zum Glossar über:
Bitunicate Ascomycota, Doppelwandige Schlauchpilze
1 Schichtungen
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Und nicht sich der Umwelt Unbillen wegen
Mit dicken, melaninimprägnierten[4] Mauern sich wehren,
Bauen auf Grenzen in doppelter Sicht.
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Um ein Mehrfaches dicker, oft noch geschichtet,
Drücken sie sich dem Umfeld entgegen, halten sich einen Zudringling fern,
Schützen interne Transporte vor Verlusten nach außen,
Erhalten des Hyphensystems[5] Kontinuität.
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Anpassungsfähig je nach Lage der Dinge
Reagieren sie organspezifisch mit eng verflocht‘nem Gewebe[6],
Bunkern, der Nachkommen Fortkommen wegen,
Unter dichten, gemeinsamen Schichten sich ein[7]. –
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Jede Funktion reagiert mit passender Antwort,
Soll optimalen Nutzen sie bringen;
Ganz speziell für Abschuss von Sporen gestalten.
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Nicht nur der Kanone Mündung
Gilt besonderes Augenmerk,
Auch die druckabfedernde Wandung
Bedarf einer Neukonstruktion:
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Zwei Schichten, durch eine Spaze[10] deutlich getrennt,
Rigid und stabil die äußere Lage[11];
Grätengleich[14] gegen das Lumen gerichtet, legen den Grund –
Ist allzeit bereit zum plötzlichen Strecken, wenn endlich fertig der Bau:
So zeigt sich der bitunicaten[15] Asci spezielles Design.
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Was hülfe das Strecken der inneren Schicht,
Folgte nicht des Ascus‘
Plasmalemma dem Ruck:
Zerrisse, schon verlör‘ sich der Druck.
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Nichts, was einmal gewonnen, hat ewig Bestand,
Wird eines Vorteils zuliebe mitunter reduziert,
Wenn Schießen nichts bringt, weil Warten sich lohnt:
Auf Wind, wenn er die Gegend durchstöbert,
Sporen findet und packt,
Vielleicht auf Tiere zur knabbernden Lust.
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Fußnoten
[1] Ascoma, Ascomata: Fruchtkörper der Pezizomycotina
[2] Fruchtkörperwand (Pezizomycotina): Um ascogene Hyphen und Hymenium zu schützen, errichten Pezizomycotina auf unterschiedliche Weise die Fruchtkörper mit stabilen, unterschiedlich dicken und dichten Wänden, geschichteter Struktur mit oft pilzmelaninimprägnierter Außenschicht.
[3] Fruchtkörpergrundtypen (Pezizomycotina): Nicht wenige Arten bilden anfangs geschlossene Fruchtkörper, in denen zunächst in einer Höhlung das Hymenium angelegt wird; erst danach öffnen sie sich, es freizulegen (hemiangiocarpe, halbgeschlossene Bildung). Andere aber legen es von Anfang an offen (gymnocarpe, nackte Bildung). In diesen Fällen ist das Hymenium von Beginn an eine durchgehende Schicht, aufgrund meist einer einzigen Gametangiogamie. Viele Arten lassen aber zunächst in einem geschlossenen Primordium, einzelne Hymenien durch je eine Gametangiogamie entstehen, die durch sterile Ränder getrennt sind; lassen die trennenden Bereiche bei Reife und beim Öffnen verschwinden, so dass ein einziges, durchgehendes Hymenium vorgegaukelt wird; dies charakterisiert einPseudothecium. Anderer Arten Fruchtkörper bleiben alsKleistotheciumfür immer geschlossen (angiocarpe Bildung), warten auf Zerfall oder wollen sich fressen lassen.
[4] Pilzmelanine: Eine diverse Gruppe bräunlicher bis schwarzer Substanzen von Fungi, die ihren Ausgang von Pentaketiden nehmen (entstanden aus fünf Acetaten) und nicht von DOPA, wie dies für Animalia zutrifft.
[5] Plectenchym, Flechtgewebe (Fungi): Der Bau ausgewachsener Fruchtkörper gleicht im Schnitt oft einem echten Gewebe, einem Parenchym, bei dem die Zellen allseits mit den Nachbarzellen durch gemeinsame Zellwände verbunden sind. Beim Flechtgewebe, dem Plectenchym, verkleben verzweigte Hyphen sekundär zu einer dichten Versammlung, wobei die Zellen des Plectenchyms durch Vergrößern und gegenseitiges Abplatten sich in ihrer Gestalt gelegentlich kaum von Zellen echten Gewebes unterscheiden lassen, doch die Zellverbindungen (Poren), zeigen den Verlauf der Hyphen; in ihrer Ontogenese wird der Aufbau aus einzelnen Fäden ohnehin deutlich.
[6] Plectenchym
[7] Pseudothecium: Viele Arten lassen zunächst in einem geschlossenen Primordium, einzelne Hymenien durch je eine Gametangiogamie entstehen, die durch sterile Ränder getrennt sind; lassen die trennenden Bereiche bei Reife und beim Öffnen verschwinden, so dass ein einziges, durchgehendes Hymenium vorgegaukelt wird
[8] Ascomycota: Schlauchpilze (Dikarya – Unbegeißelte Chitinpilze – Fungi – Opisthokonta – Eukarya)
[9] Ascus, Schlauch: Meiosporangium der Ascomycota
[10] Zwischenraum
[11] Exoascus: Bitunicate Asci besitzen zwei funktionell differierende Ascusschichten, einen Exoascus, der bei Reife des Ascus aufreißt und nach unten zu strumpfartig sich faltend zusammenzieht, dabei übt er auf den inneren Teil, auf den Endoascus, weiteren Druck aus, der sich im Inneren fortsetzt und durch diese Druckerhöhung die Ascosporen durch seinen Porus hinausschleudert.
[12] Endoascus: Bitunicate Asci besitzen zwei funktionell differierende Ascusschichten, einen Exoascus, der bei Reife des Ascus‘ aufreißt und nach unten zu strumpfartig sich faltend zusammenzieht, dabei übt er auf den inneren Teil, auf den Endoascus, weiteren Druck aus, der sich im Inneren fortsetzt und durch diese Druckerhöhung die Ascosporen durch seinen Porus hinausschleudert.
[13] Chitin: Polymer aus N-Acetyl-Glucosamin, entstanden aus 1,4-β-Glucosen, an deren C2 eine [–NHCOCH3]-Gruppe hängt; anders ausgedrückt, an deren C2 eine [–NH2]-Gruppe, eine Aminogruppe, hängt, bei der ein Wasserstoffatom durch ein Acetat [CH3COO–] ersetzt ist. Zellwandpolysaccharid der Fungi (Echte Pilze), einiger Cnidaria (Nesseltiere) und Exoskelett der Arthropoda (Gliederfüßer).
[14] Fischgräten, -rippen
[15] Bitunicat (Ascus): Die Auswand besteht aus zwei sich funktionell unterscheidenden Schichten, aus Exo- und Endoascus
Eingestellt am 15. März 2025
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