zum Glossar über:
Capnodiales, Rußtaupilze
1 Gunst der Stunde (AP)
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Zu hoch ließ er die Stoppeln beim Dreschen im Feld!
So blieben, auch wenn er Mühe sich gab,
Viele über den Winter unbedeckt,
Ragten beim Eggen[1] und Säen aus dem Boden ein Stück.
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Gerade recht für Mycosphaerella[2],
Von feuchter Krume durchtränkt,
Krugpseudothecien[3] aus Letztjahressommerreserven zu sprießen:
Denn zu nichts anderem sind sie geboren, als Sporen zu schießen.
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Gewaltige Mengen verlassen die Rampen,
Verstreu’n sich weit, von leichten Brisen getrieben,
Verfehlen zuhauf, aus ihrer Sicht leider, das Ziel,
Und doch, die wenigen, denen ein Treffer gelingt,
Übernehmen Verantwortung für ihre Sippe,
Suchen Zutritt zur lebenspendenden Quelle,
Wachsen der Ebne[4] – abstoßend und wellig wie eine Wüste –
Mit letzten Reserven entlang.
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Viele verhungern auf ihrem Weg,
Denn Zutritt finden sie nicht am hiesigen Ort[5];
Doch, einer Handvoll lacht tatsächlich das Glück!
Kommen rasch an der garstigen Wüste Rand[6],
Nur noch einige Schritte entfernt,
Wo die andern in luftigen Höhlen[7] liegen schon längst.
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In Spaltöffnungen, in des Blattes unterer Seite Lüftungssystem[8],
Dringen, ohne lange zu suchen, sie vor,
Machen in Zellenzwischenräumen sich breit,
Zehren noch immer von den Reserven
– Ein wenig spendet der Wirt noch dazu –
Um demnächst den Tod zu verkünden.
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Nur zwischen den Zellen, unaufhörlich,
Schleichen Mycosphaerellas Hyphen[9] voran und doch,
Zerfallen benachbarte Kerne[12],
Lösen sich Nucleoli[13 ]auf,
Verbleichen wird bald das kräftige Grün
Von Sprenkeln eilends durchsetzt.
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Aus nekrotischen[16], sterbenden Zellen
Bedienen sich Hyphen ohne Bedenken,
Verzweigen, verknäueln, verdichten in
Höhlen sich mit Platz fürs nächste Programm:
Pycniden[17] zu formen gleich unter der Öffnung
Mit Freiraum für der Konidien Cirrenpaket[18].
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Tausende[19 ]kleben zur Ranke zusammen:
Lang, ein wenig zur schlanken Sichel gebogen,
Der Quere nach mehrfach septiert,
Eng aneinandergepresst, allzeit bereit,
Von Wasser, auch wehenden Blättern, genommen,
Wieder auf Kosten von andern zu leben.
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Septoria[20], der septierten Konidien wegen,
Heißt der clonal[21] sich vermehrende Pilz;
Man erkannte spät erst Mycosphaerella graminicola
Als seine geschlechtlich sich gebende Form.
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Fußnoten
[1] Egge(n): Geräte mit Zinken versehenen, beweglichen, massiven Gittern, oder mit rotierenden Walzen, vielfach auch Scheiben zum Auflockern oder Zerkleinern der oberen Krume von gepflügten Feldern. Eggen wird heute häufig sogar statt Pflügen vorgenommen, um den Boden schonender zu bearbeiten, denn Pflügen bricht den Oberboden um und stört damit die naturgemäße, günstige Schichtung der Mikroben bezüglich Sauerstoff und Nährstoffgehalt; außerdem werden dadurch etablierte Hyphennetzwerke arbusculärer Mykorrhizapilze zum Nacheilt der Pilze und Pflanzen zerrissen.
[2] Mýcosphaerélla gráminícola: Erreger der Blattdürre von Weizen und anderen Gräsern (Mycosphaerellaceae; nicht separat behandelt – Capnodiales – Dothidiomycetes – Bitunicate Ascomycota – Unitunicate Ascomycota –…)
[3] Pseudoperithecien: Ascoloculär entstandene Pseudothecien, die Perithecien ähneln
[4] Blattfläche
[5] Blattoberseite
[6] Blattrand
[7] Spaltöffnungen (Pflanzen): Spaltförmige Öffnungen in der Epidermis des Blatts/Stengels zum Gasaustausch (O2, CO2) und zur Abgabe von Wasser (Transpiration)
[8 ]Interzellularräume des Schwammparenchyms: Parenchym, der Blattunterseite zugewandtes, echtes zur Fotosynthese fähiges Gewebe, das sich unmittelbar der unteren Epidermis anschließt und über Spaltöffnungen offene Verbindung zur Luft besitzt und selbst lufterfüllte Zellzwischenräume, Interzellularräume, aufweist, um Zellen möglichst große Flächen für Gasaustausch zu bieten.
[9] Hyphen: Einzellreihige, zellwandumgebene Fäden von Pilzen mit Spitzenwachstum, mit oder ohne Querwände
[10] Saatweizen: Triticum sativum (Triticeae – Poideae – BOP-Verwandtschaft – Poaceae – Poineae – …)
[11] Apoptose: Programmierter Zelltod
[12] Zellkern: Chromosomen einschließendes, cisternenumgebenes Organell der Eukarya, in dem u. a. im Zuge der Mitose, auch der Meiose, die Verdopplung der Chromosomen stattfindet
[13] Nucleolus: Wird bei der Kernteilung aufgelöst und seine RNA in Gestalt der Ribosomen in das Cytoplasma entlassen; besteht aus. ca. 40% Protein und ca. 60% RNA und der DNA des Nucleolusorganisators (Lüttge et al. 2010)
[14] Mitochondrien: Gelten als Kraftwerke der Zellen, da sie Energie für die zellulären Prozesse liefern; es lassen sich Außen- und Innenmembran unterscheiden, wobei die innere Membran auf einen zellwandlos gewordenen Endosymbionten (ein Alpha-Proteobacterium) zurückgeht, während die äußere Membran der Plasmamembran der eukaryotischen Zelle entspricht; prokaryotische Chromosomen weisen ebenfalls auf einen aufgenommenen prokaryotischen Endosymbionten als Ursprung der Mitochondrien hin
[15] Cytochrom c: Kleines Protein, das in den Mitochondrien bei der oxidativen Phosphorylierung, bei der Energiegewinnung) eine entscheidende Rolle als Elektronentransporter spielt.
[16] Nekrosen: Absterben mehrerer Zellen in begrenztem Gebiet
[17] Pycniden (Fungi): Krugförmige Behälter für Konidien oder Spermatien
[18] Cirren: Zu langen Fäden zusammenhängende Konidien
[19] Konidie: Asexuell und nach außen gebildete Verbreitungseinheit
[20] Septoria tritici: Nebenfruchtform von Mycosphaerella graminicola (Mycosphaerellaceae; nicht separat behandelt – Capnodiales – Dothidiomycetes – Bitunicate Ascomycota – Unitunicate Ascomycota –…)
[21] Clonale Vermehrung: Asexuelle Vermehrung (rein mitotisch bedingte Vermehrung, daher Individuen genetisch identisch)
Eingestellt am 15. März 2025
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Struktur von Cytochrom c
Das Cytochrom c besitzt als prostetische Gruppe ein Häm c, das über zwei Thioäther-Brücken an zwei Cystein-Reste Reste im Protein gebunden ist. Das zentrale Eisen(II)-Ion (Fe2+) ist okataedrisch komplexiert über Brückenbindungen zu vier Stickstoffatomen (äqatorial) der Pyrrole im Porphyrin und axial zu einem Strickstoff-Atom eines Histidin-Restes und zu einem Schwefel-Atom einesMethionin-Restes im Protein.
Oben: Räumlich dargestellt als Gesamtmolekül mit Häm c und damit verknüpftem Protein (grün)
Autor: Klaus Hoffmeier
Lizenz: Gemeinfei; unverändert
Unten: Häm c (ppt-generiert; Reinhard Agerer) nach
Autor: Yikrazuul
Lizenz: public domain
Kohlenstoff: grau. – Sauerstoff: rot. – Stickstoff: blau. – Schwefel: gelb. – Eisen: ocker. – Wasserstoff violett. Einfachbindungen: feiner grüner Strich; Doppelbindungen: breiter grüner Strich.
Eingestellt am 15. März 2025
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Capnodiales, Rußtaupilze
2 Schadbild (AP)
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Bleiche, längliche Streifen, wie mit Pfeffer[1] die Blätter bestreut!
Geordnet in Reihen, nicht wie geworfen,
Liegen darin der Pycniden[2] schwarzbraune Punkte,
Zeichnen der Stomata[3] Ordnung einfach nur nach.
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Wenn dicht die nekrotischen[4] Flecken,
Leidet der Fotosynthese[5] Kapazität
Zum Nachteil der Ähren, der Füllung der Körner[6],
Des Ackers potenziellen Ertrags!
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Des Halmes[7] Fahne – sein oberstes Blatt –
Die beiden Nachbarn helfen auch etwas mit,
Fallen Septoria[10] sie flächig zum Opfer,
Werden der Früchte[11] Reserven knapp nur gefüllt,
Bleiben hinter dem Sollwert weit weit zurück.
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Bricht die Erkrankung bei günstigem Wetter ungehemmt aus,
Vermindert der Körner Ertrag nicht selten sich um ein Drittel und mehr!
Resistente[12] Sorten zu züchten, scheint Methode der Wahl,
Obwohl Septoria sich redlich bemüht,
Auch jede neu gesetzte Barriere zu überwinden;
So bleiben Fungizide[13] als Antwort des Landwirts.
Doch auch hier hält der Schädling nicht still,
Kreiert Resistenzen gegen das Gift!SL
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Fußnoten
[1] Pfeffer: Piper nigrum (Piperaceae – Piperales – Magnoliidae – Praedicotyle – Magnoliatae –…)
[2] Pycniden (Fungi): Krugförmige Behälter für Konidien oder Spermatien
[3] Stoma, Stomata, Spaltöffnung(en): Spaltförmige Öffnungen in der Epidermis des Blattes/Stengels zum Gasaustausch (O2, CO2) und zur Abgabe von Wasser (Transpiration)
[4] Nekrosen: Absterben mehrerer Zellen in begrenztem Gebiet
[5] Fotosynthese, fotosynthetisch: Umwandlung von Lichtenergie in Energie organischer Moleküle. Dabei wird letztlich CO2über komplexe Vorgänge zu energiereicher Glucose aufgebaut. Mit Hilfe von Chlorophyll (Licht!), erzeugtem ATP (zyklischer Elektronentransport) und NADPH2(azyklischer Elektronentransport) werden von Zellen Zucker synthetisiert
[6] Karyopsen: Früchte, Körner, der Gräser
[7] Halm: Stengel der Gräser
[8] Saccharose, Rohrzucker, Rübenzucker: Disaccharid aus α-Glucose und β-Fructose in 1,2-Verknüpfung; Zwischenspeicherzucker von Echten Pflanzen
[9] Stärke: Gemisch aus Amylose und Amylopectin; Speicherpolysaccharid der Pflanzen
[10] Septoria tritici: Nebenfruchtform von Mycosphaerella graminicola (Mycosphaerellaceae; nicht separat behandelt – Capnodiales – Dothidiomycetes – Bitunicate Ascomycota – Unitunicate Ascomycota –…)
[11] Karyopsen
[12] Resistenz, resistent: Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen, wie Witterungsbedingungen, Parasiten, Bekämpfungsmittel
[13] Fungizid: Substanz (oft von Bakterien oder Pilzen stammend, wenn nicht synthetisch gewonnen), die gegen Pilze wirkt
SL Orton ES, Deller S, Brown JKM (2011) Mycosphaerella graminicola: from genomics to disease control, Mol Pl Path 12(5): 413-424. – Palmer C-L, Skinner W (2002) Mycosphaerella graminicola: latent infection, crop devastation and genomics. Mol Pl Path 3(2): 63-70.
Eingestellt am 15. März 2025
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Septoria tritici (NFF), HFF Mycosphaerella gramincola
Zunächst gelbe, dann bräunliche, langgezogene Flecken der Blätter erwecken, wenn über eine kleine Weizenfläche betrachtet, dassder Bestand wie mit Pfeffer bestreut sei. In den Flecken sind die Pykniden in Reihe angeordnet.
Autor: Maccheek
Lizenz: public domain; unverändert
Eingestellt am 15. März 2025
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Capnodiales, Rußtaupilze
3 Der Evolution in die Werkstatt geschaut, Teil 1 (AP)
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Wer vordringlich clonal[1] sich vermehrt,
Seine Gene sexuell[5] fast nicht durchmischt,
Über weite Gebiete hinweg, oft äußerlich nicht erkennbar,
Hohe genetische Diversität.
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Als Parasit[8] – wenn er bestimmte Arten nur will –
Wird er, falls der Wirt erfolgreich sich wehrt,
Aus der Fülle gesammelter Vielfalt schöpfend,
Gewiss einen Teilhaber finden, der neugesetzte Grenzen negiert:
Wird dann mit Nachkommen weit sich verbreiten,
Denn sie nur beuten die sicher sich Fühlenden aus.
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Wenn jedoch einheitlich der Wirte Genom,
Die Abwehr im Grunde sich ähnelt,
Zwingt ihn der Wirt nicht für Infektion einen passenden Pionier zu finden,
Denn jeder kann‘s richten:
So bleibt diesbezüglich einheitlich
Des Schmarotzers Population. –
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Zeigen Septoria triticis Vielfalt besonders im Orient[11];
Deuten, mögliche Austauschraten von Basen als Grundlage genommen[12],
Vor acht- bis neuntausend Jahren vor Christi Geburt,
Zur Zeit als der Weizen – so der Archäologen Befund – dort domestiziert.
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Septorias Zunahme der Diversität
Vor zwei- bis dreitausend Jahren vor Christi Geburt
Fällt, kaum überraschend, zusammen
Mit des Weizens weithin verstärkter Kultur.
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In Iran, nach der Getreidezüchter Ergebnis,
Wachsen genetisch hochdiverse Sorten[16],
Daran verarmt hingegen erscheint der Anbau in unseres Globus‘ Norden.
Aus Amerika kam mit dort verwendetem Weizen
Und seinem Saatgut auch der Schmarotzer
– Seit langem darauf genau spezialisiert –
Nach Europa zurück.
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Verdrängt wurden die vielerlei Sorten[17],
Durch wenige oder gar eine nur ersetzt;
So fand Septoria tritici nicht nur in Nordamerika ein
Wahres Schlaraffenland, sondern gleichfalls in Europa, bei uns. –
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Wäre der Sorten Vielfalt geblieben,
Hätten bestimmt sich ein paar erfolgreich gewehrt:
Zum Nachsehen Septorias,
Doch unserem Weizen und uns zum Glück. –
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In kleinem Stil, auch ziemlich rezent,
Bringen Schmarotzer und Wirte
Die Paarbeziehung[18] voran:
Ein kleiner Schritt der Evolution!
Doch gib ihnen Zeit,
So wird für Parasiten daraus ein Sprung.SL
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Fußnoten
[1] Clonale Vermehrung: Asexuelle Vermehrung (rein mitotisch bedingte Vermehrung, daher Individuen genetisch identisch)
[2] Septoria tritici: Nebenfruchtform von Mycosphaerella graminicola (Mycosphaerellaceae; nicht separat behandelt – Capnodiales – Dothidiomycetes – Bitunicate Ascomycota – Unitunicate Ascomycota –…)
[3] Propagulen: Allgemeine Bezeichnung für Verbreitungseinheiten
[4] Pycniden (Fungi): Krugförmige Behälter für Konidien oder Spermatien
[5] Sexuelle Fortpflanzung: Dafür sind drei Vorgänge miteinander gekoppelt, Meiose (abgekürzt mit R!), Plasmogamie (Zellen vereinen sich, abgekürzt mit P!) und Karyogamie (Kerne verschmelzen, abgekürzt mit K!) verbunden, wobei P! und K!, mit Ausnahme bei Dikarya, unmittelbar aufeinander folgen. Bei Dikarya (Unbegeißelte Chitinpilze – Fungi – Opisthokonta – Eukarya) sind beide Vorgänge unterschiedlich lang (weit) voneinander getrennt. Da bei Animalia und Plantae P! und K! unmittelbar aufeinander folgen, werden beide Vorgänge häufig zu Befruchtung (B!) zusammengefasst.
[6] Haplont: Organismus, dessen Zygote ausschließlich diploid ist, alles andere ist haploid
[7] Durch Mutationen
[8] Parasit, Schmarotzer: Ein Organismus lebt auf Kosten eines anderen.
[9] Sequenzanalysen: Analysen der Nucleotidreihenfolge (A, C, G, T) in der DNA
[10] Provenienz: Herkunft
[11] Orient: Gebiete, die von Nordafrika, einschließlich Ägypten und Marokko, über den Nahen Osten mit Ländern wie Iran und Irak, bis hin zum Fernen Osten mit Ländern wie China und Japan reichen
[12] Molekulare Uhr: Bezeichnung für eine Methode der Genetik, mit der anhand von DNA-Sequenzierungen der Zeitpunkt der Aufspaltung zweier Arten von einem gemeinsamen Vorfahren abgeschätzt wird. Je mehr Mutationen (Unterschiede in den DNA-Sequenzen) nach einer Aufspaltung entstanden sind, desto länger war vermutlich die Evolutionsdauer seit diesem Zeitpunkt. Schwierig ist es, die Mutationsrate zu bestimmen und damit die Laufgeschwindigkeit der molekularen Uhr zu ermitteln. Zumeist werden Mutationsraten für ganze Organismengruppen gemittelt, um einen Richtwert zu erhalten. Zur Kalibrierung des Alters der Verzweigungen im ermittelten molekularen Stammbaum werden, sofern verfügbar, Fossilien, die den Organismen der Verzweigungsstellen vermutlich entsprechen, verwendet, deren ungefähres Alter bekannt ist. Große Schwankungen für die Zeitangaben der Organismenaufspaltung in zwei eigenständige Verwandtschaften sind daher nicht verwunderlich. Sie werden in den entsprechenden Diagrammen oft als Dutzende Millionen Jahre überspannende Balken angeben.
[13 ]Mycosphaerella graminicola: (Mycosphaerellaceae; nicht separat behandelt – Capnodiales – Dothidiomycetes – Bitunicate Ascomycota – Unitunicate Ascomycota –…)
[14] Süßgräser i.e.S.: Pooideae (BOP-Verwandtschaft – Poaceae – Poineae – Poales – Commelinanae –…)
[15] Triticum: Weizen (Triticeae – Pooideae – BOP-Verwandtschaft – Poaceae – Poineae –…)
[16] Von Triticum aestivum: Saatweizen (Triticeae – Pooideae – BOP-Verwandtschaft – Poaceae – Poineae –…)
[17] Von Triticum aestivum: Saatweizen
[18] Abwehr und Gegenwehr in ständiger Folge
SL Orton ES, Deller S, Brown JKM (2011) Mycosphaerella graminicola: from genomics to disease control, Mol Pl Path 12(5): 413-424. – Palmer C-L, Skinner W (2002) Mycosphaerella graminicola: latent infection, crop devastation and genomics. Mol Pl Path 3(2): 63-70.
Eingestellt am 15. März 2025
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Capnodiales, Rußtaupilze
4 Der Evolution in die Werkstatt geschaut, Teil 2 (AP)
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Fungizide[1], entscheidende Helfer im Kampf gegen Hunger,
Gegen Unterernährung übervorteilter Völker,
– Ein Gräuel satten Bürgern der Erde –
Treffen, wenn Resistenzzüchtung ohne Erfolg,
Septoria[2] ins unersättliches Herz,
Verhindern den Griff auf Fremder Ressourcen.
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Strobilurin[3], vieler Landwirte Mittel der Wahl,
Samt des ATPs[8] Produktion:
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Ohne Energie ist Septoria
Über kurz oder lang perdu!
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Doch weit gefehlt!
Septoria gibt sich noch lang nicht geschlagen!
Zwei Aminosäuren[9] ihres Cytochrom b
Tauschen Findige kurzerhand aus,
Nehmen Strobilurin seine Andockstelle:
Kommen, in der Schmarotzerpotenz[10] unbeschränkt, mit dem Leben davon. –
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Wie anpassungsfähig, über Millionen Populationen[11] hinweg,
Septoria überraschend agiert,
Zeigt die Basis, Art und Potenz der Evolution
Für der Klienten Überlebenskampf!SL
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Fußnoten
[1] Fungizid: Substanz (oft von Bakterien oder Pilzen stammend, wenn nicht synthetisch gewonnen), die gegen Pilze wirkt
[2] Septoria tritici: Nebenfruchtform von Mycosphaerella graminicola (Mycosphaerellaceae; nicht separat behandelt – Capnodiales – Dothidiomycetes – Bitunicate Ascomycota – Unitunicate Ascomycota –…)
[3] Strobilurine: Antifungisch wirkende Moleküle, die Kiefernzapferüblinge in ihr Substrat abgeben, um andersartige Konkurrenten von dieser schon besetzten ökologischen Nische fernzuhalten. Aus den natürlich vorkommenden Substanzen wurden chemische Varianten hergestellt, die nicht nur besser gegen parasitische Pilze wirken, sondern auch den vielfältigen Anforderungen an auszubringende Fungizide genügen (z. B. gute Applizierbarkeit, Haltbarkeit über einen längeren Zeitraum, Abbau zu unbedenklichen Produkten)
[4] Mitochondrien: Gelten als Kraftwerke der Zellen, da sie Energie für die zellulären Prozesse liefern; es lassen sich Außen- und Innenmembran unterscheiden, wobei die innere Membran auf einen zellwandlos gewordenen Endosymbionten (ein Alpha-Proteobacterium) zurückgeht, während die äußere Membran der Plasmamembran der eukaryotischen Zelle entspricht; prokaryotische Chromosomen weisen ebenfalls auf einen aufgenommenen prokaryotischen Endosymbionten als Ursprung der Mitochondrien hin.
[5] Cytochrom b: Membranständiges Enzym, das zur Reduktion von dreiwertigem zu zweiwertigem Eisen dient. In Mitochondrien an der Atmungskette, in Chloroplasten an der Photosynthese oder im Steroidstoffwechsel beteiligt
[6] C1: Cytochrom c1 (Teil des Cytochromkomplexes)
[7] Cytochrom c: Kleines Protein, das in den Mitochondrien bei der oxidativen Phosphorylierung, bei der Energiegewinnung) eine entscheidende Rolle als Elektronentrnsporter spielt.
[8] ATP:Adenosin-Tri-Phosphat; der Energieträger von Organismen, bestehend aus Ribose und Adenin; Ribose trägt an seiner nicht in den Zuckerring einbezogenen Kohlenstoffgruppe drei hintereinander liegende Phosphatgruppen. Diese lineare Anordnung der Phosphate hat zur Folge, dass das dritte, äußerste Phosphat, mit seiner ihm dadurch innewohnenden Energie, diese leicht unter Abspaltung auf andere Moleküle übertragen kann.
[9] Aminosäuren: Organische Säuren mit einer Amino-[–NH2] Seitengruppe. Biologisch bedeutend sind hauptsächlich jene Aminosäuren, die an dem der Säuregruppe benachbarten Kohlenstoffatom diese Gruppe besitzen
[10] Schmarotzer, Parasit: Ein Organismus lebt auf Kosten eines anderen
[11] Population: Eine Gemeinschaft von Tieren, Pflanzen oder Pilzen, etc., deren Glieder in kompatibler sexueller Beziehung leben.
SL Orton ES, Deller S, Brown JKM (2011) Mycosphaerella graminicola: from genomics to disease control, Mol Pl Path 12(5): 413-424. – Palmer C-L, Skinner W (2002) Mycosphaerella graminicola: latent infection, crop devastation and genomics. Mol Pl Path 3(2): 63-70.
Eingestellt am 15. März 2025
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Capnodiales, Rußtaupilze
5 Gespräch
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„Siehst du, wie Variation der Gene[1]
– Bei Milliarden Konidien[2] kaum eine Kunst
Durch Unexaktheit beim Setzen der Basen[3] entstanden,
Oder durch äußeren Einfluss mutiert
Und geduldigem Warten auf eine Stunde Gunst –
Der Pilze Evolution[4] am besten erklärt?
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Was sind schon drei Dutzend Jahre
Seit Strobilurine[5] dem Feld appliziert,
Im Vergleich zu Äonen[6] der Evolution,
Seit sie, Pilze verändernd, agiert?
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Gib Septoria[7] ausreichend Zeit,
Wird Strategien sie gegen allerlei Gifte erfinden,
Immer wieder Resistenzzüchtungerfolge parieren,
Unaufhörlich Forscher treiben zur züchterischen Arbeit.“ –
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„Alles nur kleine, von außen nicht sichtbare Schritte!
Ist dies wirklich schon Ausdruck der Evolution?“ –
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„Solange nur haploid[8] ihre Strukturen,
Worauf die Veränderung zielt,
Ist es ein Leichtes, clonal[9] fürs Leben Gelung’nes zu hüten,
Mögliches Wirken in veränderter Welt zu erproben.
Erhöhen, wenn Neues dies fördert, der Nachkommen Zahl,
Überleben, wo andere längst schon krepiert.
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Nicht Konkurrenzkampf agiert hier als Trigger.
Eine Vielzahl sexuell entstandener Nachkommen erzeugt dann durch Rekombination[12] genetische Variabilität
Und setzt, wenn von Vorteil, die Anpassung fort.
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So addieren geringste Neuerungen sich nach einiger Zeit
Mitunter zu völlig Unerwartetem, zu neuen Formen, verändertem Können,
Zu Undenkbarem noch zu Beginn der Evolution.
Und doch sehen wir nicht,
Was auf begangenen Wegen schon strandete, sich in der Geschichte verlor[13].“ –
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Fußnoten
[1] Gen: Erbanlage, Erbfaktor; Einheit der genetischen Information; Abschnitt auf der DNA der bestimmte Proteinbausteine codiert oder eine bestimmte regulatorische Funktion hat
[2] Konidie: Asexuell und nach außen gebildete Verbreitungseinheit
[3] Basen: Gemeint sind hier die Nucleobasen Adenin, Thymin, Cytosin und Guanin
[4] Evolution: Stammesgeschichtliche Entwicklung von niederen zu weiterentwickelten (zu oft höheren) Formen des Lebendigen
[5] Strobilurine: Antifungisch wirkende Moleküle, die Kiefernzapferüblinge in ihr Substrat abgeben, um andersartige Konkurrenten von dieser schon besetzten ökologischen Nische fernzuhalten. Aus den natürlich vorkommenden Substanzen wurden chemische Varianten hergestellt, die nicht nur besser gegen parasitische Pilze wirken, sondern auch den vielfältigen Anforderungen an auszubringende Fungizide genügen (z. B. gute Applizierbarkeit, Haltbarkeit über einen längeren Zeitraum, Abbau zu unbedenklichen Produkten)
[6] Äonen: Umfassen immer mehrere hundert Millionen bis weit über eine Milliarde Jahre
[7] Septoria tritici: Nebenfruchtform von Mycosphaerella graminicola (Mycosphaerellaceae; nicht separat behandelt – Capnodiales – Dothidiomycetes – Bitunicate Ascomycota – Unitunicate Ascomycota –…)
[8] Haploid: Zellkerne mit einfachem Chromosomensatz; ausgedrückt als n
[9] Clonale Vermehrung: Asexuelle Vermehrung (rein mitotisch bedingte Vermehrung, daher Individuen genetisch identisch)
[10 ]Nischen: Meist begrenzte Gebiete mit ziemlich einheitlichen Lebensbedingungen; durch spezifische abiotische und biotische Faktoren bestimmt
[11] Ressourcen: Natürlich vorhandene Bestände von etwas, was zum Fortkommen, zum Leben, benötigt wird
[12] Genetische Rekombination: Neuanordnung genetischen Materials, von RNA und DNA; im engeren Sinn kommt es zum Austausch von Allelen und durch genetische Rekombination zu neuen Gen- und Merkmalskombinationen.
[13] Ausstarb
Eingestellt am 15. März 2025
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Capnodiales, Rußtaupilze
6 Die Frage nach Gott
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„Manche Leute folgen treu nur der Bibel[1]
Nehmen sie wörtlich in jedem Fall, behaupten,
Gott hätte in sechs Tagen alles erschaffen,
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„Dann solltest du einmal dagegen fragen,
Warum er auch Parasiten[4] habe erschaffen,
Die Seine Geschöpfe, die Er so liebt,
Drangsalieren und oftmals völlig zerstören.
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Durch ihr Leben den Hunger auf Erden vermehren?!
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„Ja, ich habe sogar schon gehört, sie würden behaupten,
Gott habe, so wie die Erde nun ist,
Alles zum Guten, zur Freude erschaffen
Und fühlen sich doch, wie in Liedern es heißt,
Im Jammertal auf Erden hier und warten,
Bis Jesus endgültig kommt, sie erlöst.
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Gott sei Realität,
Nicht greifbar, doch immer ganz nah.
Er begleite die Menschen auf Erden und
Sieht, was die Leute so plagt.“
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„Erkläre mir dann,
Warum Gott, wenn Er schon alles bemerkt,
Nichts gegen Schmarotzer[12] und deren Tun unternimmt,
Sie gewähren lässt zum Nachteil der andern Geschöpfe.
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Erklärt nicht Evolution das ganze Geschehen viel besser,
Dass, entlang sich verzweigender Wege,
Im Laufe Tausender Millionen von Jahren sich ständig verändernd,
Die heute lebenden Arten entstanden?“
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„Doch wo ist dann noch Raum für Gott,
Den als Unverzichtbar man nennt?“
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„Keinen Widerspruch kann ich erkennen zwischen Gott und Evolution!
Denn Gott ist, so sagte uns Jesus[13],
Die vollkommene Liebe in eigner Person.
Was aber wär‘ Liebe, umschlösse sie Freiheit nicht?
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So ließ Gott Seiner Schöpfung die Freiheit!
Übergab den Auftrag der Evolution:
Vom Nichts bis zum Menschen – Sein Ziel –
Alles werden zu lassen; nahm Leiden der Freiheit wegen in Kauf!“
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„Doch, nachdem Er Menschen als
Krönung der Schöpfung gewollt,
Musste Er dann nicht Weichen hier und da stellen, um
Dorthin manche Entwicklung zu fördern?
So kam er doch selbst zwischen den Zeiten als Sohn,
Seine Liebe den Menschen zu zeigen;
Ging den Weg des Leidens zum Kreuz,
Uns zu erlösen, zu leiten – zu Gott.“
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Fußnoten
[1 ]Schöpfungsbericht: Bibel, 1 Mose (Genesis) 1-2
[2] Evolution: Stammesgeschichtliche Entwicklung von niederen zu weiterentwickelten (zu oft höheren) Formen des Lebendigen
[3] Kreaturen: Geschöpfe, generell Lebewesen
[4] Parasit, Schmarotzer: Ein Organismus lebt auf Kosten eines anderen.
[5] Septoria tritici: Nebenfruchtform von Mycosphaerella graminicola (Mycosphaerellaceae; nicht separat behandelt – Capnodiales – Dothidiomycetes – Bitunicate Ascomycota – Unitunicate Ascomycota –…)
[6] Saatweizen: Triticum sativum (Triticeae – Poideae – BOP-Verwandtschaft – Poaceae – Poineae – …)
[7] Rostpilzartige: Pucciniales (Pucciniomycetes – Der Moderne Rest – Pucciniomycotina – Basidiomycota – Dikarya –…)
[8] Echter Mehltau: Erysiphales (Leotiomycetes – Apothecienascomycota – Unitunicate Ascomycota – Inoperculate Ascomycota – Pezizomycotina –…)
[9] Käfer: Coleoptera (Neuropteroidea – Neuromecoptera – Holometabola – Neoptera – Pterygota –…)
[10] Karyopsen: Früchte, Körner der Gräser
[11] Lebensmittelmotten: Plodia interpunctella u. a. (Pyralidae – Pyraloidea – Ditrysia s.s. – Ditrysia s.l. – Glossata -…)
[12] Schmarotzer, Parasit: Ein Organismus lebt auf Kosten eines anderen
[13] Jesus: Gottes und des Menschen Maria von Nazareths Sohn
Eingestellt am 15. März 2025
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