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Arthrodermataceae, Gliederhautpilze

1 Lieblingstiere (AP)

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Was lieben Kinder denn mehr

Als Meerschweinchen[1], Katzen[2] und Hasen[3],

Wenn sie, scheinbar zum Schmeicheln geboren, sich

Weichkuschlig an die Arme schmiegen?

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Des Winters Kälte oft wegen

Fristen sie zu Hause im Käfig ihr Leben,

Und freu’n sich – wer könnte mit ihnen nicht fühlen? –

Im Frühling und Sommer im Freien zu rennen und springen!

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Klein scheint ihr Auslauf und das mit Bedacht;

Können doch Kinder und Freunde,

Ohne lange zu suchen, nach ihnen haschen,

Heben und heftig liebkosen. –

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Seit Tagen zeigt Flecki am Hals eine Stelle,

– Sie wurde schon größer im Laufe der Zeit –

Ihr scheint es nicht wert, sich kratzend darum zu bemühen;

Die Kinder verdrängen’s, treiben mit Flecki weiter ihr Spiel. –

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Wochen später sieht Mama an Loris Arm einen kreisrunden, rötlichen Fleck!

Ein Dermatologe, konsultiert ob dieses verdächtigen Falls,

Bemerkt ganz routiniert:

Tinea corporis[4]! Ein Pilz verändert die Haut.

Trichophyton mentagrophytes[5], meint er recht kundig, ohne Kulturen zu nehmen.

Haben sie Meerschweinchen oder Hasen zu Haus?

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Wie Schuppen fällt es beiden von Augen

– Die kahle Stelle an Fleckis Hals! –

Eine Salbe verschreibt er für Loris Arm.

Die Tube ist groß, auch Flecki bekommt ein bisschen davon.

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Fußnoten

[1] Hausmeerschweinchen: Cavia porcellus (Caviidae – Caviomorpha – Rodentia – Glires – Euarchontoglires –…)

[2] Hauskatze: Felis catus (Felis-Gruppe – Feloidea – Feliformia – Carnivora s.s. – Carnivora s.l. –…)

[3] Hauskaninchen, Karnickel: Oryctolagus cuniculus forma domestica (Leporidae – Lagomorpha – Glires – Euarchontoglires – Boreoeutheria –…)

[4] Tinea corporis, Ringelflechte: Dermatophytose des Rumpfes und der Extremitäten (ohne Füße, Hände und Leisten). Prinzipiell kommen alle humanpathogenen Dermatophyten als Erreger in Betracht. Die Pilzerkrankung zeigt sich normalerweise als randbetonte Rötung mit Schuppung und Juckreiz an unbehaarten Hautstellen, am Rand können auch Pusteln auftreten.

[5] Trichophyton mentagrophytes: Verursacher von Tinea corporis (Arthrodermataceae – Onygenales – Onygenales – Eurotiomycetidae – Eurotiomycetes –…)

Eingestellt am 15. März 2025

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Trichophyton mentagrophytes Tinea corporis

Unten: This patient presented with ringworm on the arm, or tinea corporis due to Trichophyton mentagrophytes

Autor: CDC/ Dr. Lucille K. Georg

Lizenz: Gemeinfrei; unverändert

Oben: Befallenes Meerscheinchen

Eingestellt am 15. März 2025

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Arthrodermataceae, Gliederhautpilze

2 Atlethenfuß (AP)

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In schwitzig-warmdunklen Räumen,

Ständig beengt durch knapp bemessenen Schuh,

Fühlt er sich wohl und setzt sich,

Sobald er sein Fernziel erreicht,

In feinsten Rissen und Ritzen des

Allzu beanspruchten Nagels[1] hartnäckig fest.

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Treibt, Keratinasen[2] entsendend, Tunnels in die harte Substanz,

Lockert der Hartproteine[3] Verbund,

Drängt dich an Keratinocyten[4] heran.

Doch werden durch Granulocyten[5] ihm weitere Wege verwehrt.

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Versteckt in Höhlen en miniature[6] und Poren des aufgedunsenen Nagels,

Gibt er Riesenkonidien[7],[8] Ursprung an Seiten und Spitzen der Hyphen[9]:

Mehrzellig-ellipsoid und dickwandig, um allerlei Widernissen zu trotzen,

Denn zwei bis drei Jahre zumindest soll sich der Aufwand schon lohnen.

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Nicht lange brauchen sie freilich zu warten!

Schon stößt der Nagel, denn endlich entspannt sich beim Duschen der Fuß,

An eine Kante nahe der Wand und reibt seine brüchige Fläche,

Flüchtig nur, mitsamt Konidien ab.

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Dies reicht, sich an Fliesen zu heften,

Bis ein weiterer Fuß der Entspannung im Wasser sich freut

Und zwischen Zehen Konidien in Herberge nimmt;

Denn ohne, ein Glück kommt selten allein, sich zwischen Zehen zu trocken,

Schlüpft der Athlet wieder in Socken,

Füße hochzunehmen, sich auf den Sessel zu fläzen[10].

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Nun heißt es, geschickt die Hornhaut[11] zu nutzen,

Bis die Vorhut des Nagels[12] Nähe erreicht,

Dann ist der Wettlauf halb schon gewonnen!

Wer dort einmal sitzt, hat oft für immer gesorgt.

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Was schert es ihn, einen Partner zu finden?!

Er lebt auch gerne allein in Saus und Braus und

Doch, wenn einmal dem Läufer drückt der Schuh,

Im Wald des federnden Bodens wegen,

Sich des engen Laufzeugs entledigt,

Dann schlüpfen sie, vielleicht mit Hilfe des Nagels, in den feuchtwarmen Boden

Und hoffen, fast unverschämt wär dieses Glück,

An Federn und Haare, an denen ein Partner schon sitzt.

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Rubrum[13] aber träumt nicht einmal davon,

Es hat lang sich schon losgesagt von einem Partner!

Doch andere Arten seiner Verwandtschaft

Verbringen manchmal einige Zeit noch im Boden mit Sex[14];

Formen kleine Kleistothecien[15], mit beinknochenförmigen Zellen umhüllt,

Mit gewundenen, wie Angeln wirkende Appendices[16]. –

Wollen vielleicht an vorbeistreichenden Haaren sie ankern?

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Fußnoten

[1] Fußnagel

[2] Keratinasen: Proteolytische Enzyme, die in der Lage sind, Keratine hydrolytisch zu spalten und in ihrem Aktivitätszentrum die Aminosäure Serin aufweisen

[3 ]Keratin: Sammelbegriff für verschiedene wasserunlösliche Faserproteine, die von Tieren gebildet werden und Hornsubstanz charakterisieren; entsprechend ihrer molekularen Konformation, als α-Helix oder β-Faltblatt unterscheidet man α- und β-Keratin; zu Büdeln treten in hierarchischer Ordnung mehrere Fibrillen zu Fasern zusammen und sind umso steifer, je stärker ihre Komponenten durch Disulfidbrücken der Aminosäure Cystein quervernetzt sind

[4] Kerat(in)ocyten: Keratin bildende Zellen

[5 ]Granulocyten: Bestimmte weiße Blutkörperchen, die sich unterschiedlich anfärben lassen, dadurch werden unterschiedliche Funktionen angedeutet; Aufgabe ist vor allem die unspezifische Bekämpfung, von Bakterien, Parasiten und Pilzen als Mittel der angeborenen Immunabwehr; sie sind in der Lage, Krankheitserreger aufzunehmen und zu zerstören

[6] En miniature: kleinste

[7] Konidie: Asexuell und nach außen gebildete Verbreitungseinheit

[8] Makrokonidien: Im Gegensatz zu Mikrokonidien, die von der Gattung Microsporum (Arthrodermataceae) zusätzlich gebildet werden

[9] Hyphen: Einzellreihige, zellwandumgebene Fäden von Pilzen mit Spitzenwachstum, mit oder ohne Querwände

[10] Fläzen: Sich ungeniert-zwanglos, mehr liegend als sitzend auf etwas niederlassen

[11] Hornhaut: Die äußere Hornschicht der Haut enthält abgestorbene Hornzellen. Sie bildet die oberste Schutzbarriere der Haut; verhärtet sie an Händen und Füßen durch Druck oder andere Einflüsse spricht man von Hornhaut

[12] Nagelhaut: Ständig nachwachsende Haut, die den Nagel vom Nagelwulst aus am Rand bedeckt

[13] Trichophyton rubrum: Tinea inguinalis verursachender Nagelpilz (Arthrodermataceae – Onygenales – Onygenales – Eurotiomycetidae – Eurotiomycetes –…)

[14] Geschlechtliche, sexuelle Fortpflanzung: Dafür sind drei Vorgänge miteinander gekoppelt, Meiose (abgekürzt mit R!), Plasmogamie (Zellen vereinen sich, abgekürzt mit P!) und Karyogamie (Kerne verschmelzen, abgekürzt mit K!) verbunden, wobei P! und K!, mit Ausnahme bei Dikarya, unmittelbar aufeinander folgen. Bei Dikarya (Unbegeißelte Chitinpilze – Fungi – Opisthokonta – Eukarya) sind beide Vorgänge unterschiedlich lang (weit) voneinander getrennt. Da bei Animalia und Plantae P! und K! unmittelbar aufeinander folgen, werden beide Vorgänge häufig zu Befruchtung (B!) zusammengefasst.

[15] Kleistothecium: Für immer geschlossener Fruchtkörper, der auf Zerfall oder auf Gefressenwerden wartet

[16] Appendices (Pezizomycotina): Anhängsel; meist umgestaltete Hyphen

Eingestellt am 15. März 2025

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Onychomykose druch Trichophyton rubrum

Autor: Lacking author information

Lizenz: Gemeinfei; unverändert

Eingestellt am 15. März 2025

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Arthrodermataceae, Gliederhautpilze

3 Therapie (AP)

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Was wird nicht alles versucht, dem Nagelfresser[1] Herr zu werden!

Trotz allen Mühens und viel Phantasie

Bleiben die Pilze – wo sie nur stecken? –

Zu fünfzig Prozent am einmal gewählten Ort,

Besiedeln erneut, falls das rechte Milieu wieder geboten,

Frisch und munter ihr vielleicht schon gewechseltes Bett[2].

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Oral und lokal, werden Rubrum[3] und seine Konsorten bekämpft:

Itraconazol[4 ]als Tabletten gegeben,

Terbenafin[5] mit Lack appliziert,

Zuvor wird mit Sandpapier der Nagel aber verdünnt,

– Ganz modern übernimmt der Laser den Job,

Seine Hitze bringt vielleicht schon den Tod –

Der Antimykotica[6] Wirkung zu steigern.

Doch Risse und Spalten schränken der Mittel Diffusion[7] ein.

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Konidien[8], mit dicker Wand schon versehen,

Bleiben davon zu ihrem Vorteil meistens verschont,

Denn Ergosterin[9], der Pilze spezielles Membranzubehör,

Der Antimykotica zu zerstörendes Ziel,

Wird nur, wenn es gerade im Bau,

Von ihnen wirksam ergriffen, die Bildung gestört.

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Den Nagel ganz zu entfernen, scheint manchen das Mittel der Wahl,

Nicht operativ, das wäre Patienten doch zu viel Qual.

Mit Kaliumjodid[10] in Lanolin[11], oder Harnstoff[12] allein,

Je als Salbe damit den Nagel bestrichen,

Nimmt ihn mitsamt seinem Pilz.

Gelegentlich aber bleibt doch einer versteckt.

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Mit Kampfer[13], ätherischen Ölen[14], oder Menthol[15],

Werden Alternativmediziner die Pilze bekämpfen,

Vielleicht auch mit WickVaporub[16],

Oft mit nicht wenig Erfolg!

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Doch, was hilft das Behandeln, wenn der Athlet sein Verhalten nicht ändert,

Seine Socken kaum wechselt, sie beim Waschen nicht kocht,

Geräte und Böden in Fitnessräumen und Bädern mit nackten Füßen betritt?

Zu enge Schuhe, den Zehen zum Trauma, den Nägeln zum Druck, wiederum trägt? –

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Doch einer fing sich mal einen Nagelpilz,

Weil er beruflich in einer Schale, mit nackten Fingern sie haltend, Baumwurzeln wusch;

– Ektomykorrhizen wollte er finden, bestaunend analysieren. –

Dem Pilz genügte die wieder und wieder angebotene Zeit,

Sich in linke Daumen- und Zeigefingernagel zu setzen:

Nichts konnte den Frechen vertreiben, er sitzt und lebt,

Wächst wie die Konsorten im Freien,

Besser, wird wärmer es draußen, verhaltener, wird im Wald es kalt.

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Fußnoten

[1] Trichophyton rubrum: Tinea inguinalis verursachender Nagelpilz (Arthrodermataceae – Onygenales – Onygenales – Eurotiomycetidae – Eurotiomycetes –…)

[2] Nagel

[3] Trichophyton rubrum

[4] Itraconazol: Antimykotikum

[5] Terbenafin: Antimykotikum

[6] Antimykotikum: Ein natürlich gebildetes, oft chemisch modifiziertes, niedermolekulares Stoffwechselprodukt von Pilzen, Bakterien oder Schwämmen, das schon in geringer Konzentration das Wachstum von Pilzen hemmt, bzw. sie abtötet

[7] Diffusion: Physikalischer Prozess der zum Ausgleich unterschiedlicher Konzentrationen von Stoffen in Gasen und Flüssigkeiten führt

[8] Konidie: Asexuell und nach außen gebildete Verbreitungseinheit

[9] Ergosterol, Ergosterin: Essenzieller Bestandteil aller pilzlichen und Mykoplasmen Zellmembranen

[10] Kaliumjodid: [KJ]

[11] Lanolin: Aufgrund seiner intensiven Feuchtigkeitswirkung eignet es sich besonders für die Pflege trockener, rissiger und strapazierter Haut, aber auch bei der Hautpflege im Winter. Lösungsmittel für Kaliumjodid

[12] Harnstoff: [(NH2)2CO]

[13] Kampfer, Campher: Hat ausgeprägte analgetische und antiseptische Wirkung. Er hilft bei Schmerzlinderung, bei verschiedenen Beschwerden und ist auch wirksam bei Entzündungen und Infektionen; ein durch Wasserdampfdestillation aus dem Holz von Kampferbäumen gewonnener, in Wasser kaum löslicher Feststoff.

[14] Ätherische Öle: Leicht flüchtige und häufig leicht entzündbare Stoffgemische, die aus verschiedenen ineinander löslichen, organischen Stoffen wie Kohlenwasserstoffen, Alkoholen, Ketonen oder Terpenen bestehen.

[15] Menthol: Aus Minzen gewonnenes ätherisches Öl

[16] WickVaporub: Erkältungssalbe

Eingestellt am 15. März 2025

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Einige Substanzen zur Onychomykosetherapie (ppt-generiert; Reinhard Agerer)

Diagonal von links oben nach rechts unten: Kampfer – Terbenafin – Lanolin – Itraconazol – Menthol – Harnstoff

Kohlenstoff: grau. – Sauerstoff: rot.  – Stickstoff: blau. – Chlor: grün. - Wasserstoff violett. Einfachbindungen: feiner grüner Strich; Doppelbindungen: breiter grüner Strich; Dreifachbindung: dreifach dicker grüner Strich.

Eingestellt am 15. März 2025

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