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Grampositive
1 Grampositiv – und nun?
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Waren erste Wesen unseres Planeten.
Viele trugen Chlorophyll[3] als hoffnungsvolle Farbe,
Die Mehrzahl aber legte später ab das Grün.
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Freiheit durch Beweglichkeit brachte ferne Biotope näher.
Manchen war jedoch der Preis dafür zu hoch,
Verblieben konsequent im nährstoffreichen Raum,
Verzichteten, Energie zu sparen, auf die Ungebundenheit.
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Ihr dicker Sack aus Murein[4] bewirkt zwar Resistenz bei Druck,
Schützt auch wenig gegen Fremderkennung und der Feinde lytische Enzyme[7]:
Konsequent verdünnen viele ihren Sack, umhüllen sich mit Grenzen setzendem Lipid[8].
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Gar manche wagten sich zu sehr in nährstoffferne Biotope,
Mussten klug die Zeit der Nöte überbrücken.
Beendet ist zunächst einmal das knapp bemess‘ne Leben,
Doch warten Dauersporen mit Geduld auf neue Lebensqualität.
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Ein Teil verkleinert sich zur winzigsten Gestalt:
Verzichtet ganz auf eine Wand.
Verstärkt die Zellmembran[9] jedoch
Mit fremder Lebewesen schützendem Sterol[10].
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Nicht lange brauchten viele der Bionten[11], eine Endgestalt zu finden,
Um Hunderte Millionen Jahre sich am Leben zu erhalten.
Ungezählte freilich blieben sehr flexibel über lange Zeit,
Begrenzen heute aber ihren Wandel.
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Fußnoten
[1] Gram-Färbung: Eine Methode, Bakterien anzufärben, die der dänische Arzt Hans Christian Gram entwickelt hatte, um Bakterien nach Farbreaktionen einzuteilen. Dabei werden die Bakterien zunächst mit Kristallviolett und Jod angefärbt und anschließend mit Ethanol ausgewaschen und nochmals mit Safranin oder Fuchsin gefärbt. Gram-positive Bakterien sind danach purpur gefärbt, Gram-negative pinkfarben.
[2] Stäbchenförmig: abgerundet zylindrisch, deutlich länger als breit
[3] Bakterienchlorophyll: „Bakteriengrün“, bestehend aus Porphyrinringsystem mit angehängter Kohlenstoffkette. Es unterscheidet sich vom „Blattgrün“ durch bestimmte Seitenmoleküle am Porphyrinringsystem (Abbildung unter: „Grundlegendes: 13 Der Clou“)
[4] Murein: Zellwand fast aller Bakterien, in der kettenförmig verbundene Zuckermoleküle, an denen Ammoniumgruppen (–NH2) hängen und diese wieder mit verschiedenen Molekülen verknüpft sind. Diese Ketten sind noch durch kurze Folgen von Aminosäuren verbunden und ergeben so einen sehr stabilen Sack um die Zelle
[5] Zucker: Kohlenstoffverbindungen mit einem doppelbindigen Sauerstoff [–C=O] und einer oder mehreren [–OH]-Gruppen; Summenformel meist [Cn(H2O)n]
[6] Aminosäuren: Organische Säuren mit einer Amino-[–NH2] Seitengruppe. Biologisch bedeutend sind hauptsächlich jene Aminosäuren, die an dem der Säuregruppe benachbarten Kohlenstoffatom diese Gruppe besitzen
[7] Enzym: Protein, das, an spezielle Moleküle angepasst, die Synthese katalysiert. Meistens werden mehrere Enzyme zu einem Komplex verbunden, um eine räumliche Nähe zwischen den einzelnen, aufeinanderfolgenden Syntheseschritten herzustellen
[8] Äußere Lipiddoppelmembran: eine zusätzlich Lipiddoppelmembran, die gramnegative Bakterien umgibt, die Grampositiven fehlt
[9] Innere Lipiddoppelmembran: Lipiddoppelmembran, die jedes Organismus‘ Zellinneres umgibt; im Gegensatz zur zellumgebenden Lipiddoppelmembran Gramnegativer Bakterien, die Grampositiven fehlt
[10] Sterole: Eine Gruppe biochemisch wichtiger Naturstoffe aus der Gruppe der Steroide. Das bekannteste Sterol ist Cholesterin (auch Cholesterol genannt)
[11] Bionten: Allgemeine Bezeichnung für Lebewesen
Eingestellt am 6. April 2024
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