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Trichomonadea, Trichomonadenartige
1 Medizinern sagen sie viel
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Medizinern sagen sie viel, auch wenn sie bei wenigen Arten nur helfen müssen.
Trichomonas vaginalis[1], die Genitalkontaktart,
Bekämpfen Ärzte, sobald sie Frauen belästigt;
Holen sich gleichzeitig den Mann, auch wenn dieser nichts davon spürt.
Denn schaukelnde Infektionen[2] wären sonst möglich,
Falls nur einer von ihnen kuriert.
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Abstrichpräparate wird der Arzt nehmen,
Sein Mikroskop hilft ihm dann auf die Spur:
Sucht nach birnförmigen Flagellaten von etwa zwanzig Mikrometern Länge,
Deren Gestalt aber in Bewegung oft sich verformt,
Weil ein beweglicher Saum entlang seines Körpers wedelt:
Dies genügt ihm bereits, auch wenn er viel mehr vom Schmarotzer noch weiß. –
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Vier bis sechs Geißeln[3] tragen Trichomonaden-Artige:
Eine davon schlägt nach hinten, die Mehrheit nach vorn;
Sehr variabel aber sind sie in dieser Hinsicht.
Nur Tichomonas, die Schmarotzer, betrachten wir hier:
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Vier Geißeln richtet Trichomonas nach vorne.
Als Schlepptau gleichsam verwendet sie Numero Fünf,
Die, mit undulierender Membran entlang des
Körpers befestigt, fast ununterbrochen schlägt.
Ein dünner, beweglicher, elastischer Proteinstab
Unterstützt beim Schlagen der Geißel Stabilität,
Zusätzlich durchzieht ein längs verlaufendes Axostyl[4] die Zelle,
Vom Zellkern ganz vorne beginnend, bis, oft als Stachel, darüber hinaus. –
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Eine zweite Art irritiert gelegentlich menschliche Körper:
Womöglich presst auch sie sich, wie Vaginalis[7],
Verflachend möglichst eng ans Epithel[8],
Schädigt nachdrücklich Zellen, entnimmt Nährstoffe;
Entzünden wahrscheinlich mit Abfallprodukten die Wand, lösen damit Durchfälle aus.
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Fußnoten
[1] Trichomonas vaginalis: Vaginal-Trichomonade (Trichomonadea – Parabasalia – Metamonada – Excavata – Eukarya)
[2] Schaukelnde Infektion: Aufeinanderfolgende, wechselseitige Infektion einer zunächst geheilten Person durch eine noch infizierte
[3] Geißel, Flagellum (Eukaryageißel): Charakterisiert durch ihren internen Bau aus 9 peripheren, etwas schräg nach innen gestellten Doppelmikrotubuli (Querschnitt durch die Geißel) und einem zentralen Tubulipaar, das etwas Abstand voneinander hält. Dyneinarme verbinden die Mikrotubuli. Die Geißel ist von der Zellmembran umgeben und gefüllt mit Cytosol. Am Übergang der Geißelbasis in den Zellkörper treten spezielle Verstrebungen, Verstärkungen, auf; eine dünne Querplatte trennt oft den untersten, in die Zelle integrierten Teil, der in seiner Struktur einem Centriol entspricht: Es fehlen die beiden zentralen Mikrotubuli und die peripheren Zwillinge wurden zu Drillingen. Die in der Zelle gelegenen Teile der Geißel sind noch durch verwandtschaftsabhängig gestaltete Haltestrukturen verwurzelt.
[4] Axostyl: Besteht aus oft in strenger Regelmäßigkeit vernetzten Mikrotubuli, die als Achse den Zellleib durchlaufen; es nimmt meist seinen Ursprung an Basalkörpern der Geißeln
[5] Trichomonas hominis: Darm-Trichomonade (Trichomonadea – Parabasalia – Metamonada – Excavata – Eukarya)
[6] Diarrhö: Durchfall
[7] Trichomonas vaginalis
[8] Epithel: Ein- oder mehrlagige Zellschichten, die alle inneren und äußeren Körperoberflächen von Echten Tieren (Animalia) bedecken
Eingestellt am 27. September 2025
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Trichomonas vaginalis
ax: Axostyl. – af: vordere Flagellen. – rf: undulierende Membran.
Autoren: Geovane Dias-Lopes, Leonardo Saboia-Vahia, Eliane Trindade Margotti, Nilma de Souza Fernandes, Cássia Luana de Faria Castro, Francisco Odencio Oliveira-Junior, Juliana Figueiredo Peixoto, Constança Britto, Fernando Costa e Silva-Filho, Patricia Cuervo, José Batista de Jesus
Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license; unverändert
Eingestellt am 27. September 2025
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