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Picornaviridae, Hepatitis-A-Virenartige

1 Gemeinsames (AP)

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Auch sie gestalten sich als unbehüllte[1] Ikosaeder[2],

Gehören mit zwanzig bis dreißig Nanometer[3] zur Minivirenwelt.

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Eine Besonderheit der Picornaviridae

Liegt in der Proteingene Anordnung auf der RNA[4]:

Strukturelle Proteine liegen nahe des 5‘-RNA-Endes[5],

Funktionelle Gene nahe des 3‘-Endenbreichs[6].

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Vier Capsidproteine[7] unterschiedlicher Art besitzen Picornaviridae.

Drei außenliegende werden von Antikörpern[8] erkannt,

Das vierte, innenliegend, verbindet die äußern

Nach innen hin zum Genom.

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Fußnoten

[1] Unbehüllt: Viele Viren, auch gramnegative Bakterien, umhüllen sich mit einer Lipiddoppelmembran, doch diese fehlt Unbehüllten

[2] Ikosaeder: Polyeder mit zwanzig kongruenten, gleichseitigen Dreiecken als Flächen, mit dreißig gleichlangen Kanten und zwölf Ecken, in denen jeweils fünf Seitenflächen zusammentreffen

[3 ]Nanometer, nm: Millionstel Millimeter (10-6mm); Tausendstel Mikrometer (10-3µm); Milliardstel Meter (10-9m)

[4] Genomische RNA: so wird die RNA des Genoms von RNA-Viren bezeichnet

[5] 5‘-Ende von Nukleinsäuren: Kohlenstoffatome der beteiligen Fünfer-Zucker (Ribose, bzw. Desoxyribose) werden, wenn sie nicht in Ringform vorliegen, vom C des Aldehyds ausgehend, mit den Ziffern 1 bis 5 belegt, wobei das letzte C (das C der [–CH2OH]-Gruppe) somit C5 darstellt. Folglich ist in Ringform des Zuckers das C unmittelbar am Sauerstoff, das die [–CH2OH]-Gruppe trägt, C4. Benachbart zum C4 liegt somit C3. Das 5‘-Ende des Zuckers ist somit die [–CH2OH]-Gruppe, das übernächste C ist C3 und stellt somit das 3‘-Ende dar.

[6] 3‘-Ende von Nukleinsäuren: Kohlenstoffatome der beteiligen Fünfer-Zucker (Ribose, bzw. Desoxyribose) werden, wenn sie nicht in Ringform vorliegen, vom C des Aldehyds ausgehend, mit den Ziffern 1 bis 5 belegt, wobei das letzte C (das C der [–CH2OH]-Gruppe) somit C5 darstellt. Folglich ist in Ringform des Zuckers das C unmittelbar am Sauerstoff, das die [–CH2OH]-Gruppe trägt, C4. Benachbart zum C4 liegt somit C3. Das 3‘-Ende des Zuckers ist das nächste C, das nicht die [–CH2OH]-Gruppe trägt.

[7 ]Capsid: Komplexe, regelmäßige Struktur von Viren aus Proteinen, die der Verpackung des Virusgenoms dient.

[8] Antikörper: Proteine, die vom Immunsystem der Wirbeltiere als Reaktionsprodukte auf Antigene gebildet werden

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Picornaviridae, Hepatitis-A-Virenartige

2 Rhinoviren[1] (AP)

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Jeder kennt die laufende Nase, den Schnupfen im Winter,

Haben spezielle Enteroviren[2] sich in der Nase festgesetzt,

Nachdem sie dort die Lieblingstemperatur von drei bis dreiunddreißig Grad gefunden,

Weil, des nasskalten Wetters wegen, sich die Nase hatte fortlaufend unterkühlt;

Weil sich Blutkapillaren im ständig Kälte erfahrenden Körper verengten,

Fand das Nasenvirus optimales Quartier.

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Zwei Oberflächenproteine, mittig in der Vertiefung von Proteindreiecken gelegen,

Binden sich an der Schleimhaut Membran,

Schleusen (+)-RNA[3] ins Cytoplasma[4];

Gekaperte[5] Ribosomen[6] translatieren des Schmarotzers Genom zum Gesamtprotein.

Zwei Proteasen[7] spalten es anschließend in Proteine[8] des Virus‘ Capsids[9].

Des Pathogens RNA-abhängige RNA-Polymerase[10] schließt,

Durch das Virus veranlasst,

Sich in Vesikeln des Endoplasmatischen Retikulums[11] ein:

So repliziert, abgeschottet vom Cytoplasma, dort die Viruspolymerase die (+)-RNA.

Des Capsids Proteine umhüllen schließlich des Enterovirus‘ Genom.

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Lytisch zerstören Rhinoviren Zellen der Nasenschleimhaut,

Worauf der Körper mit Entzündung reagiert:

Durchlässiger werden der Nasenschleimhaut Gefäße,

Flüssigkeit tritt hervor, die Nase läuft;

Der Schleimhäute späteres, oft erhebliches Schwellen

Lässt kaum mehr Atemluft durch.

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Nießen, Schnäuzen und Husten bringen Viren in die Umgebung.

Zumeist erfolgt über Hände jedoch eine Kontamination,

Denn trockene Luft inaktiviert Enteroviren bereits nach Minuten;

In feuchtwarmer Luft und an Händen überleben sie längere Zeit.

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Vergeblich wehrten befallene Zellen

Sich mit Histamin[12] und Bradykinin[13],

Blutkapillaren zum Schwemmen reizend,

Gegen die nacktikosaedrische[14] Form.

Lästig ist zwar die laufende Nase,

Doch Schnäuzen jagt den Großteil davon.

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Antikörper[15] bringen für kürzere Zeit nur Schutz dem Körper,

Denn Armaden[16] des angriffslustigen Typs

Geben sich Abwehrsystemen kaum zu erkennen,

Spielen permanent einen Streich.

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Fußnoten

[1] Keine Gattungsbezeichnung; Ortsbezeichnung ihres Vorkommens

[2] Enteroviren: Enterovirus spp. (Picornaviridae – Unbehüllte (+)-ss-RNA-Viren – Einzelsträngige (+)-RNA-Viren – RNA-Viren – Viren –…)

[3] (+)-polare einzelsträngige DNA: Davon würde beim Transkribieren zwangsläufig eine (–)-orientierte RNA entstehen, die aber das Ribosom nicht als mRNA erkennen kann, somit kann diese RNA nicht translatiert werden

[4] Cytoplasma: Flüssiger Zellinhalt mit darin liegendem Cytoskelett

[5] Ribosomen kapernd: ein generelles Verhalten von Viren

[6] Ribosom: Organell aus ribosomaler RNA und Proteinen. Es dient zur Translation der mRNA-Informationen in Proteine. Meist sind mehrere Ribosomen über die mRNA kettenartig verbunden, um zugleich mehrere Ablesevorgänge hintereinander ablaufen lassen zu können

[7] Proteasen: Proteine oder Peptide abbauende Enzyme, dabei lösen sie durch Hydrolyse die Bindungen zwischen ihren Aminosäuen auf

[8] Proteine: Aus Aminosäuren aufgebaute, komplexe Moleküle. Die [–NH2]-Gruppe einer Aminosäure wird mit der Hydroxylgruppe [–OH] der Säurefunktion [–COOH] unter Wasserabspaltung verknüpft, dabei entsteht eine charakteristische Abfolge von Atomen: [–C–N–C–C–N–]n, wobei das unmittelbar dem [N] benachbarte [C] einen doppelbindigen Sauerstoff [–C=O] trägt, das zweite der beiden benachbarten den Aminosäurerest

[9] Capsid: Komplexe, regelmäßige Struktur von Viren aus Proteinen, die der Verpackung des Virusgenoms dient.

[10] RNA abhängige RNA-Polymerasen: RNA-abhängig heißen diese RNA-Polymerasen, weil sie RNA nicht von DNA, sondern von RNA ausgehend, synthetisieren

[11] Endoplasmatisches Retikulum, ER: Intrazelluläres Membransystem aller eukaryotischen Zellen; besteht aus lipiddoppelmembranumschlossenen Hohlräumen, die ein zusammenhängendes System bilden, das mit der Kernhülle in Verbindung steht

[12] Histamin: Biogenes Amin, wird durch Abspaltung von CO2aus Histidin gebildet

[13] Bradykinin: Oligopeptid aus 9 Aminosäuren

[14] Unbehüllt: Viele Viren, auch gramnegative Bakterien, umhüllen sich mit einer Lipiddoppelmembran, doch diese fehlt Unbehüllten

[15] Antikörper: Proteine, die vom Immunsystem der Wirbeltiere als Reaktionsprodukte auf Antigene gebildet werden

[16] Armada (im übertragenen Sinn): große Anzahl

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Enterovirus sp.: Humanes Rhinovirus 14

Isosurface of the capsid of human rhinovirus 14, one of the viruses which cause the common cold. Protein spikes are colored white for visual clarity. Note the icosahedral symmetry. Based on Protein Data Bank entry 4RHV.Rendered in Maxon Cinema 4D

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Picornaviridae, Hepatitis-A-Virenartige

3 Poliomyelitisviren[1] (AP)

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Viel dramatischer als die harmlosen Nasenviren[2]

Wirken auf uns Menschen[3] Poliomyelitisviren[4] sich aus.

In den Fünfzigern des letzten Jahrhunderts noch

Waren in beinahe allen Schulen Kinder zu sehen, die daran erkrankt,

Ein Bein nachzogen, hinkten, denen kein Sport möglich,

Obwohl sie, wie die Schulkameraden, hätten so gerne geturnt.

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Dabei traf sie das Schicksal viel schwerer als andere,

Die mit Polio-Viren[5], einem Enterovirus, sich infiziert,

Aufgenommen durch kontaminierte Lebensmittel, mit verunreinigtem Wasser

– Geh’n mit Fäkalien ihren verheerenden Weg. –

Die meisten Betroff‘nen zeigten keine Symptome jedoch, vielleicht nur leichteres Fieber.

Nur ein Prozent befiel Lähmungen, fünfzehn davon erlitten den Tod.

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In den Darm gelangt, landen Poliomyelitisviren auf Epithelzellen[6],

Docken an Adhäsionsfaktoren an;

Von Belang nur für die Zellen, um aneinanderzubleiben,

Doch Polio-Viren nutzen sie für sich.

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Nur mit wenigen Stellen kann ihr Ikosaeder[7] sich halten,

Dort, wo fünf Dreiecksflächen zur Spitze vereint.

Keineswegs aber ist ihnen dies zum Nachteil,

Flottieren diese Faktoren doch frei in der Wirtszelle Membran

Und, hinterhältig ließe sich‘s nennen,

Ziehen viele Konsorten noch an.

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Eine Tasche bildet des Wirts Plasmalemma[8]

Um das Capsid[9], was für den Plan ihm vollkommen reicht.

Fünf bestimmte Moleküle, jeweils eines der fünf zusammenstoßenden Flächen,

Bilden, Zellmembran durchstoßend, darin ein Loch;

Dort hindurch injiziert das Poliovirus mit eigenen Mitteln sein

Chromosom, während sein Capsid außerhalb der Wirtszelle bleibt.

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Eingespritzte RNA übernimmt sodann zweierlei Funktionen:

Zum einen wird sie zum Vorläuferprotein translatiert

Und, nachdem dies in drei Teile zerfallen,

Wird jedes nochmals gespalten in eigenständige drei.

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Ein Teil der insgesamt elf Proteine

Hilft bei Wechselwirkung zwischen Wirtsmembran und RNA,

Ein anderer wird zum Primer[10] für RNA-Synthese,

Ein weiterer zur RNA-abhängigen RNA-Polymerase[11] für Replikation[12].

Die restlichen Abschnitte, aus dem Vorläuferprotein entstanden,

Dienen als Bausteine für das Capsid.

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Injizierte RNA wird zum Zweiten auch zur Replikation verwendet.

Zwischen den beiden Aufgaben entsteht – so scheint es – ein unlösbarer Konflikt,

Starten doch Ribosomen[13], RNA zu translatieren am 5‘-Ende[14],

Während Replikation durch Polymerase am 3‘-Ende[15] beginnt.

Kein Zusammenstoß aber ist in der Mitte möglich,

Werden beide Vorgänge doch sauber getrennt:

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Erfolgt die Proteinsynthese im Wirtscytoplasma,

So werden ER[16]-Vesikel von Virusproteinen dazu gebracht,

Virus-RNA und Polymerase[17] in sich einzuschleusen:

Liegen damit von Ribosomen völlig getrennt.

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Die (+)-Strang RNA[18] dient nur als Matrize

Für den komplementären[19], der final repliziert dann wird;

(+)-Strang-RNAs verlassen, zu zig Tausenden nun vorhanden,

ER-Vesikel, werden im Cytoplasma in je ein Capsid verpackt.

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Rasch werden die Viren, sie zerstörend, die Zellen verlassen,

Entzündungsreaktionen schädigen andere rundum.

Erheblich vermehrt, werden neue Zellen befallen;

Viele verlassen den Darm, bringen Gefahr für Kontamination.

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Meist zeigt der Träger keine Reaktionen,

Bemerkt keinerlei Wirkung des möglicherweise tödlichen Virus, obwohl er es streut.

Es wandert in wenigen Fällen in Lymphgewebe[20],

Das den Darm dicht umgibt.

Lässt, davon ausgehend, sich weit im Strom der Lymphe verbreiten,

Befällt Organe, die damit assoziiert.

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Auch ins Blutsystem wird eine große Anzahl entlassen,

Nerven von dort aus zu befallen, besteht nun größte Gefahr.

Werden Neuronen[21] zerstört – sie können sich nicht regenerieren –

Treten verschiedentlich Lähmungserscheinungen auf:

Werden Blut-Hirn-Schranken überwunden,

Kommt es nicht selten zum Tod.

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– Nur Schimpansen[22] und Menschen werden vom Poliovirus[23] befallen,

Was auf genetische Ähnlichkeiten der beiden Homininen verweist. –

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Fußnoten

[1] Keine Gattungsbezeichnung; Krankheitsbezeichnung

[2] Nasenviren: Rhinoviren, Enterovirus sp. (Picornaviridae – Unbehüllte (+)-ss-RNA-Viren – Einzelsträngige (+)-RNA-Viren – RNA-Viren – Viren –…)

[3] Moderner Mensch: Homo sapiens (Hominini – Homininae – Hominidae – Hominoidea – Catarrhini –…)

[4] Enterovirus sp.: Kinderlähmungsvirus, Poliomyelitisvirus. (Picornaviridae – Unbehüllte (+)-ss-RNA-Viren – Einzelsträngige (+)-RNA-Viren – RNA-Viren – Viren –…)

[5] Keine Gattungsbezeichnung; Krankheitsbezeichnung

[6] Epithel: Ein- oder mehrlagige Zellschichten, die alle inneren und äußeren Körperoberflächen von Echten Tieren (Animalia) bedecken, so auch des Darms

[7] Ikosaeder: Polyeder mit zwanzig kongruenten, gleichseitigen Dreiecken als Flächen, mit dreißig gleichlangen Kanten und zwölf Ecken, in denen jeweils fünf Seitenflächen zusammentreffen

[8] Plasmalemma: Zellmembran (Lipiddoppelmembran) von Organismen mit starrer Zellwand; wird oft als Gegenstück zum Tonoplasten betrachtet, der im Zellinneren eine größere Saftvakuole umgibt; für Bakterien und Animalia kein gebräuchlicher Begriff.

[9] Capsid: Komplexe, regelmäßige Struktur von Viren aus Proteinen, die der Verpackung des Virusgenoms dient.

[10] Primer: Oligonucleotid, das für DNA-replizierende Enzyme (wie die DNA-Polymerase) als Startpunkt (oder Endpunkt) dient

[11] RNA abhängige RNA-Polymerasen: RNA-abhängig heißen diese RNA-Polymerasen, weil sie RNA nicht von DNA, sondern von RNA ausgehend, synthetisieren

[12] Replizieren, Replikation: Replikation dient dazu, DNA (bei manchen Viren genomische RNA) in einer Zelle zu verdoppeln. Sie wird also dazu benötigt, Erbinformationen an jede neue Zelle (gegebenenfalls an jedes neue Virus) weiterzugeben.

[13] Ribosom: Organell aus ribosomaler RNA und Proteinen. Es dient zur Translation der mRNA-Informationen in Proteine. Meist sind mehrere Ribosomen über die mRNA kettenartig verbunden, um zugleich mehrere Ablesevorgänge hintereinander ablaufen lassen zu können

[14] 5‘-Ende von Nukleinsäuren: Kohlenstoffatome der beteiligen Fünfer-Zucker (Ribose, bzw. Desoxyribose) werden, wenn sie nicht in Ringform vorliegen, vom C des Aldehyds ausgehend, mit den Ziffern 1 bis 5 belegt, wobei das letzte C (das C der [–CH2OH]-Gruppe) somit C5 darstellt. Folglich ist in Ringform des Zuckers das C unmittelbar am Sauerstoff, das die [–CH2OH]-Gruppe trägt, C4. Benachbart zum C4 liegt somit C3. Das 5‘-Ende des Zuckers ist somit die [–CH2OH]-Gruppe, das übernächste C ist C3 und stellt somit das 3‘-Ende dar.

[15] 3‘-Ende von Nukleinsäuren: Kohlenstoffatome der beteiligen Fünfer-Zucker (Ribose, bzw. Desoxyribose) werden, wenn sie nicht in Ringform vorliegen, vom C des Aldehyds ausgehend, mit den Ziffern 1 bis 5 belegt, wobei das letzte C (das C der [–CH2OH]-Gruppe) somit C5 darstellt. Folglich ist in Ringform des Zuckers das C unmittelbar am Sauerstoff, das die [–CH2OH]-Gruppe trägt, C4. Benachbart zum C4 liegt somit C3. Das 3‘-Ende des Zuckers ist das nächste C, das nicht die [–CH2OH]-Gruppe trägt.

[16 ]ER (Abkürzung fürEndoplasmatischesRetikulum): Intrazelluläres Membransystem aller eukaryotischen Zellen. Es besteht aus lipiddoppelmembranumschlossenen Hohlräumen, die ein zusammenhängendes System bilden und mit der Kernhülle in Verbindung stehen

[17] Polymerasen: Gruppe von Enzymen, welche die Synthese von Polynucleotiden aus Nucleotidtriphosphaten als monomere Vorstufen (Einzelvorstufen) katalysieren

[18] (+)-polare einzelsträngige RNA (Viren): Diese einzelsträngige RNA wird vom Wirt als mRNA erkannt, weil am C3 der Ribose, nahe des C5 die nächste freie [–OH]-Gruppe steht; das C5 ist mit einem Phosphat besetzt und kann nicht mit einem Nucleotid in Verbindung treten (daher erfolgt die RNA-Synthese nur und immer in 5‘ à  3‘ Richtung und nicht umgekehrt; nur in dieser positiven Richtung sind die Basentripletts als Codes in der richtigen Folge und geben für Proteinsynthese Sinn). (+)-polare RNA wird deshalb unmittelbar für die Synthese von Proteinen verwendet.

[19] (–)-polare einzelsträngige RNA (Viren): Virale, einzelsträngige RNA wird vom Wirt nicht als mRNA erkannt und muss von viraler RNA-Polymerase zunächst in eine (+)-polare RNA umgeschrieben werden, damit sie als mRNA wirken kann

[20] Lymphgefäße: Gefäße im Gewebe mit letztlich dreischichtigem Wandaufbau und passiven Klappen, die ein Rückfließen der Lymphe verhindern; Muskelzellen können die Flüssigkeit vorwärtsdrücken

[21] Neurone: Nervenzellen

[22] Schimpansen: Pongo spp. (Ponginae – Hominidae – Hominoidea – Catarrhini – Anthropoidea –…)

[23] Poliovirus: Enterovirus sp. (Picornaviridae – Unbehüllte (+)-ss-RNA-Viren – Einzelsträngige (+)-RNA-Viren – RNA-Viren – Viren –…)

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Kinderlähmungsopfer

World Polio Day: What Nigeria needs to do to eradicate scourge - WHO

By: Nike Adebowale-TambeOctober 24, 2018. Aus Premium Times

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Picornaviridae, Hepatitis-A-Virenartige

4 Hepatitis-A-Viren[1] (AP)

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Hepatitis-A-Viren[2], die noch harmlosesten unter allen leberbefallenden Viren,

Schädigen nicht nachhaltig, erfolgt doch keine Reinfektion;

In den Gallengang[3] gelangen neugebildete Viren,

Von dort in Dünn[4]- und Dickdarm[5]; Stuhl[6] ermöglicht Kontamination

Durch Schmierübertragung, werden Hände nicht sauber gewaschen,

Auch mit Wasser, durch Fäkaliendüngung[7] verunreinigt, erfolgt Neuinfektion.

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Im Vorderen Orient[8], Mittelmeerraum, Afrika, Mittel- und Südamerika, schnappen

Touristen gelegentlich Hepatitis-A-Viren auf.

Selten denkt jemand mehr, spürt er Symptome, an die mangelhafte Hygiene,

Beträgt doch zwei bis vier Wochen die Zeit der Inkubation[9].

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Oft verläuft fast symptomlos diese Krankheit,

Meist heilt sie recht schnell wieder aus;

Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Fieber und Durchfall sind möglich,

Selten kommt es zur Gilbung der Haut.

In des Erkrankten Umgebung aber lebt sich‘s gefährlich,

Denn ein bis zwei Wochen vor Ausbruch schon, wirkt der Befall‘ne infektiös.

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Laugen und Säuren in Mund, Magen und Därmen,

Tun den unumhüllten[10] Ikosaedern[11] nichts an;

Im Darmepithel[12] repliziert sich das Virus,

Breitet mit Blut in die Leber sich aus.

Nach Vermehrung in Hepatocyten[13]

Gelangen mit Gallenflüssigkeit sie in den Darm;

Verbleiben, nachdem sie die Leber für immer verlassen,

Noch einige Zeit in Gedärmen, nicht aber im Blut.

So erfolgt Selbstheilung in der Mehrzahl von Fällen.

Mehr Vorsicht walten lassen im Urlaubsland, ist die Lehre daraus.

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Fußnoten

[1] Keine Gattungsbezeichnung; Krankheitsbezeichnung

[2] Hapatovirus A: Hepatitis-A-Virus (Picornaviridae – Unbehüllte (+)-ss-RNA-Viren – Einzelsträngige (+)-RNA-Viren – RNA-Viren – Viren –…)

[3] Gallengang: Galle transportierende Wege; Lebergallengänge und der Gallengang zum Dünndarm werden unterschieden

[4] Dünndarm: Darmbereich zwischen Magen und Dickdarm

[5] Dickdarm: Darmabschnitt zwischen Dünndarm und Rektum

[6] Stuhl (Medizin): Ausscheidung des Darms, Faeces, Kot

[7] Fäkaliendüngung: Düngung mit Fäkalien, mit festen, den Körper verlassenden, für die Ernährung nicht benötigten oder unbrauchbaren Nahrungsbestandteile

[8] Vorderer Orient: Erstreckt sich in etwa von der Türkei in den Iran, von Kaukasien bis zur Arabischen Halbinsel; mitunter wird auch Ägypten dazugezählt; die Bezeichnungen Vorderasien, Südwestasien und Naher Osten decken im Großen und Ganzen dasselbe Gebiet.

[9] Inkubationszeit: Zeit, die zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit vergeht

[10] Unbehüllt: Viele Viren, auch gramnegative Bakterien, umhüllen sich mit einer Lipiddoppelmembran, doch diese fehlt Unbehüllten

[11] Ikosaeder: Polyeder mit zwanzig kongruenten, gleichseitigen Dreiecken als Flächen, mit dreißig gleichlangen Kanten und zwölf Ecken, in denen jeweils fünf Seitenflächen zusammentreffen

[12] Epithel: Ein- oder mehrlagige Zellschichten, die alle inneren und äußeren Körperoberflächen von Echten Tieren (Animalia) bedecken; so auch den Darm

[13] Hepatocyten: Leberzellen

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Picornaviridae, Hepatitis-A-Virenartige

5 Maul- und Klauenseuche (AP)

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Weltweit verbreitet war diese Seuche,

Nur Neuseeland blieb immer verschont;

Viele Länder, die einstmals recht heftig betroffen,

Gelten radikaler Maßnahmen wegen als mittlerweile MKS[1]-frei.

Vernichtung befallener Rinderherden[2], auch kleiner Bestände, verhalfen,

Aphthovirus[3] einzudämmen, doch besteht immer Gefahr,

Es aus Afrika, Asien und Teilen Südamerikas einzuschleppen.

Dort bricht nämlich immer wieder wegen fehlender Überwachung die Seuche aus.

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Nicht nur Rinder, generell Paarhufer[4] gelten als Opfer,

MKS wirkt sich wesentlich aber nur bei landwirtschaftlichen Tierarten aus;

Auch Schafe[5], Schweine[6 ]und Ziegen[7] leiden darunter.

Sie alle pflegen recht engen Körperkontakt,

Wodurch Übertragung und Ausbreitung leichter wird möglich,

Erfolgt sie doch über Speichel- und anderen Schmierkontakt.

Am heftigsten trifft es allerdings Rinder;

Farmer und Landwirte erfahren die größten Verluste damit.

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In Pharynxschleimhaut[8] und Bronchiolen[9] siedeln sie anfangs,

Bilden flüssigkeitsvolle Blasen, die Aphthen[10] dort, die,

Aerogen[11] verursacht, der Beobachtung zwangsläufig entgehen.

Aphthoviren gelangen von dort in Lymph[12]- und Blutgefäße,

Erreichen Leber und Milz;

Vermehren dort sich erheblich,

Besiedeln in virämischer Phase[13] jeglichen Ort:

Muskulatur, Haut und Schleimhaut,

Kommen zuweilen im Zentralnervensystem ebenfalls an.

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Sekundäre Aphthen entstehen in der Haut Epidermis[14], im Stratum spinosum[15]:

Keratocyten[16] werden zerstört, Hohlräume entstehen, die, gefüllt mit Flüssigkeit,

Danach zu großen Blasen fließen zusammen;

Am Flotzmaul[17], in gesamter Mundschleimhaut,

Auch an der Zunge wird MKS sichtbar mit erbsen- bis taubeneigroßen Blasen,

An Klauen, Euterhaut, an Zitzen, werden die Aphten sehr evident.

Der Kühe Verhalten meldet ihr Leiden:

Lassen geschlossen das Maul, schmatzen vielleicht ein wenig noch;

Zwei Wochen dauert der Schleimhaut Heilung,

Klauenaphthen klingen nach einem Monat erst ab.

Doch dort verzögern bakterielle Sekundärinfektionen

Rekonvaleszenz oft enorm.

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Milde Symptomatik hätte zwei- bis fünfprozentige Letalität zur Folge,

Doch werden befall‘ner Tiere Bestände frühstes möglich gekeult[18].

Aggressive Stämme, oft an Kälbern zu sehen,

Brächten bis zu achtzig Prozent leidvollen Tod.

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Fußnoten

[1] MKS: Maul- und Klauenseuche

[2] Hausrind, Milchkühe: Bos taurus (Bovini – Boodontia – Bovidae – Pecora – Ruminatia –…)

[3] Aphthovirus: Pathogen der Maul- und Klauenseuche (Picornaviridae – Unbehüllte (+)-ss-RNA-Viren – Einzelsträngige (+)-RNA-Viren – RNA-Viren – Viren –…)

[4] Paarhufer: Cetarctiodactyla (Ungulata – Übrige Laurasiatheria – Laurasiatheria – Boreoeutheria – Placentalia –…)

[5] Hausschaf: Ovis gmelini aries (Antilopini – Aegodontia – Bovidae – Pecora - Ruminantia –…)

[6] Hausschwein: Sus scrofa domesticus (Suidae – Suina – Artiodactyla – Übrige Cetartiodactyla – Ungulata –…)

[7] Hausziege: Capra aegagrus hircus (Antilopini – Aegodontia – Bovidae – Pecora – Ruminantia –…)

[8] Pharynx: Rachen; erstreckt sich von der Schädelbasis bis hin zur Speise- und Luftröhre

[9] Bronchiolen: Kleinste Äste des Bronchialsystems, der Lungenäste als Teil der unteren Atemwege; weisen keine Knorpel und keine schleimartigen Drüsen mehr auf

[10] Aphten: Flüssigkeitsgefüllte, milchig-gelbliche, schmerzhafte Bläschen und Blasen

[11] Aerogen: Durch die Luft verbreitet, transportiert

[12] Lymphgefäße: Gefäße mit letztlich dreischichtigem Wandaufbau und passiven Klappen, die ein Rückfließen der Lymphe verhindern; Muskelzellen können die Flüssigkeit vorwärtsdrücken

[13] Virämische Phase: Wenn infektiöse Partikel das Blut bevölkern

[14] Epidermis (Haut): Oberhaut bei Wirbeltieren als äußerste Schicht der Haut, die eigentliche Schutzhülle gegenüber der Umwelt

[15] Stratum spinosum, Stachelschicht: Schicht der Epidermis, die sich über der Basalschicht und unterhalb der Körnerschicht befindet.

[16 ]Keratocyten: Keratin bildende Zellen

[17] Flotzmaul: Verschmelzung von Naseneingang und Oberlippe ein Rindern

[18] Keulen: massenhaftes Töten von Nutztieren

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Maul- und Klauenseuche, geplatzte Aphthe (Rind)

USDA online photography center. Image Number :01cs0006

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Maul- und Klauenseuche, Klauenerosionen bei einem Schwein

http://www.usda.gov/oc/photo/01cs0008.htm]. Image Number:01cs0008

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Picornaviridae, Hepatitis-A-Virenartige

6 Nicht verwechseln (AP)

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Obwohl Befall mit Enterovirus Coxsackie-A[1] von Menschen,

Besonders von Kindern unter zehn Jahren, symptomatisch MKS[2] ziemlich gleicht,

Wird die Hand-Fuß-Mund-Krankheit[3] von einer ganz anderen Gattung hervorgerufen.

Auch sie beeinträchtigt Erkrankte oft sehr.

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Drei bis sieben Tage nach Inkubation zeigen sich erste Symptome wie

Fieber, Halsschmerzen, Appetitlosigkeit, bevor

Schmerzhafte, kurzlebige Bläschen kurze Zeit später im Mundraum entstehen,

Was besonders Zunge, harte Gaumen, Zahnfleisch und Wangenschleimhaut betrifft.

Gleichzeitig, vielleicht kurze Zeit später, erblüht ein symmetrischer

Ausschlag mit Bläschen an Handinnenflächen, Fußsohlen und am Gesäß.

Schmerzen und Juckreiz begleiten die Aphthen[4],

Heilen nach acht bis zwölf Tagen ohne Krustenbildungen ab.

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Zu Infektionen kommt es direkt von Mund zu Mund mit

Körperflüssigkeiten, wie Speichel, mit Tröpfchen der Bläschen, auch fäkal-oral[5],

Über Aerosole[6] beim Husten erkrankter Personen,

Auch über Gegenstände, wenn sie gemeinsam benutzt.

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Dringen über die Mundschleimhaut oder den Dünndarm[7] in Körper,

Gelangen an Lymphknoten[8] ins Blut,

Über Adern in periphere Partien des Körpers,

Wonach bläschenförmiger Ausschlag erblüht.

Überwiegend symptomatisch[9] wir die Hand-Fuß-Mund-Krankheit behandelt;

Schmerzmedikamente und Kühlung sind Mittel der Wahl.

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Fußnoten

[1] Enterovirus Coxsackie-A: Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit bei Menschen (Picornaviridae – Unbehüllte (+)-ss-RNA-Viren – Einzelsträngige (+)-RNA-Viren – RNA-Viren – Viren –…)

[2] MKS: Maul- und Klauenseuche, verursacht von Aphthovirus (Picornaviridae – Unbehüllte (+)-ss-RNA-Viren – Einzelsträngige (+)-RNA-Viren – RNA-Viren – Viren –…)

[3] Picornaviridae – Unbehüllte (+)-ss-RNA-Viren – Einzelsträngige (+)-RNA-Viren – RNA-Viren – Viren –…)

[4] Aphten: Flüssigkeitsgefüllte, milchig-gelbliche, schmerzhafte Bläschen und Blasen

[5] Fäkal-oral: Beschreibt einen möglichen Infektionsweg der Mikroben von Fäkalien direkt oder indirekt zum Mund

[6] Aerosole: Feinstverteilte, schwebende, feste oder flüssige Stoffe in Gasen, besonders in der Luft

[7] Dünndarm: Darmbereich zwischen Magen und Dickdarm

[8] Lymphknoten: Erbsengroße Sammelpunkte der Lymphe; filtern Pathogene und Zellen heraus

[9] Symptomatische Behandlung: Nur Symptome werden behandelt, nicht die Ursache

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Aphthen and Händen und Füßen

Eingestellt am 6. Juli 2024

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Hand-Fuß-Mund-Krankheit; Aphten am Mund

Autor: MidgleyDJ 

Licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license; unverändert

Eingestellt am 6. Juli 2024

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