zum Glossar über:
Caulimoviridae: Blumenkohlmosaikviren
1 Pflanzenviren (AP)
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Verzichten, was Pflanzenviren generell verbindet,
Würden sie doch mit oder ohne an pflanzlichen Zellwänden[3] scheitern,
Warten so nicht lange, um Einlass zu finden, auf der Wirtsmembran[9] Integration.
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Nicht durchgängig doppelsträngig[10] erweisen sich Caulimoviridae:
Als geschlossener Ring liegt ein Holm nur vor,
Sein Partner lagert, oft in drei Teilen, dazwischen Lücken lassend,
Sich dem ringförmig verbundenen Einzelstrang an.
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Ihre Vermehrung verläuft grundsätzlich, wie für Pararetroviren[11] geschildert,
Auf Befreiung jedoch müssen sie warten bis eine Laus,
In eine virenbelastete Zelle sticht und Viren im Mundraum zwischenlagert.
Die dafür Chance zu erhöhen, sorgen Caulimoviren vor:
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Lassen nicht nur Capsidproteine[12] vom Wirt produzieren,
Auch für Motorproteine[13] lagern Baupläne auf ihrem Chromosom;
Nehmen Viren Huckepack, marschieren so beladen,
Pflanzenzellen eng miteinander verbindend,
Caulimoviren Zutrittspforten bieten zuhauf.
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Zwei Virengruppen umfasst die Familie;
Unterschieden bezüglich Capsid, obwohl beide ikosaedrisch[16] gebaut:
Kuglig erscheint die eine, wenn oberflächlich betrachtet,
Die andere, Badnavirus, bevorzugt jedoch Stäbchengestalt.
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Caulimovirus, die radiärsymmetrische Gattungsgruppe,
Erreicht fünfzig Nanometer[17] gut;
Neunzig zeigen Badnaviren im Durchmesser,
Längen von knapp einem Mikrometer[18] werden ausnahmsweise erreicht.
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Unter andern werden verschied’ne Kulturpflanzen von Caulimoviridae befallen:
Schecken durch die Besiedlung Blätter
Oder hellen der Blattadern[25] Umgebungen auf.
Um fünf bis zehn Millionen Tonnen[26] verringert
Sich durch Tungrovirus[27] der weltweite Reisertrag.
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Fußnoten
[1] Capsid: Komplexe, regelmäßige Struktur von Viren aus Proteinen, die der Verpackung des Virusgenoms dient.
[2] Hüllmembran: Lipiddoppelmembran um gramnegative Bakterien und um verschiedene Viren
[3] Zellwand: Eine aus Polymeren aufgebaute Hülle, die die Zellen von Pflanzen, Bakterien, Pilzen, Algen und manchen Archäen umgibt
[4] Pflanzenläuse: Aphidina (Sternorrhyncha – Hemiptera – Acercaria – Neoptera – Pterygota – …)
[5] Schildläuse: Sternorrhyncha (Hemiptera – Acercaria – Neoptera – Pterygota – Dicondylia – …)
[6] Zikaden: Auchenorrhyncha (Hemiptera – Acercaria – Neoptera – Pterygota – Dicondylia – …)
[7] Plasmalemma: Zellmembran (Lipiddoppelmembran) von Organismen mit starrer Zellwand; wird oft als Gegenstück zum Tonoplasten betrachtet, der im Zellinneren eine größere Saftvakuole umgibt; für Bakterien und Animalia kein gebräuchlicher Begriff.
[8] Cytoplasma: Flüssiger Zellinhalt mit darin liegendem Cytoskelett
[9] Membran: Plasmalemma
[10] DNA (=DNS):DesoxyribonucleinicAcid, Desoxyribonukleinsäure; mit einer reduzierten Ribose; das [–OH] am C2 der Ribose fehlt; Baustein der Erbinformation
[11] Pararetroviren: Revers transkribierende Doppelstrang DNA-Viren
[12] Proteine: Aus Aminosäuren aufgebaute, komplexe Moleküle. Die [–NH2]-Gruppe einer Aminosäure wird mit der Hydroxylgruppe [–OH] der Säurefunktion [–COOH] unter Wasserabspaltung verknüpft, dabei entsteht eine charakteristische Abfolge von Atomen: [–C–N–C–C–N–]n, wobei das unmittelbar dem [N] benachbarte [C] einen doppelbindigen Sauerstoff [–C=O] trägt
[13] Motorproteine: Ausgeprägt gestaltverändernde Proteine, die vornehmlich unter ATP-Verbrauch der Bewegungserzeugung in Zellen dienen; mit diesen Proteinen werden Vesikel, Zellorganelle u. a., entlang Actinfilamenten und Mikrotubuli transportiert; auch Cystoskelettelemente (Actinfilamente, Mikrotubuli) können damit gegeneinander verschoben werden. Ein Transportprotein ähnelt in gewisser Weise einem Männchen, das mit zwei Beinen marschiert und als Rucksack etwas transportiert.
[14] Mikrotubuli: Röhrenförmige Proteinkomplexe innerhalb eukaryotischer Zellen; bilden die Grundlage für das Cytoskelett und spielen eine wichtige Rolle in der Ausbildung der Kernteilungsspindel und im Vesikeltransport
[15] Plasmodesmen: Zell-zu-Zell-Verbindungen der Pflanzen. Dese cytoplasmatischen Kanäle (von 30 – 40 nm Durchmesser) dienen dem Stoff- und Informationsaustausch von Zelle zu Zelle.
[16] Ikosaeder: Polyeder mit zwanzig kongruenten, gleichseitigen Dreiecken als Flächen, mit dreißig gleichlangen Kanten und zwölf Ecken, in denen jeweils fünf Seitenflächen zusammentreffen
[17] Nanometer, nm: Millionstel Millimeter (10-6mm); Tausendstel Mikrometer (10-3µm); Milliardstel Meter (10-9m)
[18] Mikrometer, µm: Tausendstel Millimeter (10-3mm); Millionstel Meter (10-6m)
[19] Kohl: Brassica oleracea (Brassicaceae – Brassicales – Malvanae – Rosidae – Superrosidae – …)
[20] Petunien: Petunia (Solanaceae – Solanales – Lamianae – Asteridae – Superasteridae – …)
[21] Bananen: Musaceae (Zingiberales – Commelinanae – Liliidae – Dicotyle – Magnoliatae – …)
[22] Kakaobaum: Theobroma cacao (Byttnerioideae – Malvaceae – Malvales – Malvanae – Rosidae – …)
[23] Tabak: Nicotiana (Solanaceae – Solanales – Lamianae – Asteridae – Superasteridae – …)
[24] Reis: Oryza (Oryzoideae – BOP-Verwandtschaft – Poaceae – Poineae – Poales – Commelinanae – …)
[25] Blattadern: Blattflächen durchziehende Leitbündel der Pflanze, die sich oberseits durch leichte Vertiefungen, unterseits durch Hervortreten zeigen
[26] Tonnen, t (Gewicht): 1 000 kg
[27] Tungrovirus oryzae; Reisstreifenvirus; ein bacilliformes Virus (Caulimoviridae – Revers transkribierende Doppelstrang DNA-Viren – Doppelstrang DNA-Viren – DNA-Viren – Viren – Bacteria)
Eingestellt am 6. Juli 2024
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Caulimovirus sp.: Dahlia Mosaik Virus an Dahlia sp.
Anette Phibbs, Bildnummer 5532725,WI Department of Agriculture, Trade & Consumer Protection
Eingestellt am 6. Juli 2024
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Endpunkt erreicht