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Unitunicate Ascomycota, Einfachwandige Schlauchpilze
1 Einfallsreich
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Sprudeln nur so die Ideen der Evolution[3],
Ihn dehnbar zu formen, geschmeidig zu halten,
Der Salve Reichweite noch zu erhöh’n.
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Ein feiner, verstärkender Ring verhindert ein Reißen der Öffnung,
Oft durch spezielle Substanzen, in Jodlösung blauend, markiert,
Bleibt Mittel der Wahl:
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Einfach, recht selten als Doppeletage,
Oder als durchgehend bläuende Kappe,
Oder nur Kanal und sein Außen verfärbend,
Deutlich oder hauchzart den Apex armierend.
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Eine Handvoll gestaltet den Scheitel beinahe hemisphärisch
Von dünnem Kanal nur durchzogen;
Wieder andere mühen sich wenig,
Egalisieren dann Reichweitenmängel durch Massen von Sporen
Oder sammeln mit Absicht sie ganz in der Näh‘,
Vertrauen auf wirkungsvolle, alternative Methoden. –
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Trotz aller Vielfalt des Katapults
Legen sie Wert auf ünerwiegend einfache Fruchtkörperform:
Mit Apothecien[6], mit flachen Schüsseln, leben die einen,
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Fußnoten
[1] Ascoporus: Vorgebildete Öffnung eines inoperculaten Ascus
[2] Apex: Spitze, Scheitel
[3] Evolution: Stammesgeschichtliche Entwicklung von niederen zu weiterentwickelten (zu oft höheren) Formen des Lebendigen
[4] Isolichenin: Polymer der Glucose mit gemischten Vernüpfungen inα-(1→3) und α-(1→4) Stellung
[5] Amylose: Glocosemoleküle sind in der Amylose fast ausschließlich α-1,4-glycosidisch miteinander verbunden¸ wobei das unverzweigte Molekül in Schraubenform vorliegt; beim Amylosenachweis („Stärkenachweis“) lagert sich Jod in das Schraubeninnere ein, wobei eine bläuliche Färbung entsteht
[6] Apothecium, Schüsselförmiger Fruchtkörper (Pezizomycotina): Fruchtkörper mit weiter Öffnung für das Hymenium (wie die konkave Seite einer Schüssel), so dass Asci ihre Sporen ungehindert in die Umgebung schießen können
[7 ]Perithecium, Krugförmiger Fruchtkörper, (Pezizomycotina): Bauchig-flaschenförmiger Fruchtkörper (wie eine Chianti-Flasche) mit enger Mündung, durch die sich streckende Asci Sporen in die Umwelt schießen, oder durch die im Innern abgeschossene Sporen allmählich nach außen gedrückt werden.
[8] Chiantiflasche: Dickbauchige Flasche
Eingestellt am 15. März 2025
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Ascustypen der Pezizomycotina (Bleistift- und ppt-generiert; Reinhard Agerer)
Prototunicat: Ascuswand ohne vorgebildete Öffnungsstelle; die Wand löst sich auf oder zerfällt. – Eutunicat: Im Gegensatz zu prototunicaten Asci bilden eutunicate eine Ascuswand mit Vorrichtungen zu aktivem Abschuss der Sporen. – Operculat: Asci bilden einen Deckel, ein Operculum, zum Öffnen des Ascus. – Inoperuclat: Asci bilden spezielle Vorrichtungen, um durch einen elastischen Porus die Sporen abzuschießen. Obwohl die Ascuswand, elektronenmikroskopisch (TEM) betrachtet, geschichtet erscheinen kann, bilden diese Schichten zusammen eine funktionelle Einheit. Eine ganze Palette von Möglichkeiten ist dabei verwirklicht; kleine und große Apikalapparate und in Jod bläuende oder damit nicht reagierende prägen sie aus. – Bitunicat: Die Auswand besteht aus zwei sich funktionell unterscheidenden Schichten, aus Exo- und Endoascus.
Eingestellt am 15. März 2025
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Lichenin, Isolichenin und Amylose in räumlicher Darstellung (ppt-generiert; Reinhard Agerer)
Oben: Lichenin; Glucose-Ketten in abwechselnder β-1,3 und β-1,4- Verknüpfung; resultierend in einem gestreckten Molekül
Zweites Molekül von oben: Isolichenin; Glucose-Ketten in abwechselnder α-1,4 und α-1,3-Verknüpfung; resultierend in einem schraubigen Molekül; die drei hintereinanderliegenden Glucosemoleküle deuten dies an.
Drittes Molekül von oben: Amylose; Glucose-Ketten in dauernder α-1,4 Verknüpfung; resultierend in einem schraubigen Molekül; die drei hintereinanderliegenden Glucosemoleküle deuten dies an.
Unten: Zwei Glucose-Moleküle als β-Glucose und α-Glucose; die entsprechende Stellung der [–OH]-Gruppen ist separat gezeichnet
Durch die ständige Beibehaltung der α-Verknüpfung ergibt sich für Isolichenin wie für Amylose eine schraubige Anordnung der Ketten; diese räumliche Struktur in Isolichenin ist wohl, wie für Amylose, der Grund für Blaufärbung mit Jodlösungen.
Kohlenstoff: grau. – Sauerstoff: rot. – Wasserstoff violett. Einfachbindungen: feiner grüner Strich. 1, 2, 3, 4 bezeichnen die Kohlenstoffpositionen im Zucker.
Eingestellt am 15. März 2025
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