Verknüpfungen zu den einzelnen Kapiteln am Ende 

Durch die Zeit – von Anfang an.

Das etwas andere Lehrbuch

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Wer kann sich von diesem Werk angesprochen fühlen?

Zunächst einmal jeder, der an Gott und der Welt Interesse hat und sich Gedanken macht über die Vielfalt der Lebewesen und deren Evolution.

Biologiestudenten, denen immer weniger über die Evolution der Organismen, ihre Verwandtschaften und ihre Diversität gelehrt wird, sollen die Möglichkeit erhalten, in ungezwungener und vielleicht auch ästhetischer Weise von komplexen Zusammenhängen in der Biologie eine Vorstellung zu bekommen. Der Spezialisierung im Studium geschuldet, ist oftmals ein frühes Einengen der Interessensgebiete nötig, mit der Folge, dass Botaniker und Mikrobiologen oft wenig erfahren über die Evolutionsvorgänge im Tierreich. Umgekehrt sind nicht selten auch Zoologen kaum über Weiterentwicklungen der Pflanzen und anderer Organismen im Laufe der Evolution informiert.

Jeder schon etwas vorgebildete Schüler, auch naturwissenschaftlich interessierte Erwachsene können Einblick hier gewinnen in die Vielfalt des Lebens. Liegt ihr Interesse nicht unmittelbar auf evolutiven Vorgängen, so werden doch viele Beispiele aus der Organismenwelt aufgezeigt, die uns Menschen mittelbar, oft sogar unmittelbar tangieren. Die Stammbaumzweige enden zwar meist in Familiennamen, doch werden nicht allein Familien vorgestellt, vielmehr auch ganz konkrete Beispiele von Pflanzen, Pilzen, Tieren, Bakterien und anderen Verwandtschaften mit ihren uns nicht wenig faszinierenden Merkmalen:

Besondere Verhaltensweisen von Tieren können dies sein, Interaktionen und Abhängigkeiten von Tieren, Pflanzen und Pilzen unter- und miteinander, ihre Anpassung an die Umwelt, ihre speziellen Bedürfnisse darin. Aufmerksamkeit können ihre Einbindung in ein multivalentes Beziehungsnetz des Lebens wecken, ihre besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften, die nicht unwesentlich unser eigenes Leben beeinflussen. Bewusst kann uns und deutlich vor Augen gestellt werden, wie abhängig wir doch von uns umgebenden Mitgeschöpfen sind. Sie dienen uns nicht nur als Nahrung, sondern liefern auch Medikamente, rufen Krankheiten hervor z. B. an Nutzpflanzen, ja beeinflussen oft sogar nachhaltig negativ uns selbst. Freilich erlauben sie uns auch, sich in der Natur, im Grün zu erholen. Nicht zuletzt werden wir durch ihre oft beindruckende Schönheit in den Bann gezogen. Wir staunen. Dies ist kein unwesentlicher Faktor für unsere Beziehung zur umgebenden Welt des Lebens, denn das Staunen steht wohl am Anfang jeder Philosophie.

Theologen und Gläubige können einen Eindruck von evolutiven Vorgängen, Theorien und Hypothesen erhalten und sich zugleich überzeugen, dass eine Evolutionstheorie nicht zwangsweise ohne Gott auskommen muss, auch nicht kreationistisch oder designistisch sein muss. Wobei Kreationisten glauben, Gott hätte, wie die Bibel berichtet, die Welt in sechs Tagen so erschaffen, wie heute sie ist und daher könne die Welt nicht älter als fünf- bis sechstausend Jahre sein. Designisten glauben, Gott hätte einen Grundbauplan erschaffen, zum Beispiel den Typ Vogel, der sich dann weiterdifferenziert und -entwickelt hätte.

Letztlich sollen durch die hier vorgelegte Arbeit allen Evolutionsskeptikern die vielfältigen Hinweise für eine Evolution alles Lebenden aufgezeigt werden. Auch falls sie weiterhin die Evolution ablehnen, so mag doch die ein oder andere Stelle hier zum Nachdenken anregen und letztlich in einer Gottoffenen Evolutionstheorie münden: die Gott in evolutive Betrachtungen miteinbezieht und nicht, wie bei der atheistischen Evolutionstheorie, sein Wirken von vornherein ablehnt und ausschließt.

Natürlich stehen Biologen, wie auch andere Naturwissenschaftler in einer zunächst materiebezogenen Wirklichkeit, doch ist auch ihnen im tiefsten Herzen – möglicherweise noch vollkommen verborgen – ihre transzendentale Sehnsucht eingeschrieben. Ihnen sollen mit diesem Werk eine Gottoffenheit nahegelegt und Gottes Möglichkeiten angedeutet werden. Vielleicht trifft dann doch einmal auch den ein oder anderen die Erkenntnis des Nobelpreisträgers Werner Heisenberg, der einmal sagte: “Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch, doch am Grunde des Bechers wartet Gott.“

Dass auch die Theologie sich der Evolution öffnet, sollen Aussagen dreier Päpste verdeutlichen:

„Der Glaube an Gott muss durch Impulse der Wissenschaft und des Fortschritts immer neu entfacht werden.“ (Papst Paul VI, 13. 5. 1967, Fatima.)

„Es handelt sich um ein außerordentlich wichtiges Thema, das für die Kirche von großem Interesse ist, da ihrerseits die Offenbarung Erklärungen über die Natur und den Ursprung des Menschen enthält. Wie kann man die Ergebnisse, zu denen die verschiedenen Disziplinen der Wissenschaft kommen, in Einklang bringen mit dem, was in der Botschaft der Offenbarung enthalten ist? Und wenn es auf den ersten Blick scheinen mag, dass Widersprüche auftreten, in welcher Richtung soll man nach einer Lösung suchen?“ (Botschaft von Papst Johannes Paul II. an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, 22. 10. 1996.)

„Wenn der Mensch sich dagegen darauf beschränkt, nur an materielle und im Experiment überprüfbare Objekte zu denken und sich den großen Fragen über das Leben, über sich selbst und Gott verschließt, verarmt er. Das Verhältnis von Glaube und Vernunft ist für die gegenwärtig in der westlichen Welt dominierende Kultur eine ernste Herausforderung.“ (Papst Benedikt XVI, während einer kleinen Ansprache beim Angelusgebet auf dem Petersplatz, 28. 1. 2007)

„Ich bin überzeugt, dass beim großen menschlichen Abenteuer des Versuchs einer Entschlüsselung der Geheimnisse des Menschen und des Universums ein ständiger Dialog und eine Zusammenarbeit zwischen der Welt der Wissenschaft und der Welt des Glaubens dringend notwendig sind, um eine Kultur des Respekts aufzubauen im Hinblick auf den Menschen, die Menschenwürde, die Rechte des Menschen, die Zukunft unserer Menschenfamilie und die nachhaltige Entwicklung unseres Planeten.“ (Papst Benedikt XVI, vor den Teilnehmern der Vollversammlung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, 8. 11. 2012)

Eine Synthese von Evolutionstheorie und Schöpfungsgedanke mag in eine Gottoffene Evolutionstheorie münden. Diese Denkform bildet die Grundlage des vorliegenden Werkes: Gott die Freiheit zu lassen, im Laufe von Jahrmillionen und Jahrmilliarden an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen, oder auch mal einen Weichenhebel umzulegen, denn auch wir fühlen uns frei in unseren Entscheidungen und bestehen sogar darauf. Warum sollten wir ausgerechnet Gott dann diese Freiheit nicht lassen wollen?

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Was wird in diesem Werk dargestellt?

Nur die wichtigsten und einsichtigsten evolutiven Vorgänge und Entwicklungsstufen können hier zusammengefasst werden. So finden nicht alle Verwandtschaften Berücksichtigung. Oftmals sind es sehr komplexe Vorgänge, in die es gilt, einigermaßen verständliche Ordnung zu bringen. Eine gewisse Systematik in der Darbietungsform soll aber ein Nachvollziehen erleichtern.

Die Linien der Evolution verlaufen nicht immer in ein und dieselbe Richtung, oft auch nicht geradlinig, und nicht alle Schritte bilden in gleicher Weise eine geeignete Basis für zukünftige, weitere Wandlungen. Einige der erreichten Merkmale sind bezüglich einer Innovationskraft besonders zukunftsweisend und können gleichsam Schlüsselpositionen der Evolution einnehmen. Ergibt sich doch aus ihnen mitunter eine ganze Schar potenzieller, nicht selten auch herausragender und Zukunft bestimmender Möglichkeiten für neue Differenzierungen und Anpassungen. Vorgegebene Umweltbedingungen abiotischer und biotischer Art wirken mehrfach auf die Organismen ein. Ihre Diversität erleichtert die Herausbildung spezieller Eigenheiten als Antwort und kann auch von unterschiedlichen Verwandtschaften in gleicher Weise beantwortet werden; ein Stachelkleid unseres Europäischen Igels (Erinaceus europaeus) und des Gewöhnlichen Stachelschweins (Hystrix cristata) mag hierfür Beispiel sein. Knotenpunkte mit Innovationspotential werden als Schlüsselpunkte der Evolution (SP) bezeichnet, im Angelsächsischen gerne als „key innovations“. Solche Schlüsselpunkte werden in der Überschrift der einzelnen Texte hervorgehoben. Damit soll die weiterführende Dimension dieser Ereignisse hervorgehoben werden.

Um den Verlauf der Evolution nicht zu kompliziert darzustellen, werden an einigen Stellen in kürzeren Abständen erfolgte evolutive Veränderungen und neu entstandene Abstammungslinien zu einer einzigen hierarchischen Ebene zusammengezogen. Obwohl damit mögliche Evolutionsschritte und einige Ebenen unberücksichtigt bleiben, geht damit kein entscheidender Informationsverlust einher. Denn zum einen sind mögliche Zusammenhänge ohnehin gelegentlich unsicher und zum Zweiten basieren viele der heute angenommenen Verzweigungspunkte lediglich auf Vergleichen von DNA-Sequenzen, denen oftmals noch keine entscheidenden körperlichen Veränderungen zugeordnet werden können. Punkte, an denen scheinbar fächerförmig mehrere Abzweigungen ihren Ausgang nehmen, sind ohnehin ein Hilfskonstrukt, da heute grundsätzlich von ständig aufeinanderfolgenden Verzweigungen ausgegangen wird, d. h. eine Stammsippe teilt sich in zwei neue auf, die sich nach einiger, oft unterschiedlich langer, Zeit wiederum in gabeligem Modus weiter evolvieren. Beispielsweise wird aus DNA-Vergleichen begründet geschlossen, Eukarya und Archaea würden einen gemeinsamen Vorfahren besitzen, und dieser würde sich wieder in verästelter Weise gemeinsame Ahnen mit Bakterien teilen. Alle drei Abstammungslinien werden in diesem Werk aber zu einem einzigen Punkt zusammengezogen.

Nicht alle eingeschlagenen Richtungen sind das Resultat eines herausgehobenen Evolutionspotentials. Auch lassen sich manche Äste nicht weiterverfolgen, weil Umweltänderungen abiotischer oder biotischer Natur diesem Weg ein Ende setzen, was mitunter ein Aussterben der Linie, dieser Organismen, bedeutet, und diese im günstigsten Falle als Fossilien aufzuspüren sind. Endpunkte der Evolution (†) sind damit erreicht. Evolution bedeutet zwar Entwicklung, Weiterentwicklung, doch nicht unbedingt Höherentwicklung. Vielmehr werden auch Verluste verschiedener Fähigkeiten hingenommen, die vielleicht sogar als zwangsläufig bezeichnet werden können, wenn es die Lebensumstände erfordern. Auch solche Entwicklungen können mitunter ein Verlöschen der Sippe zur Folge haben.

Für Fortschritte in der Evolution ist nicht selten ein geregeltes Zusammenleben von Organismen, die grundverschiedenen Lebensweisen angehören, von erheblichem Vorteil. Ausgesprochen zukunftsweisend und neue Entwicklungen anschiebend, wirkt sich ein Zusammenleben aus, das den beteiligten Partnern durch sich ergebende Kooperation einen Vorteil für Ernährung, Fortpflanzung oder für das Überleben in einer oft ausgesprochen rauhen Umwelt verschafft. Zunächst als nachteilig erscheinende Einflüsse können sich dann aber als für beide fördernd auswirken. Jeder nimmt vom anderen, was er zu seinem Vorteil bekommen kann und wird auch nicht verhindern (wollen), dass sich das Gegenüber eventuell schadlos hält, um dafür die eigene Vorteilsnahme nicht zu gefährden. Damit haben sich oftmals gegenseitige Abhängigkeiten, vielleicht gar ein wechselseitiger Parasitismus, eine Symbiose, etabliert. Solches Zusammenwirken wird hier als Treffpunkt (TP) veranschaulicht. Mit welcher Organismengruppe ein Zusammenwirken erfolgte, wird in Fußnoten vermerkt.

Nicht selten kann aber ein Angriff nicht pariert werden. Solche Verhaltensweisen münden in einen Parasitismus, in einseitiges Ausnutzen eines anderen lebenden Organismus. Solche Angriffe ereignen sich mehrfach im Verlaufe der Evolution und werden als Aggressionspunkte (AP) bezeichnet. Das Opfer kann unter Umständen nach einigen Generationen abwehrend reagieren, doch der Parasit antwortet mitunter erfolgreich mit einer neuen Strategie, um dennoch an sein Ziel, sein Gegenüber auszunutzen, zu gelangen. In raffinierter Weise kann der Parasit sogar das Opfer, seinen unfreiwilligen Wirt, umstimmen und so weit bringen, den Angreifer unter dessen Einfluss noch zu unterstützen, ihm mehr zu geben als naturgegeben er an ihm vorfindet; Gallenbildung eines Wirtes ist dafür ein Beispiel. Parasitäres Verhalten zeigt sich recht oft im Zuge der Evolution.

In der gewählten Darstellungsweise lassen sich nicht alle Zusammenhänge aufzeigen. Oftmals können verbindende Argumente nicht in ausreichender Form berücksichtigt, oder müssen sogar ganz beiseite gelassen werden, um den Umfang des Werkes noch akzeptabel zu halten. Im Großen und Ganzen wird versucht, auch die neueren Erkenntnisse der Verwandtschaftsforschung, ihre Argumente und die erkannten bzw. angenommenen Evolutionsabläufe aufzuzeigen. Vielfach kann derzeit jedoch die Wissenschaft einige der wichtigsten Fragen noch nicht hinreichend beantworten oder zumindest keine schlüssigen Lösungen oder auch nur Theorien andeuten. Dann werden zum Teil neue Hypothesen entwickelt (HP). Wie viele Wissenschaften, so unterliegt besonderes auch die biologische Systematik einer fortwährenden Wandlung. Folglich kann in diesem Werk nur derzeit Gültiges geschildert werden und was durch moderne Untersuchungsmethoden schon einigermaßen gefestigt erscheint.

An nicht wenigen Stellen des Werks werden mit „Der Evolution in die Werkstatt geschaut“ Beispiele gezeigt, in denen evolutive Vorgänge sichtlich auf der Hand liegen. Freilich können dies nur vergleichsweise jüngere Vorgänge sein, damit Änderungen und ihre Auswirkungen an noch lebenden Organismen verdeutlicht werden können.

Für Gläubige besteht kein Zweifel, dass Gott für die Endzeit seiner von ihm im Urknall angestoßenen Evolution den Menschen als sein Abbild von Anfang an im Blick hatte. Trotz der Freiheit, die Gott seiner sich fortentwickelnden Schöpfung gab, hat er sie, um sein Ziel zu erreichen, wohl ständig begleitet. Manch ein Evolutionsbiologe mag zwar behaupten, die Evolution hätte, würde sie noch einmal von Anfang an laufen, nicht zwingend die gleichen Lebewesen hervorgebracht, sie hätte vielmehr auch ganz andere Wege beschreiten können. Dies erscheint vollkommen akzeptabel. Mit der letzten Konsequenz würde es dann aber den Menschen nicht unbedingt so geben wie er ist, was für Gläubige schwer vorstellbar ist. Vom Standpunkt einer Gottoffenen Evolutionstheorie heraus, könnte aber Gott an manchen entscheidenden Stellen Justierungen vorgenommen, manche Weichenstellungen gefördert haben, um sein Ziel, ein mit ihm dialogfähiges Wesen als Krönung der Evolution vorzufinden, erreichbar werden zu lassen. Solche Justierungspunkte sind nicht von vornherein aus Vorgängen der Evolution abzulesen, natürlich auch nicht zu beweisen. Doch, wenn Anfang (Urknall) und Endziel (Mensch) bekannt sind, lässt sich durch Rückverfolgen der einzelnen evolutiven Schritte, besonders an Schlüssel-, und Verzweigungspunkten, ein deutlicher Weg erkennen, der zum Menschen führt. Nichts anderes wird hier unternommen als ein Rückverfolgen einer Indizienkette. Solche möglicherweise bevorzugten Weichenstellungen werden in diesem Werk als potenzielle Justierungspunkte (pJP) gekennzeichnet. Für Vorgänge in den vergangenen wenigen tausend Jahren sind für Gläubige mancherlei Eingriffe Gottes evident. Sie werden definitiv als Justierungspunkte (JP) angesehen, davon ausgehed, der Mensch sollte als endgültiges Ziel der Evolution gleichsam als Abbild Gottes die Schöpfung krönen. Betreffende Stellen im Stammbaum werden mit farblich hervorgehobenen (Magentarot) Anfangsbuchstaben gekennzeichnet, um seine Entstehung von den Anfängen her besser verfolgen zu können.

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Welche Darstellungsformen werden gewählt?

Für biologisch-methodisch Interessierte sei bemerkt, dass die Darstellung der Abstammungslinien im Wesentlichen dem kladistischen Prinzip folgt. Dies bedeutet, jedem Verzweigungspunkt liegt immer ein hypothetischer Vorfahre zu Grunde, dem alle gemeinsamen Merkmale der ihm folgenden Verwandtschaften zugeschrieben werden. Dieser hypothetische Organismus tritt heute nicht mehr in Erscheinung, muss aber zwangsläufig für die weiteren evolutiven Schritte als Stammsippe gefordert werden. Gelegentlich können dazu Versteinerungen weiterhelfen. Zum Beispiel werden in der Ordnung der Taubnesselartigen (Lamiales) alle gemeinsamen Merkmale der Familien Ölbaumgewächse (Oleaceae), Wegerichgewächse (Plantaginaceae), Rachenblütler (Scrophulariaceae), Sesamgewächse (Pedaliaceae), Acanthusgewächse (Acanthaceae), Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae), Taubnesselgewächse (Lamiaceae) und Sommerwurzgewächse (Orobanchacecae) zusammengestellt und geschlussfolgert, die Vorfahren hätten zumindest all diese gemeinsamen Merkmale besessen. Oder auf Tiere bezogen, wären, so die Schlussfolgerung, für Vorfahren von Menschen, Schimpansen, Gorillas und Orang Utans alle gemeinsamen Merkmale in der Menschenfamilie (Hominidae) zusammengefasst.

Etwas detaillierter kann hier der verwandtschaftliche Bezug von Mensch und Schimpanse dienen. Beide haben in ihrer eigenen Weise alleinstellende Merkmale entwickelt, gehen aber auf einen gemeinsamen Vorfahren zurück, der nach dem Prinzip des ‚kleinsten gemeinsamen Nenners’ Eigenschaften besessen haben muss, die beiden, Mensch und Schimpanse, als Basis dienten. Beide Verwandtschaften sind bereits derart spezialisiert, dass ein Abstammen des Menschen von Schimpansen nicht angenommen werden kann. Die Kladistik stellt nun anhand von Merkmalen den möglichen gemeinsamen Vorfahren heraus, ohne ihn als ‚greifbare‘ Basis darstellen zu können: Diese gemeinsamen Vorfahren werden als Unterfamilie Homininae charakterisiert.  Für ein solches Vorgehen können alle Merkmalskomplexe, wie Anatomie, Morphologie, DNA-Sequenzen, herangezogen werden. Eine verknüpfende Analyse aller verfügbaren Hinweise ergibt dann ein womöglich realistisches ‚Bild‘ der gemeinsamen Ahnen.

Oftmals müssen Fachausdrücke verwendet werden. Am Ende jedes beschreibenden Textes werden erklärende Fußnoten zu den verwendeten Begriffen verfasst, die gesammelt auch im Glossar erklärt werden. Entsprechend der wohl sehr variierenden Vorkenntnisse der Leser, werden vielleicht auch Erläuterungen gegeben, die manch einem Leser bereits vertraut sind.

Herausgehoben ist dieses Werk („Das etwas andere Lehrbuch“) auch durch die Gesamtdarstellung der Organismenreiche, die konsequente Einbeziehung von Fossilberichten und durch die ausgefallene Weise, die von keinem Lehrbuch bekannt ist, nämlich die Schilderungen der Organismen in Versform. Nicht in Reimen werden die Ausführungen geschrieben, doch wird versucht, mit dem Versfuß (meist Dactylen) eine Weise der möglichen Gedichtformen zu verwirklichen.

Abbildungen sollen helfen, das Geschilderte nachzuvollziehen und sollen dem Verständnis dienen. Dabei werden in den ersten Ausführungen Kreidezeichnungen des Autors angeboten, deren Anfertigung allerdings recht bald eingestellt wurde, um mehr Zeit für die Formulierung der Texte und Darstellung der Stammbäume zur Verfügung zu haben. Immerhin wurde an diesem Werk schon zwölf Jahre gearbeitet. Abschnitt für Abschnitt werden in den nächsten Monaten und Jahren online gestellt, doch erst nachdem Tausende Texte ihren letzten Schliff bekommen haben.

Nach und nach sollen weitere Abbildungen an der ein oder anderen nötigen Stelle eingefügt werden. Gerne können von Lesern beigesteuerte Bilder übernommen werden, wenn deren urheberrechtlichen Fragen geklärt sind.

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Fazit         

Vielleicht werden Sie dazu verführt, einmal selbst ein Buch in die Hand zu nehmen, das den ein oder anderen Gesichtspunkt der Evolution behandelt. Aus der Natur der Naturwissenschaften heraus, werden Sie aber kaum Hinweise dort finden, dass Gott Raum in seiner Schöpfung gegeben oder gar zuerkannt wird. Auch mögen das ein oder andere Kapitel und die knappen Verskompilationen ein gewisses Gerüst und Anlass geben, um schon einmal Gehörtes oder Gelesenes zu einem größeren Gebäude zusammenzufügen.

Das vorliegende Werk soll animieren, selbst Gedanken zu entwickeln über den Zusammenhang von Materie und uns nicht fassbaren Wirklichkeiten, um letztlich Gott in der Schöpfung zu erspüren. Mit dieser hier vorgelegten Gottoffenen Evolutionstheorie wird versucht, drei Gesichtspunkten gerecht zu werden: der naturwissenschaftlich begründbaren Evolutionstheorie, dem Wirken Gottes in seiner Schöpfung und drittens, der Würde der Geschöpfe, die untrennbar mit ihrer Freiheit verknüpft ist.

Wenn dem Leser klar wird, weder Naturwissenschaften noch Theologie können alle Phänomene des Lebens erklären, so ist Vieles erreicht. Gott soll jedenfalls nicht als „Lückenbüßer“ für Unerklärbares herhalten. Vielmehr ist er wohl „Brückenbauer“, haben wir doch den Verstand und ein innerstes Bedürfnis bekommen, zwei Wirklichkeiten, die weltliche und die transzendente, miteinander zu verbinden, ja in Einklang zu bringen.

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Weiterführende Literatur

Bücher, die ausführlich verwandtschaftliche Zusammenhänge darstellen sind meist Lehrbücher der Botanik, Zoologie und Mikrobiologie:

Bresinsky A, Körner C, Kadereit JW, Neuhaus G, Sonnewald U (2008) Strasburger. Lehrbuch der Botanik, 36. Auflage, Springer Spektrum.

Slonczewski JL, Foster JW (2011) Mikrobiologie. Eine Wissenschaft mit Zukunft. 2. Auflage. Springer Spektrum.

Westheide W, Rieger G, Hrsg (2013) Spezielle Zoologie. Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. 3. Auflage, Springer Spektrum.

Westheide W, Rieger G, Hrsg (2015) Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. 3. Auflage, Springer Spektrum.

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Wer etwas mehr über Evolution wissen möchte, dem seien folgende Bücher empfohlen:

Kutschera U (2006) Evolutionsbiologie. 2. Auflage, Ulmer UTB

Zravý J, Storch D, Mihulka S (2004) Evolution. Ein Lese-Lehrbuch. Deutsche Ausgabe herausgegeben von Burda H, Begall S. Spektrum.

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Vier Bücher, aus je unterschiedlicher Sicht verfasst, führen tiefer in Evolution und Schöpfung ein:

Agerer R (2020) Evolution, Liebe, Glaube. Zwölf Thesen eines Biologen, aufgefaltet in einzelnen Bildern. Bernardus

Haszprunar G (2009) Evolution und Schöpfung. Versuch einer Synthese. EOS, St. Ottilien

Küng H (2005) Der Anfang aller Dinge. Naturwissenschaft und Religion. Piper, München

Kummer C (2009) Der Fall Darwin. Evolutionstheorie contra Schöpfungsglaube. Pattloch, München.

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Reinhard Agerer,

1. Februar 2024