zum Glossar über:
Cercozoa, Schwanz-Wurzelfüßer
1 Molekularphylogenetisch umschrieben
.
Molekularphylogenetisch[1] umschrieben, umfassen Cercozoa ein an
Einzelzellern vielfältiges Sammelsurium, ein Kaleidoskop
Unterschiedlichster Formen und Lebensweisen von Arten,
Deren Gliederung sicherlich über Jahrzehnte im Fluss noch verbleibt.
.
Dennoch lassen sich ein paar auffällige Eigenheiten erkennen,
Zwar nicht auf alle Sippen in gleicher Weise zutreffend, doch
Viele der Merkmale erweisen als weiterverbreitet sich, vermitteln so für
Cercozoa ein schemenhaftes, ein noch etwas verschwommenes Bild.
.
Leben in Wasser, auch intrazellulär, aerob,
.
Wenige nur schützen sich mit Gehäusen[13],
Legen sich SiO2-Plättchen[14] auf.
Häufig überdauern sie, werden harsch die Lebensumstände, mit
Cysten[15] in sippenspezifischer Form.
.
Eine Vielzahl von Untergruppierungen,
Deren hierarchische Stellung noch unsicher ist,
Deutet auf hohes Alter der Gruppe[16]
Sowie auf vielfache evolutive Wandlungen hin.
Nur wenige Sippen[17], meist höherer hierarchischer Stellung,
Werden hier aus unterschiedlichen Gründen, plakative bevorzugt, erwähnt.
.
Fußnoten
[1] Molekularphylogenie: Auf Molekülähnlichkeiten (meistens von DNA, doch mitunter auch von Proteinen) basierende Schlüsse bezüglich Stammesgeschichte bzw. Verwandtschaftslinien von Organismen
[2] Anisokont: Trägt der Flagellat zwei Geißeln, so sind sie gleichgestaltet aber ungleich lang
[3] Rhizopodial: Sind Zellen, wenn sie mit Pseudopodien oder mit Filopodien ausgestattet sind
[4] Geißel, Flagellum (Eukaryageißel): Charakterisiert durch ihren internen Bau aus 9 peripheren, etwas schräg nach innen gestellten Doppelmikrotubuli (Querschnitt durch die Geißel) und einem zentralen Tubulipaar, das etwas Abstand voneinander hält. Dyneinarme verbinden die Mikrotubuli. Die Geißel ist von der Zellmembran umgeben und gefüllt mit Cytosol. Am Übergang der Geißelbasis in den Zellkörper treten spezielle Verstrebungen, Verstärkungen, auf; eine dünne Querplatte trennt oft den untersten, in die Zelle integrierten Teil, der in seiner Struktur einem Centriol entspricht: Es fehlen die beiden zentralen Mikrotubuli und die peripheren Zwillinge wurden zu Drillingen. Die in der Zelle gelegenen Teile der Geißel sind noch durch
verwandtschaftsabhängig gestaltete Haltestrukturen verwurzelt.
[5] Filopodien: Dünne, fadenartige Pseudopodien bei Einzellern oder wandernden Zellen in Vielzellern
[6] Phagocytose: Aufnahme von Partikeln (organismische oder organische) durch Endocytose in ein Vesikel, um sie zu verdauen
[7] Parasitisch, parasitär: Schmarotzend leben auf Kosten lebender Organismen
[8] Endosymbiont: Aufgenommener, womöglich etwas abgewandelter Organismus, der zu seinem und zum Vorteil des Herberggebers in der fremden Zelle lebt
[9] Algen: Eine organismenreichübergreifende Bezeichnung für überwiegend im Wasser lebende, grüne Thallophyten
[10] Dictyosom, Netzorganell: Oft tellerförmig anmutende Cisternen treten gern in gestapelter Weise auf, an deren Rändern Vesikel abgeschnürt werden; jedes einzelne Organell der Zelle wird oft als Dictyosom (Netzorganell) bezeichnet, während alle Organelle zusammen als Golgi-Apparat geführt werden.
[11] Mitochondrien: Gelten als Kraftwerke der Zellen, da sie Energie für die zellulären Prozesse liefern; es lassen sich Außen- und Innenmembran unterscheiden, wobei die innere Membran auf einen zellwandlos gewordenen Endosymbionten (ein Alpha-Proteobacterium) zurückgeht, während die äußere Membran der Plasmamembran der eukaryotischen Zelle entspricht; prokaryotische Chromosomen weisen ebenfalls auf einen aufgenommenen prokaryotischen Endosymbionten als Ursprung der Mitochondrien hin.
[12] Mitochondrien, Tubuli-Typ: Des Mitochondriums innere, seine eigentlich eigene Zellmembran, stülpt sich zur Oberflächenvergrößerung fingerförmige Strukturen ein.
[13] Gehäuse: Eine dorsale Schutzschicht aus klebrigem Material, belegt mit unterschiedlichen Partikeln der Umwelt
[14] SiO2: Siliciumdioxid
[15] Cyste (Überdauerungsform): Mit widerstandsfähiger Wand umgebene Überdauerungsform von Zellen, von mehrzelligen Gebilden, gar von winzigen Organismen
[16] Gruppe (Systematik): Eine Ansammlung nicht näher verwandter Organismen
[17] Sippe: Unter Sippe wird eine oft nicht genauer genannte Verwandtschaft verstanden, im Gegensatz zu Gruppe, die lediglich eine Ansammlung nicht näher verwandter Organismen bezeichnen will
Eingestellt am 27. September 2025
.