daran.
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Capillikonidien kleben sich gerne an Milben,
Worin eine zweite Nebenfruchtform[33]sie vermehrt.
Primärkonidien werden die Alternativen bewerten:
Sekundär- oder Capillikonidien zu bilden oder zu keimen mit einem Schlauch[34].
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Am Ende besiedeln diverse asexuell gebildete Verbreitungseinheiten
Frösche, die wahllos Käfer zu sich genommen; sie merken es nicht, dass Konidien
Unverdaut bleiben und sich in Sporangien als Endosporen vermehren,
Den Körper mit dem verlassen, was der Frosch nicht mehr braucht.
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Fußnoten
[1]Im Sinn von Sippe gebraucht
[2]Basidiobolus ranarum: Basidiensporiger Jochpilz (Basidiobolomycetes – Zygomycota – Multikarya – Unbegeißelte Chitinpilze – Fungi –…)
[3]Primärkonidie: Eine als erste gebildete Konidie, aus der eine zweite entsteht
[4]Hyphen zu bilden
[5]Vektor: Transporteur, Überträger, Ausbreiter
[6]Capillikonidien (Basidiobolomycetes): Spezielle Form von Konidien der Basidiobolomycetes, die an einer schmalen Keimhyphe der Ballistokonidien oder Zygoten entstehen und am verschmälerten Ende einen Kleber ausscheiden
[7]Milben: Acari (Apulmonata – Lipoctena – Arachnida – Euchelicerata – Chelicerata –…)
[8]Milben
[9]Mandibeln: Am Oberkiefer von Gliederfüßern das erste Paar der Mundgliedmaßen
[10]Käfer: Coleoptera (Neuropteroidea – Neuromecoptera – Holometabola – Neoptera – Pterygota –…)
[11]Enzym: Protein, das, an spezielle Moleküle angepasst, Synthese oder Abbau katalysiert. Meistens werden
mehrere Enzyme zu einem Komplex verbunden, um eine räumliche Nähe zwischen den einzelnen,
aufeinanderfolgenden Syntheseschritten herzustellen
[12]Milbe
[13]Käfer
[14]Lurche: Amphibia (Tetrapoda – Rhipidistia – Sarcopterygii – Osteognathostomata – Gnathostomata –…)
[15]Capillikonidien
[16]Zellkern: Chromosomen einschließendes, cisternenumgebenes Organell der Eukarya, in dem u. a. im Zuge der Mitose, auch der Meiose, die Verdopplung der Chromosomen stattfindet
[17]Mitose, mitotisch: Im Kern mittig in einer Ebene versammelte Chromosomen bildeten je zwei identische Chromatiden, die bei der Mitose durch Mikrotubuli separiert werden und, von einer Zellwand getrennt, als identische Chromosomensätze der entstanden Zellen wirken
[18]Endosporen (allgemein): Sporen, die in einem Behälter gebildet werden
[19]Kacke
[20]Hyphen: Einzellreihige, zellwandumgebene Fäden von Pilzen mit Spitzenwachstum, mit oder ohne Querwände
[21]Septum (Algen, Pilze): Querwand eines einzellreihigen Fadens, eines Trichoms, eines Zellausläufers, einer Hyphe
[22]Zellkern
[23]Plasmogamie: Verschmelzung der Protoplasten zweier Zellen im Zuge sexueller Fortpflanzung; abgekürzt P!
[24]Karyogamie: Verschmelzung zweier haploider Zellkerne; abgekürzt K!
[25]Zygote: Diploide Zelle, die nach der Verschmelzung zweier haploider Kerne im Zuge der sexuellen Fortpflanzung entstand
[26]Dauerzygote: Zygote, die der Überdauerung dient, meist gekennzeichnet durch dicke, widerstandsfähige, oft auch dunkle Wand, gelegentlich mit Oberflächenstrukturen
[27]Diploid: Zellkerne mit doppeltem Satz zusammenpassender, homologer, Chromosomen; ausgedrückt mit 2n
[28]Meiose, meiotisch: Meiose dient der Reduktion eines diploiden Chromosomensatzes zu haploiden Sätzen. Dabei werden einander entsprechende Chromosomen, im Kern sich dann mittig in einer Ebene gegenüberstehend, gepaart und anschließend in entgegengesetzter Richtung („polwärts“) separiert. Dieser Vorgang wird auch als Reduktionsteilung (oft abgekürzt als R! und zugleich stellvertretend für die ganze Meiose verwendet) bezeichnet. Da die voneinander getrennten haploiden Chromosomen schon verdoppelt sind, schließt sich an die Reduktionsteilung noch eine mitotische Teilung an, so dass vier haploide Kerne in letztlich vier Zellen liegen.
[29]Lebenskreislauf, Lebenszyklus, Entwicklungszyklus, Entwicklungskreislauf: Ein Kreislauf (eigentlich ist es eine Schraube, weil immer Neues entsteht, das zwar dem Anfänglichen gleicht, doch zeitlich später kommt), in dem sexuelle Fortpflanzung erfolgt. Zusätzlich kann noch in regelmäßigem Wechsel eine Phase der asexuellen Vermehrung eingeschlossen sein.
[30]Trichal (Algen, Pilze, u.a.): Gebaut aus einzellreihigem Faden, wobei jede Zelle funktionell nur einen Zellkern besitzt, n, 2n (oder n+n, Dikaryon, bei Pezizomycotina und Agaricomycotina)
[31]Konidiophor, Konidienträger: Als Träger von Konidien besonders gestaltete Hyphen
[32]Konidie: Asexuell und nach außen gebildete Verbreitungseinheit
[33]Nebenkreislauf, Nebenfruchtform: Eine asexuelle Vermehrung, die nicht direkt in den Entwicklungskreislauf (Hauptkreislauf, Hauptfruchtform) eingeschaltet ist, sondern für eine seiner Phasen der schnellen, oft explosionsartigen Vermehrung dient
[34]Hyphe
Eingestellt am 15. März 2025
„Zygogamie“ von Basidiobolus ranarumzwischen Hyphen (oben) und innerhalb einer Primär- oder Sekundärkonidie (Tusche- und Kreide; Reinhard Agerer)
Oben, von links oben nach rechts unten: Zwei einkernige aneinanderschließende Hyphenzellen. Darunter: Zwei benachbarte Ausstülpungen („Zygophoren“) unmittelbar an dem die Zellen trennenden Septum; Zellkerne eingewandert. –Darunter: Die Kerne teilten sich mitotisch (M!), zwei Kerne wanderten in die sie betreffende Ausstülpung; zwei „Gametangien“ werden durch ein Septum abtrennt, die beiden anderen Kerne verbleiben in den Zellen. – Darunter: Die Zellkerne in den abgeteilten Ausstülpungen wurden aufgelöst. – Rechts oben: Eine der beiden Zellen vergrößerte sich. – Darunter: Durch Teilauflösung der die beiden Zellen trennenden Zellwand (P!) wandert ein Kern („männlicher“ Kern) zum anderen („weiblicher“ Kern). – Darunter: Es erfolgt die Karyogamie (K!; größerer Kern, 2n). – Darunter: Um den diploiden Kern herum bildet sich in der Zelle die Dauerzygote. Nach Webster & Weber (2007), S. 209, Abb. 7.38 und Gäumann (1926), S. 122, Abb. 76.
Unten, von links nach rechts: Links: Eine Primär- oder Sekundärkonidie. – Daneben: Diese bildet nach Mitose zwei aneinanderliegende Zellen mit je einer Ausstülpung; in diese wandern die Zellkerne. – Daneben: Die beiden Zellkerne vollziehen wieder eine Mitose, so dass vier Kerne entstehen, wobei je ein Kern im „Gametangium“ bleibt, die beiden anderen in ihren großen Zellen. Die Zellkerne in den abgeteilten Ausstülpungen wurden aufgelöst. – Daneben: Durch Teilauflösung der die beiden Zellen trennenden Zellwand (P!) wandert ein Kern („männlicher“ Kern) zum anderen („weiblicher“ Kern). – Daneben: Es erfolgt die Karyogamie (K!; größerer Kern, 2n) und eine Dauerzygote entsteht. Nach Gäumann (1926), S. 123, Abb. 77.
Hier liegt keine Zygogamie im eigentlichen Sinne vor, denn die Ausstülpungen, die als Gametangien gedeutet werden können, erfüllen nicht deren Funktion, vollziehen weder Plasmogamie noch Karyogamie; vielmehr werden deren Kerne aufgelöst. Stattdessen kommen die beiden restlichen Kerne der Hyphenzellen zur Karyogamie zusammen.
Eingestellt am 15. März 2025
Entwicklungszyklus der Basidiobolomycetes, am Beispiel von Basidiobolus ranarum (Tusche und Kreide, ppt-generiert; Reinhard Agerer)
Wenn ein Frosch defäziert, können sich Konidien von Basidiobolus ranarum im Dung des Lurchs befinden, die mit Hyphen auswachsen, die daran Konidienträger mit Primärkonidien bilden (oben rechts und Mitte unten, rechts), deren Konidien können Sekundärkonidien entstehen lassen (unten Mitte: Primärkonidienträger mit Primärkonidie und Bildung einer Sekundarkonidie aus einer Primärkonidie, daneben separate Sekundärkonidie).
Die entstandenen Hyphen können mit benachbarten Zellen die Plasmogamie (P!) vollziehen, indem zwei benachbarte Hyphenzellen eine Öffnung in die sie trennende Querwand lösen, so dass ein Kern zum andern hinüberwandern kann. (Davor wurden noch zwei einander zugewandte Auswüchse gebildet, in denen zwei kernhaltige Spitzenzellen abgetrennt und deren Kerne aufgelöst wurden). Nach der Plasmogamie erfolgt sofort die Karyogamie (K!), wonach eine diploide Dauerzygote entsteht. In dieser Dauerzygote erfolgt die Meiose (R!), wonach drei der vier entstandenen haploiden Kerne aufgelöst werden und nur ein einziger haploider Kern überbleibt. Nach mehreren Mitosen erfolgt die Keimung mit Konidienträgern auf denen die Primärkonidien entstehen.
Eine zweite Möglichkeit der Zygotenkeimung besteht darin, Capillikonidien zu bilden, die auf dem Ende dünner Träger (capilllus, Haar) sitzen und an ihrer mit feinem Kanal versehenen Spitze eine wasserunlösliche, klebrige Substanz ausscheiden.
Diese Capillikonidien können sich an die Oberfläche von Milben anheften, oder an andere Bodentierchen, bleiben dann an Anhängen kleben; damit beladen wandern die Milben umher.
Für Laufkäfer, auch für andere bodenbewohnende kleinste Tiere, sind Milben eine willkommene Nahrung und nehmen Capillikonidien in ihr Verdauungssystem auf.
Doch nicht nur Capillikonidien, auch Ballistokonidien (primäre und sekundäre), gelangen so in den Käfer.
Diese konidienbeladenen Käfer können nach Auskeimen der Konidien zu Hyphen in den Käfern aus je einer Hyphenzelle eine Einzelzelle bilden und auf diese Weise viele neue Propagulen („Hyphenkörper“) bilden. Solche Käfer können von den Fröschen als Nahrung aufgenommen werden, wodurch Basidiobolus ranarum in Lurche gelangt.
Im Frosch können sich Sekundärkonidien (auch Primärkonidien, falls in den Käfern), auch Capillikonidien zu Sporangien wandeln, womit viele Einzelzellen in des Frosches Hinterlassenschaften den Darm verlassen. Damit haben sich beide Kreisläufe (HFF braun; NFF violett) geschlossen.
Als Kreisschema dargestellt, zeigt sich ein Haplont (n), dessen Zygote ausschließlich diploid (2n) ist, denn auf die Plasmogamie (P!) folgt sofort die Karyogamie (K!); die Meiose (R!) allerdings erfolgt erst vor der Keimung der Dauerzygote. Alle anderen Entwicklungsstadien erweisen sich als haploid. – Drei Besonderheiten weist der Entwicklungszyklus auf: Es liegen zwei unterschiedlich geartete Nebenfruchtformen (Ballistokonidien und Capillikonidien) vor; er verwirklicht saprotrophes
Wachstum (in Faeces) und verwendet drei verschiedene Wirte (Milben, etc.; Käfer, etc.; Lurche); inwieweit die Tiere darunter leiden, bleibt eine offene Frage; zumindest Frösche scheinen nicht sehr negativ davon beeinflusst zu sein.
Nach Wester & Weber (2007), S. 208, Abb. 7.37.
In den nachfolgenden neun Abbildungen ist der Entwicklungszyklus einer Powerpoint-Präsentation ähnlich aufgebaut
Eingestellt am 15. März 2025
Wenn ein Frosch defäziert, können sich Konidien von Basidiobolus ranarum im Dung des Lurchs befinden, die mit Hyphen auswachsen, die daran Konidienträger mit Primärkonidien bilden (oben rechts und Mitte unten, rechts), deren Konidien können Sekundärkonidien entstehen lassen (unten Mitte: Primärkonidienträger mit Primärkonidie und Bildung einer Sekundarkonidie aus einer Primärkonidie, daneben separate Sekundärkonidie).
Die entstandenen Hyphen können mit benachbarten Zellen die Plasmogamie (P!) vollziehen, indem zwei benachbarte Hyphenzellen eine Öffnung in die sie trennende Querwand lösen, so dass ein Kern zum andern hinüberwandern kann. (Davor wurden noch zwei einander zugewandte Auswüchse gebildet, in denen zwei kernhaltige Spitzenzellen abgetrennt und deren Kerne aufgelöst wurden). Nach der Plasmogamie erfolgt sofort die Karyogamie (K!), wonach eine diploide Dauerzygote entsteht. In dieser Dauerzygote erfolgt die Meiose (R!), wonach drei der vier entstandenen haploiden Kerne aufgelöst werden und nur ein einziger haploider Kern überbleibt. Nach mehreren Mitosen erfolgt die Keimung mit Konidienträgern auf denen die Primärkonidien entstehen.
Eine zweite Möglichkeit der Zygotenkeimung besteht darin, Capillikonidien zu bilden, die auf dem Ende dünner Träger (capilllus, Haar) sitzen und an ihrer mit feinem Kanal versehenen Spitze eine wasserunlösliche, klebrige Substanz ausscheiden.
Diese Capillikonidien können sich an die Oberfläche von Milben anheften, oder an andere Bodentierchen, bleiben dann an Anhängen kleben; damit beladen wandern die Milben umher.
Für Laufkäfer, auch für andere bodenbewohnende kleinste Tiere, sind Milben eine willkommene Nahrung und nehmen Capillikonidien in ihr Verdauungssystem auf.
Doch nicht nur Capillikonidien, auch Ballistokonidien (primäre und sekundäre), gelangen so in den Käfer.
Diese konidienbeladenen Käfer können nach Auskeimen der Konidien zu Hyphen in den Käfern aus je einer Hyphenzelle eine Einzelzelle bilden und auf diese Weise viele neue Propagulen („Hyphenkörper“) bilden. Solche Käfer können von den Fröschen als Nahrung aufgenommen werden, wodurch Basidiobolus ranarum in Lurche gelangt.
Im Frosch können sich Sekundärkonidien (auch Primärkonidien, falls in den Käfern), auch Capillikonidien zu Sporangien wandeln, womit viele Einzelzellen in des Frosches Hinterlassenschaften den Darm verlassen. Damit haben sich beide Kreisläufe (HFF braun; NFF violett) geschlossen.
Als Kreisschema dargestellt, zeigt sich ein Haplont (n), dessen Zygote ausschließlich diploid (2n) ist, denn auf die Plasmogamie (P!) folgt sofort die Karyogamie (K!); die Meiose (R!) allerdings erfolgt erst vor der Keimung der Dauerzygote. Alle anderen Entwicklungsstadien erweisen sich als haploid. – Drei Besonderheiten weist der Entwicklungszyklus auf: Es liegen zwei unterschiedlich geartete Nebenfruchtformen (Ballistokonidien und Capillikonidien) vor; er verwirklicht saprotrophes Wachstum (in Faeces) und verwendet drei verschiedene Wirte (Milben, etc.; Käfer, etc.; Lurche); inwieweit die Tiere darunter leiden, bleibt eine offene Frage; zumindest Frösche scheinen nicht sehr negativ davon beeinflusst zu sein.
Nach Wester & Weber (2007), S. 208, Abb. 7.37
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Basidiobolomycetes, Basidiensporige Jochpilze
3 Opfer (AP)
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Leiden unter des Pilzes seltsamem Wirken,
Denn in der Kaltblüter[4]Darm bleibt er meist domestiziert,
Manche Warmblüter[5]aber ächzen unter seiner Präsenz.
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Dem afrikanischen Zwergkrallenfrosch[6]
Frisst er Läsionen[7]in seine Haut,
Auch manchen Po unterentwickelter Völker[10]
Bevorzugt Basidiobolus, wenn zum Wischen des Hinterteils
Blättern zum Einsatz kommen, weil Papier den Notdürftigen fehlt.
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Fußnoten
[1]Milben: Acari (Apulmonata – Lipoctena – Arachnida – Euchelicerata – Chelicerata –…)
[2]Käfer: Coleoptera (Neuropteroidea – Neuromecoptera – Holometabola – Neoptera – Pterygota –…)
[3]Frösche: Anura (Batrachia – Lissamphibia – Amphibia – Tetrapoda – Rhipidistia –…)
[4]Kaltblüter: Wechselwarme Tiere, deren Körpertemperatur entsprechend der Temperatur der Umgebung wechselt
[5]Warmblüter: Tiere, deren Körpertemperatur weitgehend konstant bleibt
[6]Afrikanischer Zwergkrallenfrosch: Hymenochirus boettgeri (Pipidae; nicht separat behandelt – Archaeobatrachia – Anura – Batrachia – Lissamphibia –…)
[7]Läsionen: Gewebeschädigungen durch Absterben oder Verletzung von Gewebe; bei Blättern oft mit Durchbruch verbunden
[8]Hauspferd: Equus caballus (Equidae; nicht separat behandelt – Hippomorpha – Mesaxonia – Ungulata – Übrige Laurasiatheria –…)
[9]Nüstern: Nasenlöcher größerer Tiere, besonders beim Pferd
[10]Moderner Mensch: Homo sapiens (Hominini – Homininae – Hominidae – Hominoidea – Catarrhini –…)
Eingestellt am 15. März 2025
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Basidiobolomycetes, Basidiensporige Jochpilze
4 Kreation versus Evolution
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Ein Organismus, wie geschaffen für der Kreationisten[1]Idee,
Alles sei, der Bibel gemäß, nur in sechs Tagen
So erschaffen, wie heute es ist:
Mit allen Arten und Eigenschaften, mit all ihren Weisen zu leben. –
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„Wo ist der Vorfahre geblieben, wenn wahr ist die Evolution?
Wo die Art, die uns zeigte,
Wie die Abwandlung ging?
Keine Versteinerung könnt ihr uns zeigen,
Gesetzt, eure Zeitangaben seien real.
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Um einer Schritt für Schritt Entwicklung zu folgen,
Verbreitungs- und Schleudervorgänge
Bedürfen der feinsten Justierung für die Funktion.“ –
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„Zunächst aber sollt ihr bedenken,
Auch wenn Leviticus im fünften Buch Mose[6],
Von Aussatz an Mauer und Kleidern erzählt.
Schimmel[7]mag sich darunter verbergen, so eine Deutung,
Der zu bekämpfen sei, tritt er in Mengen hervor.
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Hat der Berichterstatter sie vielleicht nur vergessen,
Weil niemand zur damaligen Zeit an sie dachte,
Wie auch Bakterien[8]er unerwähnt ließ?
Doch wenn ihr wörtlich nehmt seine Schrift,
Als Beweis für Gottes einmalige Tat,
Sollte nicht dann auch von diesen Lebewesen geschrieben steh’n?“ –
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„Bakterien und Pilze gehören zu Tieren[9]“
– Unerschütterlich zeigt sich ihr Glaube –
„Also sind sie erwähnt!“ –
„Doch wer der Wissenschaft Tatsachen folgt,
Weiß, dass diese Annahme jeder Basis entbehrt und
Nicht realem Wissen entspricht.
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Basidiobolus zeigt vielmehr ein von ihm früh schon realisiertes Prinzip
Der Druckentlastung zum Schleudern,
Auch wenn dies kaum mit Absicht geschah,
So wird es heute von Pflanzen[10], Pilzen und Tieren verwandt.
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Der Mensch[11]nutzt ebenfalls vielfach
Eine Entlastung aufgestauten, lebhaften Drucks
Nicht nur zum Antrieb,
Auch hält Wasser er damit in Fluss.
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Auch wenn nur kurz die Erhöhung der Konzentration,
Weit verbreitet in der Natur;
So wie auch verdunstendes Wasser generell eine Rolle spielt,
Wie uns Pflanzen es zeigen,
Wirkt dort nämlich als Antrieb für einen Schuss.
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Basidiobolus‘ Ähnlichkeit mit all anderen Jochpilzen liegt klar auf der Hand:
Zu Anfang des Zyklus[14]verschossene Sporen
Kommen Sporangien[15]gleich,
Denn, eine einzige Spore, so wird bisweilen behauptet, hält sich versteckt.
Gelingt dem Projektil, in den Darm eines Froschs[16]zu gelangen,
Entsteh‘n in ihm, erheblich vergrößert in diesem Prozess,
Mehrere Sporen fürs Leben im Dung,
Zum Sporangium ist es geworden, typisch für einen Mucoromycet[17].
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Brachte Basidiobolus viele Ellen voran.
Falls ihre Spitzen kein feiner Kanal durchzöge,
Bliebe der Zufall nur für einen Versand.
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Förderlich zeigte sich freilich diese Struktur,
Doch fehlte sie, wäre nicht viel verloren,
Denn der Befallenen Kot[20]liegt oftmals hochkonzentriert
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Der Schleuderkonidien[23]Anzahl und Treffer
Reichte wohl gut für der Art Existenz,
Doch ihr Erfolg wär‘ sicher beschränkt;
Geringer Anspruch an die Quelle des Dungs[24],
Nur von Insektenfressern musste er sein,
Brachte Basidiobolus über die Zeit.
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Eine Dauerzygote[27]zugute,
Charakteristisch für seiner Verwandtschaft Natur,
Doch Bewahren des einmal als hilfreich Erkannten,
Steht bevorzugt auf dem Tableau.“ –
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„Klingt alles recht schön, doch,
Wenn vor sechstausend Jahren alles von Gott
In dieser Weise wurde erschaffen,
Braucht es die Abwandlung nicht und alles blieb wie zuvor.“ –
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„Dann erkläre mir, warum Er ein Organell habe erschaffen,
Dort, wo Basidiobolus‘ geißelgewohnten[33]Verwandten
In voller Funktion es zur Kernteilung war.
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Ein deutlicher Hinweis auf
Basidiobolus‘ und der Chytridiomycoten[34]Verwandten
Vor sicherlich mehr als sechshundert Millionen Jahren,
Als alle mit Geißeln sich fröhlich bewegten.
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Und, vergleichst du die konservativsten Gene
Aller heute lebenden, potenziellen Verwandten,
– Ein Entgegenkommen für eure Stabilitätstheorie –
So zeigt sich Basidiobolus‘ basale Stellung im Stamm der Zygomycoten[35],
Den geißeltragenden Schwestern recht nah.
Gemeinsam entsprangen sie Ahnen,
Bevor sie eigene Wege dann gingen
Im langen Lauf der Evolution.“ –
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„Wo bleibt in eurer Theorie dann Raum noch für Gott,
Wenn alles ihr ohne sein Zutun erklärt?“ –
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„Gott begleitet die einmal von Ihm veranlasste Evolution,
Stellt zu manchen Zeiten vielleicht,
Wenn Er für nötig dies hält,
Ein paar der Weichen auf Grün,
Um Sein fernes Ziel zu erreichen: Den Menschen,
Als Seiner Schöpfung endgültiges Ziel[36].“
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Fußnoten
[1]Kreationisten: Kreationisten glauben, Gott hätte, wie die Bibel berichtet, die Welt in sechs Tagen so erschaffen, wie heute sie ist und daher könne die Welt nicht älter als fünf- bis sechstausend Jahre sein
[2]Basidiobolus ranarum: Basidiensporiger Jochpilz (Basidiobolomycetes – Zygomycota – Multikarya – Unbegeißelte Chitinpilze – Fungi –…)
[3]Ontogenese (oft Ontogenie): Vorgang der Entwicklung des Individuums von der Zygote ab
[4]Pilze: Eine organismenreichübergreifende Bezeichnung für heterotrophe, mit Hyphen oder Hefen wachsende Lebewesen
[5]Schöpfungsbericht: Bibel, 1 Mose (Genesis) 1-2
[6]Bibel, Einheitsübersetzung, Herder
[7]Schimmel: Nebenfruchtformen von Pilzen, ein weißlicher, grauer, grünlicher, bräunlicher oder schwärzlicher Belag, der auf feuchten Substraten entsteht
[8]Bakterien: Bilden zusammen mit Archäen die sog. Prokaryo(n)ten, die noch keinen echten Zellkern und keine komplex gebauten Chromosomen besitzen. Sie unterscheiden sich grundsätzlich voneinander. Deshalb wurden die Archäen in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts als eigene Organismen-Domäne der Domäne der Bakterien gegenübergestellt
[9]Echte Tiere: Animalia (Opisthokonta – Eukarya)
[10]Echte Pflanzen: Plantae (Eukarya)
[11]Moderner Mensch: Homo sapiens (Homo spp. – Hominini – Homininae – Hominidae – Hominoidea –…)
[12]Zucker: Kohlenstoffverbindungen mit einem doppelbindigen Sauerstoff [–C=O] am Ende der Kette, wenn in offener Form dargestellt, oder als Ringform mit einem einfachgebundenen Sauerstoff im Ring, und einer oder mehreren [–OH]-Gruppen; Summenformel meist [Cn(H2O)n]
[13]Osmose ist die Diffusion eines Lösungsmittels (z. B. Wasser) durch eine für eine bestimmte Substanz nur in einer Richtung durchlässige Membran. Ziel der Diffusion des Wassers ist es, einen Konzentrationsausgleich zwischen den beiden durch die Membran getrennte Räume zu erreichen. Ist z. B. die Salzkonzentration oder Zucker-Konzentration innerhalb einer Zelle höher als außen, so wird so lange Wasser in die Zelle aufgenommen, bis es zu einem Konzentrationsausgleich kommt. Ist die Konzentration innerhalb der Zelle niedriger, so wird Wasser nach außen entweichen. Als Folge würde sich im ersten Fall die Zelle ständig vergrößern, bis sie unter Umständen sogar platzt, im zweiten Fall würde sie kollabieren. Zumindest das Zerplatzen infolge Osmosestresses kann durch eine widerstanderzeugende Zellwand verhindert werden.
[14]Lebenskreislauf, Lebenszyklus, Entwicklungszyklus, Entwicklungskreislauf: Ein Kreislauf (eigentlich ist es eine Schraube, weil immer Neues entsteht, das zwar dem Anfänglichen gleicht, doch zeitlich später kommt), in dem sexuelle Fortpflanzung erfolgt. Zusätzlich kann noch in regelmäßigem Wechsel eine Phase der asexuellen Vermehrung eingeschlossen sein.
[15]Sporangium: Behälter, in dem Sporen asexuell oder sexuell gebildet werden
[16]Frösche: Anura (Batrachia – Lissamphibia – Amphibia – Tetrapoda – Rhipidistia –…)
[17]Mucoromycetes: Jochpilze i.e.S. (Zygomycota – Multikarya – Geißellose Chitinpilze – Fungi – Opisthokonta –…)
[18]Sporen (generell): Sexuell oder asexuell in einem Behälter gebildete Verbreitungseinheiten
[19]Zoochorie: Ausbreitung durch Tiere
[20]Kot: Kacke
[21]Lurche: Amphibia (Tetrapoda – Rhipidistia – Sarcopterygii – Osteognathostomata – Gnathostomata –…)
[22]Revier: Begrenzter Bereich, Platz (in der freien Natur), den ein Tier oder Pilz als sein Territorium betrachtet
[23]Schleuderkonidien, Ballistokonidien: Konidien, die aktiv abgeschossen, weggeschleudert, werden
[24]Dung: Bezeichnung für die Ausscheidungsprodukte (Kot, Harn) der Tiere
[25]Gametangiogamie: Für sexuelle Fortpflanzung verschmelzende Gametangien
[26]Auch wenn hier keine echte Gametangiogamie vorliegt, werden doch Auswüchse an benachbarten Zellen gebildet, deren anfängliche Entstehung jener von Gametangien entspricht
[27]Dauerzygote: Zygote, die der Überdauerung dient, meist gekennzeichnet durch dicke, widerstandsfähige, oft auch dunkle Wand, gelegentlich mit Oberflächenstrukturen
[28]Homothallisch, monözisch: Hyphen ein und desselben Mycels sind in der Lage, sich sexuell fortzupflanzen
[29]Gen: Erbanlage, Erbfaktor; Einheit der genetischen Information; Abschnitt auf der DNA der bestimmte Proteinbausteine codiert oder eine bestimmte regulatorische Funktion hat
[30]Desorganisiert: Zerstörter, aufgelöster Zustand von etwas Organisiertem
[31]Centriol: Zylinderförmige Struktur im Doppelpack nahe der Kernhülle, die sich in vielen lebenden Zellen befindet. Centriolen haben eine Größe von etwa 170 × 500 Nanometern; sind an der Bildung des Mikrotubuliorganisationszentrums beteiligt, das die Mikrotubulispindel für die Chromosomen-, bzw. Kernteilung bildet. Centriolen kommen in den meisten tierischen Zellen vor, sowie in Pflanzen, nicht jedoch bei Rhodophyta, Rotalgen und Magnoliatae, Bedecktsamer; auch nicht bei Unbegeißelten Chitinpilzen. Charakteristisch ist ihr spezieller Bau aus 9 x 3 Mikrotubuli.
[32]Zellkern: Chromosomen einschließendes, cisternenumgebenes Organell der Eukarya, in dem u. a. im Zuge der Mitose, auch der Meiose, die Verdopplung der Chromosomen stattfindet
[33]Flagellum, Geißel (Eukaryageißel): Charakterisiert durch ihren internen Bau aus 9 peripheren, etwas schräg nach innen gestellten Doppelmikrotubuli (Querschnitt durch die Geißel) und einem zentralen Tubulipaar, das etwas Abstand voneinander hält. Dyneinarme verbinden die Mikrotubuli. Die Geißel ist von der Zellmembran umgeben und gefüllt mit Cytosol. Am Übergang der Geißelbasis in den Zellkörper treten spezielle Verstrebungen, Verstärkungen, auf; eine dünne Querplatte trennt oft den untersten, in die Zelle integrierten Teil, der in seiner Struktur einem Centriol entspricht: Es fehlen die beiden zentralen Mikrotubuli und die peripheren Zwillinge wurden zu Drillingen. Die in der Zelle gelegenen Teile der Geißel sind noch durch verwandtschaftsabhängig gestaltete Haltestrukturen verwurzelt.
[34]Chytridiomycota: Begeißelte Chitinpilze (Fungi – Opisthokonta – Eukarya)
[35]Zygomycota: Jochpilze (Multikarya – Unbegeißelte Chitinpilze – Fungi – Opisthokonta – Eukarya)
[36]Eine Gottoffene Evolutionstheorie
Eingestellt am 15. März 2025
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