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Haplosporidia, Einsporwurzelfüßer

1 Alles verloren? (HP)

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Eingesaugt vom strudelnden Strome

Findet Rhizifera[1] doch noch sicheren Halt – im letzten Moment!

Geißeln[2] einziehend, stülpt sie am anderen Ende ein erstes Füßchen[3] hervor,

Verschafft sich Zugang zum Innern der Zelle.

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Vergrößert auf Kosten des wehrlosen Opfers sich,

Zerstört, ja tötet die Zelle,

Braucht keine geteilten Füßchen mehr

Im eng umgrenzenden Raum.

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Vermehrt mitotisch[4] die Kerne[5],

Wandert, sich ständig ernährend und,

In Teile sich spaltend[6], tötend von Zelle zu Zelle,

Nutzt auch den letzten, cytoplasmatischen[7] Saum.

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Hunderte Geißelträger[8] verlassen nach Zerfall in plasmaumhüllte[9] Ein-Kern-Portionen

Das ernsthaft geschädigte Tier.

Schwimmen und lassen sich treiben. –

Wenn vom Glück begünstigt, nehmen sie neue Wirte ungewollt auf.

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Wozu denn aktiv noch schwimmen,

Wenn strudelnde Tierkolonien

Ohne der Parasiten[10] eigene Leistung

Selbst die Schmarotzer ins Innere führ‘n?

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Zum Schutz vor eigenem Sterben, wenn der Tod den Wirt schon ergriff,

Umgrenzt das Plasmodium[11] sich mit schützender Wand.

Paart, verschmilzt[12] und teilt meiotisch[13] die Kerne,

Entlässt die Sporen zellwandumhüllt.

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Fußnoten

[1] Rhizifera: Bezeichnung für einen hypothetischen Ahnen der Haplosporidia

[2] Geißel, Flagellum (Eukaryageißel): Charakterisiert durch ihren internen Bau aus 9 peripheren, etwas schräg nach innen gestellten Doppelmikrotubuli (Querschnitt durch die Geißel) und einem zentralen Tubulipaar, das etwas Abstand voneinander hält. Dyneinarme verbinden die Mikrotubuli. Die Geißel ist von der Zellmembran umgeben und gefüllt mit Cytosol. Am Übergang der Geißelbasis in den Zellkörper treten spezielle Verstrebungen, Verstärkungen, auf; eine dünne Querplatte trennt oft den untersten, in die Zelle integrierten Teil, der in seiner Struktur einem Centriol entspricht: Es fehlen die beiden zentralen Mikrotubuli und die peripheren Zwillinge wurden zu Drillingen. Die in der Zelle gelegenen Teile der Geißel sind noch durch verwandtschaftsabhängig gestaltete Haltestrukturen verwurzelt.

[3] Pseudopodien: Vorübergehend als Füßchen wirkende Ausstülpungen von Amöben

[4] Mitose, mitotisch, abgekürzt M!: Im Kern mittig in einer Ebene versammelte Chromosomen bildeten je zwei identische Chromatiden, die bei der Mitose durch Mikrotubuli separiert werden und, von einer Zellwand getrennt, als identische Chromosomensätze der entstandenen Zellen wirken

[5] Zellkerne

[6] Plasmotomie: Zwei- oder Mehrfachteilung eines Protoplasten

[7] Cytoplasma: Flüssiger Zellinhalt mit darin liegendem Cytoskelett

[8] Flagellat: Begeißelter, einzelliger Organismus; oder als Eigenschaft: mit Geißel versehen

[9] Protoplast, Protoplasma: Gesamter Inhalt einer Zelle

[10] Parasit, Schmarotzer: Ein Organismus lebt auf Kosten eines anderen.

[11] Plasmodium (Morphologie): Vielkerniger, eigenbeweglicher Protoplast (Amöbe), der durch Kernteilung ohne nachfolgende Zellteilung entsteht

[12] Karyogamie: Verschmelzung zweier haploider Zellkerne; abgekürzt K!

[13] Meiose, meiotisch, R!: Meiose dient der Reduktion eines diploiden Chromosomensatzes zu haploiden Sätzen. Dabei werden einander entsprechende Chromosomen, im Kern sich dann mittig in einer Ebene gegenüberstehend, gepaart und anschließend in entgegengesetzter Richtung („polwärts“) separiert. Dieser Vorgang wird auch als Reduktionsteilung (oft abgekürzt als R! und zugleich stellvertretend für die ganze Meiose verwendet) bezeichnet. Da die voneinander getrennten haploiden Chromosomen schon zu Chromatiden verdoppelt sind, schließt sich an die Reduktionsteilung noch eine mitotische Teilung an, so dass vier haploide Kerne letztlich vorliegen.

Eingestellt am 27. September 2025

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Haplosporidia, Einsporwurzelfüßer

2 Haplosporidium geht einen anderen Weg (AP)

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Haplosporidium[1] geht einen anderen Weg:

Umgibt die Zygote[2] mit dünner, auftriebserhöhender Kammer,

Hält so sich für längere Zeit in der Schwebe,

Erhöht die Chance auf Wachstumserfolg:

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Zwei Zellen verschmelzen zur Hantelgestalt[3],

Fusionieren die Kerne[4], schieben den einzigen Kern zur Seite.

Kernlos geworden, stülpt sich eine der Hälften der Hantel

Flach über die zweite.

Verschmilzt die sich nähernden Stulpenränder zur englumigen Kammer und

Trennt sich am Ende vom kernhaltigen Teilbereich ab.

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Sie umgibt nun, noch lebend,

Die zentralliegende Spore mit Wandmaterial,

Formt mit letzten Reserven und Kraft einen Deckel,

Hat so der lebenweitergebenden Zelle, den nötigen Auftrieb verschafft.

Fußnoten

[1] Haplosporidium: Einsporspore (Haplosporidia – Cercozoa – Rhizaria – Eukarya)

[2] Zygote: Diploide Zelle, die nach der Verschmelzung zweier haploider Kerne, im Zuge der sexuellen Fortpflanzung entstand

[3] Hantel: Sportgerät meist aus einer Stange und zwei an deren Enden befestigten Gewichten in Form von Scheiben oder Kugeln

[4] Karyogamie: Verschmelzung zweier haploider Zellkerne; abgekürzt K!

Eingestellt am 27. September 2025

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Haplosporidia, Einsporwurzelfüßer

3 Katastrophe im Luxus (AP)

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In Long Island Sound, Chesapeake Bay und

Long Island im Staate New York,

Auch von Florida bis nach Maine hinauf,

Schwimmt ein Gespenst der Meeresküste entlang.

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Büffets werden ärmer auf Gelagen der High Society!

Schlichtweg unmöglich für manche der Gäste,

Fehlen doch übliche Massen

Zintronenbeträufelter[1] Schlürfflachschalen voll wabblig-zuckenden Lebens.

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Zu teuer sind Austern[2] seit einiger Zeit,

Um frisch geknackt, großzügig sie

Verwöhnten Gästen als unübertrefflichen Gaumenkitzel zu reichen.

Nicht jeder jedoch, vermag das Aroma zu schätzen,

Würgt trotzdem, um nicht als Banause zu gelten,

Das lebende Tier mit Widerwillen hinab.

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Vergeblich oft mühen Austernfischer sich ab,

Am Steilhang der Küste noch lebende Muscheln[3] zu finden,

Denn viele der Bänke[4] bedecken last ausschließlich abgestorbene Tiere.

Nur in wenigen Klüften leben sie noch.

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Die MSX Disease[5],

Die Multinucleated-Sphere-Unknown-Krankheit war ihr Verhängnis.

Haplosporidium nelsonii[6],

Ist der krank machende Keim mit zellenzerstörender Aktivität.

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Ist es ein höherer Salzgehalt,

Ein wärmer werdendes Meer,

Warum MSX manche Jahre stärker grassiert?

Handel und Wissenschaft sind dem Problem hinterher.

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Fußnoten

[1] Zitrone: Citrus lemon (Auratioideae – Rutaceae – Sapindales – Malvanae – Rosidae –…)

[2] Atlantische Austern: Crassostrea virginica (Ostreoidea – Bivalva – Mollusca – Schizocoelia – Spiralia –…)

[3] Muscheln: Bivalva (Mollusca – Schizocoelia – Spiralia – Protostomia – Bilateria -…)

[4] Austernbänke: Felsen im Meer dicht mit Austern besetzt

[5] MSX Disease, Multinucleated-Sphere-Unknown Krankheit: Austern zeigen dabei reduzierte Wachstumsraten, fehlendes Schalenwachstum, faulen im Innern entlang der Schalen oder erscheinen dünn und wässrig.

[6] Haplosporidium nelsonii: Nelsons Einsporporer (Haplosporidia – Cercozoa – Rhizaria – Eukarya)

Eingestellt am 27. September 2025

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Endpunkt erreicht