zum Glossar über:
Limnomedusae, Süßwassermedusen
1 Noch traditionell
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Sie leben noch metagenetisch[1], also mit beiden Generationen.
Finden unterschiedlichste Arten ein zusagendes Habitat[7].
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Fußnoten
[1] Metagenenese, Metagenetischer Generationswechsel: Ein homophasischer Generationswechsel (d.h. zwei verschiedene Generationen bei gleichem, bei diploidem, Chromosomenbestand); typisch z.B. für Medusozoa.
[2] Radiärkanäle, Radialkanäle: Quallen besitzen, vom zentralen Magen ausgehend, radial, nach außen verlaufende Kanäle, die peripher meist über einen Ringkanal miteinander verbunden sind.
[3] Ringkanal: Quallen besitzen meistens einen peripheren Ringkanal, der vom zentralen Magen ausgehende Kanäle mit sich verbindet
[4] Quallen: Schirm- oder glockenförmige Nesseltiere
[5] Brackwasser: In Mündungsgebieten und in Strandseen sich bildendes Gemisch aus Salz- und Süßwasser
[6] Schelf, Kontinentalschelf, Festlandsockel: Küstennahe, flache Meeresbereiche bis zu 200 m Tiefe.
[7] Habitat, Lebensräume, (ökologische) Nischen: Meist begrenzte Gebiete mit ziemlich einheitlichen Lebensbedingungen; durch spezifische abiotische und biotische Faktoren bestimmt
Eingestellt am 23. November 2024
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Limnomedusae, Süßwassermedusen
2 Craspedacusta sowerbii
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In Chinas Jangtsekiang-Regionen liegt der Schwerpunkt der Gattung;
Polypen[5] gerne bewegtes Wasser, Medusen lieben eher es still.
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Planulalarven[6] wandeln, nachdem sie fest sich setzten,
In millimetergroße, tentakellose, kriechende, bisweilen plump verzweigte Polypen sich um;
Tentakel[7] haben sie beinahe verloren,
Denn Knubbeln nur blieben am Rande des Mundfelds[8] zurück,
Machen so ihr Verhalten verständlich, dort nur zu siedeln, wo kein Mangel an Beute besteht;
In eutrophierten Gewässern nämlich
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Durch seitliche Sprossung vermehren sich die Polypen,
Bevorzugt dann, erwärmt sich das Wasser begrenzt nur;
Wird es zu kalt, oder zu trocken, umgeben sich Knospen mit widerstandsfähiger Hülle[13],
Woraus, wenn wieder günstig das Umfeld, je ein Polyp entsteht;
Erst wenn um sechsundzwanzig Grad die Temperaturen einige Wochen liegen,
Knospen Polypen freie Medusen[14] ab.
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Messen Kaum einen Millimeter, geh’n sie ab vom Erzeuger,
Beinahe halbkugelig zeigt sich der Schirm,
Etwas weniger hoch nur als ihre Weite;
Mesogloea[15] ist vergleichsweise dick.
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Acht Tentakel hängen anfangs am Rand der Meduse;
Vermehren sich zunehmend bis sie, Zwei-Euro-Stück groß,
Mit sechhundertundvierzehn Tentakeln
Endgröße erreicht.
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Vier kreuzförmig angeordnete Radialkanäle[16],
Beginnend am quadratischen Magenraum[17],
Der sich zu vier Taschen geformt, wovon die Kanäle den Ausgang nehmen,
Sich randlich vereinen mit der Qualle Ringkanal[18];
Vierzipflig öffnet sich das krause Manubrium[19],
Etwas wellig der Rand des Schirms, mit Statocyste[20] in jeder Bucht. –
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Wo zusagendes Umfeld sie finden,
Erscheint mitunter das Wasser milchig-trüb;
Sind aber bald fast wieder restlos verschwunden;
Von Fischen[21] verzehrt, oder tot versammelt am Grund?
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Hefteten Quallen[24] sich an die Füße, oder gingen Podocysten auf Wanderschaft mit?
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Fußnoten
[1] Craspedacusta sowerbii (Limnomedusae – Trachylina – Hydrozoa – Medusozoa – Cnidaria –…)
[2] Neozoon: Unter Neozoon werden Tiere verstanden, bewusst oder unbewusst, oder durch des Menschen Einfluss in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise zuvor nicht vorkamen.
[3] Mesotrophes Gewässer: Mesotroph werden Gewässer der Trophiestufe II genannt, die sich in einem Übergangsstadium von der Oligotrophie zur Eutrophie befinden. Der Nährstoffgehalt ist höher und Licht kann noch in tiefere Wasserschichten eindringen. Mit zunehmender Dichte des Phytoplanktons ändert sich die Eindringtiefe des Lichtes. Die Sichttiefe beträgt noch mehr als zwei Meter.
[4] Eutrophes Gewässer: Eutroph sind Gewässer der Trophiestufe III mit hohem Phosphatgehalt und daher hoher Produktion von Biomasse. Das Plankton ist sehr arten- und individuenreich. Das Wasser ist trüb und meist durch unterschiedliche Algen grünlich bis gelbbraun gefärbt. Die Sichttiefe liegt in der Regel unter zwei Metern.
[5] Polypen: Lebensstadien von Nesseltieren. Polypen haben eine Körperform, die aus einem hohlen Zylinder besteht (Hohltier) und in einer zentralen, von Tentakeln umgebenen Mundöffnung endet.
[6] Planula: Birnförmige bis länglich ovale bis keulenförmige, außen bewimperte Larve der Cnidaria
[7] Tentakel: Nesselzellenbestückte, bewegliche Fangarme der Cnidaria
[8] Mundfeld, Mundscheibe: Bereich zwischen Mund und Tentakeln
[9] Cnidocyten: Nesselkapseln bildende Zellen
[10 Spirocysten, Klebkapseln: Deren umgestülpter Schlauch nach Explosion als gerades Stück aus der Cnide ragt, dem, spiralig nach rückwärts wickelnd, sich sein erheblich längerer Teil anschließt und mit klebriger Masse umgeben ist
[11] Daphnien: Daphnia (Cladocera – Branchiopoda – Thoracopoda – Crustacea – Tetraconata –…)
[12] Copepoden: Ruderfußkrebse (Copepoda – Maxillopoda – Crustacea – Tetraconata – Mandibulata –…)
[13] Podocyste: Mit undifferenzierten Zellen gefüllte, mit chitinöser Hülle versehenes Überdauerungsstadium, aus der ein planulaähnliches Stadium schlüpfen kann
[14] Medusen, Quallen: Ein freischwimmendes, schirmförmiges Lebensstadium der Nesseltiere
[15 Mesogloea: Gallertartiges Gewebe bei Ctenophora (Rippenquallen) und Cnidaria (Nesseltieren), den Hohltieren, das den Zwischenraum zwischen der Gastrodermisschicht innen und der Epidermisschicht außen füllt. Sie ist zunächst zellfrei, bei den meisten Gruppen wandern jedoch verschiedene Zellen in die Schicht ein. Es handelt sich dabei aber nicht um ein drittes Keimblatt, nicht um ein Mesoderm.
[16] Radiärkanäle, Radialkanäle: Quallen besitzen, vom zentralen Magen ausgehend, radial, nach außen verlaufende Kanäle, die peripher meist über einen Ringkanal miteinander verbunden sind.
[17] Magenraum: Einheitlicher oder gegliederter Verdauungsraum von Nesseltieren
[18] Ringkanal: Quallen besitzen meistens einen peripheren Ringkanal, der vom zentralen Magen ausgehende Kanäle mit sich verbindet
[19 ]Manubrium: Lange Röhre als Fortsetzung des Magens und Träger der Mund-After-Öffnung
[20] Statocysten, Gleichgewichtsorgane: in ihnen liegt der Statolith
[21] Fische: Teleostei i.e.S. (Actinopterygii – Osteognathostomata – Gnathostomata – Umericingulata – Lacertipinnatae –…)
[22] Wasservögel: Eine verwandtschaftsübergreifende Bezeichnung für überwiegend im Wasser lebende Vögel
[23] Habitat, Lebensräume, (ökologische) Nischen: Meist begrenzte Gebiete mit ziemlich einheitlichen Lebensbedingungen; durch spezifische abiotische und biotische Faktoren bestimmt
[24] Quallen: Schirm- oder glockenförmige Nesseltiere
Eingestellt am 23. November 2024
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Cniden-Typen: Auswahl (Reinhard Agerer, Tusche)
Von links nach rechts:
Spirocyste, Klebkapsel: Der nach Explosion umgestülpte Schlauch ragt als gerades Stück aus der Cnide, dem, spiralig nach rückwärts wickelnd, sich sein erheblich längerer Teil anschließt und mit klebriger Masse umgeben ist; in der unentladenen Cnide, liegt der Schlauch schraubig um den geraden Teil
Haploneme Isorhize: Der nach Explosion umgestülpte Schlauch ragt als gerades Stück aus der Cnide; in der unentladenen Cnide liegt der Schlauch schraubig
Haploneme Anisorhize: Der nach Explosion umgestülpte Schlauch ragt enggeschraubt Stück aus der Cnide, in Seitenansicht ist die Schraubung kaum mehr erkennbar; in der unentladenen Cnide liegt der Schlauch schraubig
Rhaboide, Mastigophore: Nesselkapseln mit rundum etagiert angeordneten Mastigonemen in der unteren Hälfte des ausgestülpten Nesselkapselschlauchs; in der unentladenen Cnide, liegt der Schlauch schraubig um den geraden Teil
Eurythele: Nesselkapselschlauch mit zwei unterschiedlichen Bereichen, wenn explodiert: Basal mit kurzem, geradem Anteil, an dem weit spiralig ein Haarkranz emporläuft, an den sich ein engschraubiger Schlauch anschließt, dessen Schraubung in diesem Zustand in Seitenansicht kaum mehr erkennbar ist; in der unentladenen Cnide, liegt der basal gegabelte Schlauch als Rolle
Stenothele: Nesselkapseln mit stilett- oder skalpellartigen, leicht gekrümmten, messerscharfen, oft in zwei Etagen angeordneten Strukturen an der etwas verbreiterten Basis des ausgestülpten Nesselkapselschlauchs; in der unentladenen Cnide, liegt der basal ungegabelte Schlauch als Rolle
Zeichnung aus Westheide & Rieger, Seite 124, Abb. 193 (Auswahl)
Eingestellt am 23. November 2024
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Craspedacusta sowerbii, Süßwasserqualle
Autor: CrazyBiker 84
Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license; unverändert
Eingestellt am 23. November 2024
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