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Chlorarachniophyceae, Spinnwebalgen
1 Verbunden (TP)
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Eingebettet inmitten des Fasersystems, liegt Arachnions[3] Kommandozentrale,
Empfängt der suchenden Spitzen Signale,
Überlässt dennoch ihnen weitestmögliche Autonomie.
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Zwischen den Algensystemen[4] verbergen sich allerlei Kleinstlebewesen,
Genießen Schutz und sauerstoffreiche Umgebung,
Viele das einfallende Licht.
Abfallprodukte zieh‘n manche Heterotrophe[5] fast magisch in ihren Bann.
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Wo wäre besser zu hausen als im dichten Getümmel
Bleiben doch davon viele an Filopodien unweigerlich kleben:
Lassen sich ohne besonderen Aufwand cytoplasmatisch[10] umgeben.
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Grünalgenkokken[11] bleiben öfter mal hängen, werden restlos verdaut,
Bis doch einmal eine zum Endosymbionten[12] konvertiert,
Und letztlich Arachnion Zucker zum Nachtisch serviert.
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Chlorarachnion[16] übernimmt allmählich
Standort und Jagdrevier der farblosen Sippe,
Gefährdet ihr Leben, verdrängt sie komplett,
Trägt damit Schuld am Verschwinden Arachnions.
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Bezeugen den Vorgang der Evolution[20]:
Fortschritte wurden gewonnen durch Inkorporation,
Integration und Optimierung fremder Potenz.
Chlorarachnion nimmt noch Manches hinzu
Durch Transfer aus früherem Rotalgengenom[21].
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Weit verstreut liegt die Zellkolonie.
Ob sie sich spaltet, in mehrere Netze zerteilt,
Vielleicht mit anderen größere Einheiten bildet,
Wär wichtig zu wissen, bedenken zu können ihre fehlende Vielfalt.
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Ortsfest verankert blieb Clorarachnions Schicksal
Auf Gedeih und Verderb mit
Der Umgebung Zukunft verknüpft,
Liefe Gefahr, sich schnell zu verlieren in dieser Welt.
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Mit Schwärmern[22] jedoch begegnet Chlorarachnion der Sesshaftigkeit Nachteil.
Schraubt sich, die einzige Geißel[23]
Dem Körper entlang spiralig nach hinten gewunden,
Durchs Wasser hinweg, zu neuen Gefilden hin.
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Trifft erneut nur auf Algenrasen, baut sich ein Netz, bleibt wiederum liegen.
Zwei Arten lediglich leben heute im Meer.
War fehlender Sex oder doch das ungeschützt liegende, protoplasmazehrende[24] Netz die
Falsch gewählte Strategie?
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Fußnoten
[1] Filopodien: Dünne, fadenartige Pseudopodien bei Einzellern oder wandernden Zellen in Vielzellern
[2] Trichom (Anatomie): Einzellreihiger Faden oder einzellreihiges Haar
[3] Arachnion: Bezeichnung für hypothetischen Ahnen der Chlorarachniophyceae
[4] Algen: Eine organismenreichübergreifende Bezeichnung für überwiegend im Wasser lebende, grüne Thallophyten
[5] Heterotroph: Darunter werden alle Organismen subsumiert, die für ihr Leben auf bereits vorhandene organische Substanzen angewiesen sind
[6] Monadal, Monaden: Sind eukaryotische Organismen, oder Stadien davon, die sich mit Geißeln bewegen
[7] Amöben, Wechseltierchen: Verändern ständig ihre Form, weil zellwandlos; stülpen Fortsätze des Protoplasten aus, umfließen Nahrung, um Nahrungsvakuolen (Endosomen) zu bilden, ihren Fang zu verdauen. Amöben kommen in verschiedenen Organismenreichen vor; repräsentieren also keine Verwandtschaft, sondern nur eine Lebensstrategie; ein Organismenreich (Amoebozoa) umfasst jedoch nur Amöben
[8] Prokaryo(n)t: Organismus, der keinen echten Zellkern besitzt, sondern einfache, meist ringförmige Chromosomen frei in einem zentralen Bereich liegen hat
[9] Coccal, Kokken: Sind unbewegliche, runde oder ellipsoide, einzellige Organismen, ohne aufquellende, schleimige Zellwände
[10] Cytoplasma: Flüssiger Zellinhalt mit darin liegendem Cytoskelett
[11] Grünalgen: Chlorophyta (Plantae – Eukarya)
[12] Endosymbiont: Aufgenommener, womöglich etwas abgewandelter Organismus, der zu seinem und zum Vorteil des Herberggebers in der fremden Zelle lebt
[13] Chloroplast (allgemein): Zur Fotosynthese befähigter, grüner Chromatophor
[14] Zellkern: Chromosomen einschließendes, cisternenumgebenes Organell der Eukarya, in dem u. a. im Zuge der Mitose, auch der Meiose, die Verdopplung der Chromosomen stattfindet
[15] Chloroplasten, sekundäre: Sind durch Aufnahme und Endosymbiose eines bereits chloroplastenbesitzenden Eukaryoten entstanden, so wie dies für alle Chromophyta gilt. Der aufgenommene Eukaryot wurde bis auf den Chloroplasten fast gänzlich reduziert; gelegentlich geben Nucleomorphe noch Hinweis darauf und der in Chloroplasten erhaltene Augenfleck. Auch die durchgehende ER-Cisterne um den Chloroplasten herum kann als Indiz für einen aufgenommenen Eukaryoten betrachtet werden: Hierbei gilt die innere Lipiddoppelmembran dieser ER-Cisterne als Plasmalemma der endocytotisierten Alge, die äußere als Membran der Verdauungsvakuole des aufnehmenden heterokonten Eukaryoten
[16] Chlorarachnion: Spinnwebalge (Chlorarachniophyceae – Cercozoa – Rhizaria – Eukarya)
[17] Chlorophyll a: Bestehend aus Porphyrinringsystem mit angehängtem Phytolrest, besitzt am Kohlenstoff in Position 7 des Porphyrinringsystems
[18] Chlorophyll b: Bestehend aus Porphyrinringsystem mit angehängtem Phytolrest, besitzt am Kohlenstoff in Position 7 des Porphyrinringsystems eine Methylgruppe [–CH3] und am Kohlenstoff in Position 8 eine Aldehydgruppe [–CHO]
[19] Nucleomorph: Stark reduzierter Zellkern in den Plastiden, in Cryptophyta, Haptophyta und Chlorarachniophyceae
[20] Chloroplasten, sekundäre
[21] Chloroplasten, primäre: Durch Endosymbiose entstandene Organelle. Ihre Herkunft von Blaualgen ist durch mehrere Merkmale gesichert. Die innere Membran hat bakteriellen Charakter, die äußere ähnelt Membranen der Eukaryoten; ringförmgie DNA in Chloroplasten weist ebenfalls auf bakteriellen Ursprung hin, wie auch enthaltene 70S-Ribosomen. Phycobilisomen bei Glaucophyta, Cryptophyta und Rhodophyta, wie sie bei Cyanobakterien auftreten, sind ebenfalls Hinweis auf der Chloroplasten endosymbiotische Herkunft.
[22] Schwärmer, Zoid: Allgemeiner Ausdruck für begeißelte, bewegliche Zellen (Zoospore oder Gamet)
[23] Geißel, Flagellum (Eukaryageißel): Charakterisiert durch ihren internen Bau aus 9 peripheren, etwas schräg nach innen gestellten Doppelmikrotubuli (Querschnitt durch die Geißel) und einem zentralen Tubulipaar, das etwas Abstand voneinander hält. Dyneinarme verbinden die Mikrotubuli. Die Geißel ist von der Zellmembran umgeben und gefüllt mit Cytosol. Am Übergang der Geißelbasis in den Zellkörper treten spezielle Verstrebungen, Verstärkungen, auf; eine dünne Querplatte trennt oft den untersten, in die Zelle integrierten Teil, der in seiner Struktur einem Centriol entspricht: Es fehlen die beiden zentralen Mikrotubuli und die peripheren Zwillinge wurden zu Drillingen. Die in der Zelle gelegenen Teile der Geißel sind noch durch verwandtschaftsabhängig gestaltete Haltestrukturen verwurzelt.
[24] Protoplast, Protoplasma: Gesamter Inhalt einer Zelle
Eingestellt am 27. September 2025
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Chlorarachnion reptans
Autor: NEON
Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic license; unverändert
Eingestellt am 27. September 2025
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