zum Glossar über:

Euglenozoa, Euglenenartige

1 Wanderschaft (HP)

.

Warum wohl machte sie sich auf Wanderschaft,

Nach all dem vielversprechenden Mühen?

War die vorderste Geißel[1] der Grund, weil einen Pelz sie um sich legte,

Und beide nach vorne sich streckten, um wedelnd Nahrung zu finden?

.

Wurden die schwingenden Peitschen zu steif,

Nachdem proteinhaltige Stäbe an die Seite der Tubuli[2] kamen?

Oder verwehrten die vielen versteifenden Platten unter der Haut

Zugang ins Zentrum der hungernden Zelle?

.

Zum Säckchen wurde der langgezogene Mund[3];

Schützend umhüllt es die Basis der Geißeln,

Verengt gar die Mündung, bleibt dennoch offen genug,

In die Höhlung winzige Stückchen zu nehmen.

.

Zu eng wird der Beutel oftmals den Geißeln,

Behindern einander, verlegen die Öffnung.

Ist es erstaunlich, dass eine sich ziert,

Sich vollends nach außen zu richten?

.

Kürzer und kürzer wird sie, spart Material,

Wird scheinbar zum Fuß des weiterhin wirkenden Partners,

Verabschiedet manchmal sich ganz aus dem Leben,

Übergibt all die Funktionen dem letzten Akteur.

.

Elastisch zwängt Lena[4] sich hinein in die Lücken,

Rudernd zieht die Geißel den Körper voran.

Schiebt langsam sich, wenn nötig dem Boden entlang,

Vermehrt sich längsteilend in kürzester Frist.

Ihr Nucleolus[5] bleibt für einen der beiden vorhanden,

Teilen die Kerne[6] sich[7].

.

Fußnoten

[1] Geißel, Flagellum (Eukaryageißel): Charakterisiert durch ihren internen Bau aus 9 peripheren, etwas schräg nach innen gestellten Doppelmikrotubuli (Querschnitt durch die Geißel) und einem zentralen Tubulipaar, das etwas Abstand voneinander hält. Dyneinarme verbinden die Mikrotubuli. Die Geißel ist von der Zellmembran umgeben und gefüllt mit Cytosol. Am Übergang der Geißelbasis in den Zellkörper treten spezielle Verstrebungen, Verstärkungen, auf; eine dünne Querplatte trennt oft den untersten, in die Zelle integrierten Teil, der in seiner Struktur einem Centriol entspricht: Es fehlen die beiden zentralen Mikrotubuli und die peripheren Zwillinge wurden zu Drillingen. Die in der Zelle gelegenen Teile der Geißel sind noch durch verwandtschaftsabhängig gestaltete Haltestrukturen verwurzelt.

[2] Mikrotubuli: Röhrenförmige Proteinkomplexe innerhalb eukaryotischer Zellen und in Geißeln; Hohlröhren aufgebaut aus den Dimeren α- und β-Tubulinen; funktionieren bei vielen wesentlichen zellulären Prozessen, einschließlich Mitose und Meiose. Mikrotubuli sind gerichtete Strukturen, deren Enden wegen ihrer Polymerisationsrichtung mit plus und minus bezeichnet werden; das α-Tubulin-Ende wird minus-Ende genannt, das β-Tubulin plus-Ende; bilden die Grundlage für das Cytoskelett und spielen eine wichtige Rolle in der Ausbildung der Kernteilungsspindel und im Vesikeltransport.

[3] Zellmund, Cytostom: Bereich der Zelle bei Einzellern, an dem das Plasmalemma eine tiefe Einsackung zur Nahrungsaufnahme aufweist; Nahrungspartikel werden dort über Endocytose in Nahrungsvakuolen eingeschlossen, worin sie anschließend verdaut werden.

[4] Lena: Bezeichnung für einen hypothetischen Vorfahren der Euglenozoa

[5] Nucleolus: Wird bei der Kernteilung aufgelöst und seine RNA in Gestalt der Ribosomen in das Cytoplasma entlassen; besteht aus. ca. 40% Protein und ca. 60% RNA und der DNA des Nucleolusorganisators

[6] Zellkern: Chromosomen einschließendes, cisternenumgebenes Organell der Eukarya, in dem u. a. im Zuge der Mitose, auch der Meiose, die Verdopplung der Chromosomen stattfindet

[7] Mitose, mitotisch, abgekürzt M!: Im Kern mittig in einer Ebene versammelte Chromosomen bildeten je zwei identische Chromatiden, die bei der Mitose durch Mikrotubuli separiert werden und, von einer Zellwand getrennt, als identische Chromosomensätze der entstandenen Zellen wirken.

Eingestellt am 27. September 2025

.