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Monoblepharidales, Einwimperpilze

1 Warum nicht auch!? (HP)

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Nur Finales blieb ihnen Wert, zu erhalten,

Oder es setzte sich ausschließlich durch,

Seit Blepharis‘[1] saprotrophes[2], genügsames Leben

Als eukarpes[3] Geißelpilzchen begann.

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Verlängerte allmählich die Blase es zum Schlauch,

Entwickelte, Rhizoide[4] mit Wänden und Kernen versorgend[5],

Basal ein substrataffines Mycel[6] und

Setzte ans ober Ende Gameten[7]- und Zoosporengefäß[8].

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Zoosporen[9], zur Vermehrung des Fadengebildes gedacht,

Kriechen, amöboid[10] sich benehmend, in das Substrat[11],

Treiben zum Keimen[12] zwei Schläuche[13],

Sorgen für Wachstum des Hyphensystems[14].

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Fortpflanzung geschlechtlicher Art[15] begann wohl,

Wie bei andern Chytridiomycoten mit Isogamie[16]:

Weibliche Gameten legten, mit Männchen verglichen, an Größe noch zu,

Gelangten zur Anisogamie[17],

Bis eine einzige dann als Oocyte[18] firmierte,

Den Test fürs Überleben als Dauerzygote[19] besteht.

Keine Zoosporen entschlüpfen ihr bei Keimung,

Ein vielkerniger Schlauch[20] entwächst ihr zum Start in die neue Saison.

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Nur den Endstand dieser Entwicklung kennt

Monoblepharis[21] mit seinen Verwandten.

Auch wenn keine Art existiert,

Die solch einen Vorgang bezeugt,

Wäre solch eine Ahnengeschichte gar nicht besonders,

Denn auch Algen[22] verwirklichten mehrfach dieses evolutive Prinzip[23].

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Warum aber starben mögliche Vorfahren aus,

Ließen oogame[24] Repräsentanten allein?

Zu orientierungslos waren männliche Schwärmer[25] vielleicht,

Einen weiblichen Partner zu finden.

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Moderne arrangieren ihr Rendezvous aber schlau!

Spermatozoidenbehälter[26 ]liegen Oogonien[27] ganz nah:

Nicht lange suchen muss der Gamet

Bis er die Oocyte erreicht.

Kriecht einfach aus dem Behälter,

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Oder schwimmt ein paar Züge nur weit,

Schon hält eine Papille[28 ]ihn fest.

Warum in die Ferne erst schweifen,

Liegt das Ersehnte doch nah?

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Fußnoten

[1] Blepharis: Bezeichnung für hypothetischen Vorfahren der Monoblepharidales

[2] Saprotroph: Nur von toter organischer Masse lebend

[3] Eukarp: Bei dieser Art Fortpflanzung bleiben Teile des Protoplasten, sie werden abgegrenzt, zurück, wovon der Pilz erneut auswachsen und neue Fortpflanzungseinheiten bilden kann

[4] Rhizoide: Fadenartige, wurzelähnliche, trichale oder unseptierte Auswüchse zum Festheften von Thallophyten

[5] Hyphen: Einzellreihige, zellwandumgebene Fäden von Pilzen mit Spitzenwachstum, mit oder ohne Querwände

[6] Mycel: Gesamtheit dicht oft wachender Hyphen

[7] Gametangien: Behälter für Gameten

[8] Zoosporangium: Sporangium für Zoosporen

[9] Zoospore: Mitotisch entstandene, einzellige, eigenbewegliche Verbreitungseinheit

[10]A möboid: Wie Amöben, Wechseltierchen, gestaltet, oder sich so beim Bewegen verhaltend

[11] Substrat: Allgemeine Bezeichnung für feste, unterstützende, tragende oder nährende Substanz

[12] Keimen (allgemein): Ein kürzeres oder längeres Ruhestadium beenden, zu aktivem Leben wecken mit Entwicklung weiterführender Strukturen (Zoosporen, Gameten, Keimvesikel, Keimschlauch, Wurzeln, Spross, Blätter, etc.)

[13] Bipolare Keimung: Keimung an zwei Seiten, aus zwei Polen

[14] Mycel

[15] Sexuelle Fortpflanzung: Dafür sind drei Vorgänge miteinander gekoppelt, Meiose (abgekürzt mitR!), Plasmogamie (Zellen vereinen sich, abgekürzt mitP!) und Karyogamie (Kerne verschmelzen, abgekürzt mitK!) verbunden, wobeiP!undK!, mit Ausnahme bei Dikaryota, unmittelbar aufeinander folgen. Bei Dikaryota (Unbegeißelte Chitinpilze – Fungi – Opisthokonta – Eukarya) sind beide Vorgänge unterschiedlich lang (weit) voneinander getrennt. Da bei Animalia und PlantaeP!undK!unmittelbar aufeinander folgen, werden beide Vorgänge häufig zu Befruchtung (B!) zusammengefasst.

[16] Isogamie: Plasmo- und Karyogamie gleichgestalteter Gameten

[17] Anisogamie: Plasmo- und Karyogamie unterschiedlich gestalteter Gameten

[18] Oocyte: Eizelle

[19] Dauerzygote: Zygote, die der Überdauerung dient, meist gekennzeichnet durch dicke, widerstandsfähige, oft auch dunkle Wand

[20] Keimschlauch: Schlauchartige, zunächst querwandlose Struktur, mit der bewegliche oder unbewegliche, oft Überdauerungsstadien, auswachsen, „keimen“

[21] Monoblepharis: Einwimperpilz (Monoblepharidales – Chytridiomycotina – Chytridiomycota – Begeißelte Chitinpilze – Fungi –…)

[22] Algen: Eine organismenreichübergreifende Bezeichnung für überwiegend im Wasser lebende Thallophyten

[23] Evolution beginnend mit Anisogamie, über Anisogamie zur Oogamie gelangend

[24] Oogamie: Verschmelzung eines haploiden, beweglichen Spermatozoids mit einer unbeweglichen, nährstoffreichen Eizelle

[25] Gameten: Für sexuelle Fortpflanzung vorgesehene haploide Zellen

[26] Antheridien (Plantae, Fungi): Behälter für männliche Geschlechtszellen oder für männliche Kerne

[27] Oogonien: Eizellbehälter

[28] Papille: Kleine Hervorwölbung einer Zelle

Eingestellt am 15. März 2025

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Monoblepharidales, Einwimperpilze

2 Monoblepharozoid

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Wozu noch das Rumposom[1]?

Schräg liegen die Finger zur tragenden Platte,

Als Wirkung des nicht mehr erfolgten Gebrauchs

Oder nach seiner Funktion Verlust?

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ER-Cisternen[2],[3] umhüllen, zu lockeren Kreisen vereint,

Des Flagellaten[4] befehlendes Zentrum[5],

Umschließen auch, nicht ohne Erfolg,

Seiner Ribosomen[6] größere Zahl.

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Mitochondrien[7], in Vielzahl als Sphären,

Schließen nach außen sich an;

Microbodies[8], ganz in der Nähe,

Warten auf der Lipide[9] zentripetalen Transport.

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Mikrotubuli[10], verankert

An einer kreisrunden Platte des Geißelkinetosoms[11],[12],

Ziehen hinein, umspreizen den Kern[13],

Mitsamt seiner begleitenden Schar.

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Ihre mit Chytridiales[14] gemeinsamen Vorfahren

Waren der Evolution nichts weiter als Spreu,

Nur ihre Rumposomen geben noch Zeugnis,

Dass vor lang verflossener Zeit eine Trennung gescheh‘n.

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Fußnoten

[1] Rumposom: Bildung einer ER-Cisterne an der Peripherie eines Flagellaten; die zur Oberfläche des Flagellaten hinorientierte Lipidoppelmembran der Cisterne, stülpte sich dicht fingerartig aus, wodurch sich in Aufsicht im Wesentlichen nur die Fingerenden erkennen lassen. Über die Bedeutung dieses Organells wird noch gerätselt.

[2] ER (Abkürzung fürEndoplasmatischesRetikulum): Intrazelluläres Membransystem aller eukaryotischen Zellen. Es besteht aus lipiddoppelmembranumschlossenen Hohlräumen, die ein zusammenhängendes System bilden und mit der Kernhülle in Verbindung stehen

[3] Cisternen: Abkömmlinge des endoplasmatischen Retikulums in hohler und oft flacher Form; Zellvesikel auch Zellkerne sind damit umgeben, besitzen den gleichen Grundbau wie die Zellmembran.

[4] Flagellat: Begeißelter, einzelliger Organismus; oder als Eigenschaft: mit Geißel versehen

[5] Zellkern: Chromosomen einschließendes, cisternenumgebenes Organell der Eukarya, in dem u. a. im Zuge der Mitose, auch der Meiose, die Verdopplung der Chromosomen stattfindet

[6] Ribosom: Organell aus ribosomaler RNA und Proteinen. Es dient zur Translation der mRNA-Informationen in Proteine. Meist sind mehrere Ribosomen über die mRNA kettenartig verbunden, um zugleich mehrere Ablesevorgänge hintereinander ablaufen lassen zu können

[7] Mitochondrien: Gelten als Kraftwerke der Zellen, da sie Energie für die zellulären Prozesse liefern; es lassen sich Außen- und Innenmembran unterscheiden, wobei die innere Membran auf einen zellwandlos gewordenen Endosymbionten (ein Alpha-Proteobacterium) zurückgeht, während die äußere Membran der Plasmamembran der eukaryotischen Zelle entspricht; prokaryotische Chromosomen weisen ebenfalls auf einen aufgenommenen prokaryotischen Endosymbionten als Ursprung der Mitochondrien hin.

[8] Microbodies: Gruppe von Zellorganellen mit einfacher Lipidmembran, in deren enzymreichen Reaktionsräumen, vom Cytoplasma abgetrennt, Stoffwechselprozesse ablaufen; in ihnen werden verschiedene Subtypen zusammengefasst: Peroxisomen, Glyoxisomen und Glykosomen

[9] Lipide (Fettes Öl): Ein Triglycerid aus Glycerin (mit drei [–OH]-Gruppen) und drei Fettsäuren, die als Fettsäurereste unter Wasserabspaltung ans Glycerin gebunden und eine Bindungsgruppe –C–O–(C=O)– ergeben

[10] Mikrotubuli: Röhrenförmige Proteinkomplexe innerhalb eukaryotischer Zellen und in Geißeln; Hohlröhren aufgebaut aus den Dimeren α- und β-Tubulinen; funktionieren bei vielen wesentlichen zellulären Prozessen, einschließlich Mitose und Meiose. Mikrotubuli sind gerichtete Strukturen, deren Enden wegen ihrer Polymerisationsrichtung mit plus und minus bezeichnet werden; das α-Tubulin-Ende wird minus-Ende genannt, das β-Tubulin plus-Ende; bilden die Grundlage für das Cytoskelett und spielen eine wichtige Rolle in der Ausbildung der Kernteilungsspindel und im Vesikeltransport.

[11] Flagellum, Geißel (Eukaryageißel): Charakterisiert durch ihren internen Bau aus 9 peripheren, etwas schräg nach innen gestellten Doppelmikrotubuli (Querschnitt durch die Geißel) und einem zentralen Tubulipaar, das etwas Abstand voneinander hält. Dyneinarme verbinden die Mikrotubuli. Die Geißel ist von der Zellmembran umgeben und gefüllt mit Cytosol. Am Übergang der Geißelbasis in den Zellkörper treten spezielle Verstrebungen, Verstärkungen, auf; eine dünne Querplatte trennt oft den untersten, in die Zelle integrierten Teil, der in seiner Struktur einem Centriol entspricht: Es fehlen die beiden zentralen Mikrotubuli und die peripheren Zwillinge wurden zu Drillingen. Die in der Zelle gelegenen Teile der Geißel sind noch durch verwandtschaftsabhängig gestaltete Haltestrukturen verwurzelt.

[12] Kinetosom: Basaler Teil der Geißel mit dem centriolentypischen Bau aus 9 × 3 kurzen Mikrotubuli

[13] Zellkern: Chromosomen einschließendes, cisternenumgebenes Organell der Eukarya, in dem u. a. im Zuge der Mitose, auch der Meiose, die Verdopplung der Chromosomen stattfindet

[14] Chytridiales: Töpfchenpilze i.e.S. (Chytridiomycotina – Chytridiomycota – Begeißelte Chitinpilze – Fungi – Opisthokonta –…)

Eingestellt am 15. März 2025

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Monoblepharidales-Flagellat; schematische Darstellung (Fine-Liner- und ppt-generiert; Reinhard Agerer)

Plasmalemma (rote Linie); – Zellkern (blau); – Lipidtropfen (gelb); – Microbodies (schwarz und schraffiert); – Mitochondrien (schwarz, mit Einstülpungen); – Ribosomen (schwarze Punkte); ER-Cisternen (blau), Großteil der Ribosomen umgebend; – Rumposom (fingerförmige Ausstülpungen, schräg orientiert, deshalb angeschnitten gezeichnet (links unten); – Mikrotubli (grün). Zwei Geißelquerschnitte in unterschiedlicher Höhe: Anordnung der peripheren Doppelmikrotubuli und deren Verbindungen zum Plasmalemma; - zwei im Elektronenmikroskop stark kontrastierende Platten (schwarz in der Geißelbasis, eine an einer Einschnürung).

Nach: Quelle nicht mehr nachvollziehbar; um Hinweise wird gebeten; eigenem Vorlesungsmanuskript entnommen.

Eingestellt am 15. März 2025

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Endpunkt erreicht