zum Glossar über:

Glomales, Chlamydosporer

1 Dominant (TP)

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Der Glomeromycoten Hälfte fast

Bildet Chlamydosporen[1] ohne jede Erinnerungsspur

An einer Blase faltigen Rest, einer Erweiterung nahe der Trägerhyphe Ende,

Als Hinweis auf früher womöglich vorhandene Gametangiogamie[2].

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Tauschen über Anastomosen[3]

– Wo immer Hyphen[4] einander sich finden – ausführlich Kerne;

Nehmen auch gerne anderer Arten Informationszentralen

In ihrer Kerne unzählbaren Bestand.

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Mehrschichtig gestalten sie oft der Dauerspore Wand,

Schließen zugleich die Verbindung zur Hyphe,

Oder verengen fast ohne Lücke den Gang;

Nicht selten bleiben die Pforten noch offen.

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Wird die Spore als Propagule[5] verbreitet,

Bleibt oft ein Hyphenstückchen daran;

Durch diesen Stummel zwängt sich beim Keimen[6]

Die erste Hyphe einfach dem Innern entlang.

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Dringt sie in Wurzeln,

Bildet wie unentschlossen sie Schlingen[7 ]in subrhizodermalen[8] Zellen

Bevor sie tiefere Schichten erreicht;

Formt Arbuskel[9] in Mengen,

So, wie vor vierhundert Millionen Jahren die Ahnen bereits[10],[11],

Dazu noch Vesikel[12] zum Speichern, was sie der Pflanze zu viel abgenommen,

Weil es momentan nicht gebraucht;

Bleibt, die Pflanze verwehrt ihr jeglichen Zutritt,

Außerhalb des Wurzelherzstücks[13]:

Des zentralen, der Leitung vorbehaltenden Strang;

Auch der Wurzel wachsende Spitze

Bleibt für immer tabu.

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Einzeln, zu kleinen Aggregaten vereint,

Oder zu vielen in Fruchtkörpern gehäuft,

Warten die Sporen auf nahende Wurzeln,

Sie neu zu besiedeln. –

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Glomus und seine merkmalsarmen Konsorten

Dienen Gartenbaugroßbetrieben

Als willkommene Helfer für zügiges Wachstum der Pflanzen,

Werden in Glashaussubstrate gewinnbringend gemischt.

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Nicht nur Wachstum fördern sie wirksam,

Auch Geschmacks- und Aromastoffe

Verbessern sie,

Erhöhen Ertrag und Gewinn damit.

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Fußnoten

[1] Chlamydosporen: Asexuell gebildete Überdauerungsorgane, die, zumindest der Theorie nach, innerhalb einer Hyphenzelle gebildet werden, deshalb einen Mantel (chlamys) um ihre verdickte Zellwand tragen; der Dünne der Hülle wegen lässt sich diese Schicht im reifen Zustand meist nicht mehr feststellen.

[2] Gametangiogamie: Für sexuelle Fortpflanzung verschmelzende Gametangien

[3] Anastomosen: Stellen sekundär miteinander verbundener Röhren oder hohler Trichome

[4] Hyphen: Einzellreihige, zellwandumgebene Fäden von Pilzen mit Spitzenwachstum, mit oder ohne Querwände

[5] Propagulen: Allgemeine Bezeichnung für Verbreitungseinheiten

[6] Keimen (allgemein): Ein kürzeres oder längeres Ruhestadium beenden, zu aktivem Leben wecken mit Entwicklung weiterführender Strukturen (Zoosporen, Gameten, Keimvesikel, Keimschlauch, Wurzeln, Spross, Blätter, etc.)

[7] Hyphenschlingen (Arbuskuläre Mykorrhiza): Beim Eindringen in die äußeren Zellschichten der Wurzel bilden Glomeromycota zunächst dickhyphige Schlingen, die in entsprechender Form meist der Zellwand entlanglaufen.

[8] Subrhizodermal: In der Zellschicht unter der Wurzeln Rhizodermis

[9] Arbuskel: Bäumchen, Haustorium der Arbuskulären Mykorrhiza

[10] Rhynia †: Rhyniophyta (Tracheophyta – Embryophyta – Streptophyta – Plantae – Eukarya)

[11] Asteroxylon †: Drepanophycales (Aligulate Lycopodiophyta – Lycopodiophyta - Mikrophylle Eutracheophyten – Eutracheophyten – Tracheophyten –…)

[12]Vesikel (Arbuskuläre Mykorrhiza): Reservestoff-, Lipidbehälter

[13] Zentralzylinder (Tracheophyta): Mit Endodermis umgebener zentraler Bereich der Wurzel, in dem die Leitelemente (Xylem und Phloem) zusammengefasst sind

Eingestellt am 15. März 2025

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Glomus spp.

Oben: Glomus invermaium; WVAFES 20 (West Virginia Agricultural and Forestry Experiment Station, DIA 20)

Unten: Glomus sp.; Fruchtkörper (Original; Reinhard Agerer)

Eingestellt am 15. März 2025

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