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Renillidae, Blattseefedern
1 Meerstiefmütterchen
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Flach liegt das Meerstiefmütterchen[1] mit
Herz- oder nierenförmigem Coenenchym[2] auf dem Grund,
Festgehalten nur mit Stiel des Stammpolypen[3],
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Der Schlauchpolypen weißer Mund ziert mit
Weißen Punkten das purpurne, oft violette Blatt;
Nährpolypen ragen mit Tentakelköpfchen[6] über die Ebene:
Ein herrliches Bild für den Taucher, liegen Hunderte Blüten vor ihm.
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Wurzelgleich hält sie der Grabfuß im sandigen Boden;
Ob er die Stellung wechselt, ist nicht bekannt.
Mit einigem Recht lässt dies sich aber vermuten,
Scheiden Schleim die Polypen doch aus,
Plankton und Kleinstgetier einzufangen,
Das schließlich Tentakel bringen zum Mund[7].
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Denn Sand liegt gelegentlich auf des Stiefmütterchens Fläche.
Ihn wieder loszuwerden, bestünde jeglicher Grund,
Den Ankerfuß zu dehnen, das Blatt zur Seite zu kippen;
Wenn Polypen in ihre Höhlung geschlüpft,
Könnte Schleim der schwere Sand mit sich ziehen,
Dann wäre des Blattes Oberfläche gleich wieder rein;
Keine feste Achse würde den Vorgang behindern.
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Das nierenförmige Seestiefmütterchen
Warnt, falls gereizt, wenn jemand naht:
Leuchtet plötzlich grünlich nach oben,
Produziert Licht durch Biolumineszenz[11].
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Wer diese Stiefmütterchen selbst will betrachten,
Tauche den Küsten North Carolinas, Floridas und Mexikos hinab;
Tief muss er nicht blicken, denn schon auf Meereshöhe sind sie zu finden,
Geh’n aber bis siebenhundertundsiebzig Meter hinab.
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Fußnoten
[1] Meerstiefmütterchen, Seestiefmütterchen: Renilla reniformis (Renillidae – Pennatulacea – Scleralcyonacea s. l. – Octocorallia – Anthozoa – …)
[2] Coenenchym: Dicke Gewebeschicht als gemeinsame Lebensbasis von Polypen, ohne im Inneren ein Skelett zu bilden.
[3] Stammpolyp, Primärpolyp: Polyp, der sich als erster ansiedelt, um nach und nach sich verzweigend, sich mit weiteren Polypen zu versehen
[4] Nährpolypen, Fresspolypen: Typische, mit Fangtentakel versehene, sich mit Beute versorgende Polypen
[5] Schlauchpolypen, Siphonopolypen: (Fast) tentakellose Polypen, die nur der Wasserversorgung und dem Wasseraustausch für Sauerstoffgewinnung dienen
[6] Tentakel: Nesselzellenbestückte, bewegliche Fangarme der Cnidaria
[7] Mund-After-Öffnung: Körperöffnung, die zugleich als Mund und After verwendet wird
[8] Renilla reniformis
[9]Carotinoide: Carotinoide sind lineare Kohlenwasserstoffe mit vielen konjugierten Doppelbindungen (= benachbarte Kohlenstoffatome sind in wechselnder Abfolge mit einer einfachen und einer Doppel-bindung miteinander verknüpft), an deren beiden Enden jeweils ein Kohlenstoffring aus sechs Atomen hängt. Je nach Lage einer Doppelbindung in diesen Sechserringen und ob eine Hydroxylgruppe [–OH] oder andere zusätzliche Gruppen an Sechserringen hängen, werden verschiedene Typen an Carotinoiden unterschieden, die auch in ihrer Färbung voneinander abweichen und somit Licht anderer Wellenlängen aufnehmen können; nicht selten nur als Farbstoff vorhanden.
[10] Sclerite, Scleren, Spicula: Oft nadelförmige Gebilde
[11 ]Biolumineszenz: Emission kalten, sichtbaren Lichts eines Lebewesens
Eingestellt am 23. November 2024
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Meerstiefmütterchen, Renilla reniformis
Autor: en:user:Job
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Eingestellt am 23. November 2024
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