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Straminipila, Mastigonemengeißler

1 Ordnung muss sein

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Wohlverpackt im Flagellaten[1] liegen Organelle[2] dicht an dicht!

Auch der engste Saum wird, um Platz zu finden, aktiviert,

Der Zellen Komponenten förderlichsten Raum zu geben,

Energiegewinne Nutzungsorten zuzuführen.

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Knapp bemessen ist der Raum für Ribosomen[3], Extrusomen[4] und ER[5],

Zentral und geißelnah versammelt sich der Rest der Organellen.

Dictyosomen[6], Rhizoplast[7], eng mit Kern und nahen Mitochondrien[8] verbunden,

Sichern akrokonten[9] Geißeln[10] kraftvoll die Beweglichkeit.

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Der ersten Geißel Schaft[11] mit Doppelreihe Wimpern[12] vis-a-vis,

Orientiert nach vorne sich beständig,

Der zweiten, glatt und schlagbereit nach hinten hängend,

Treibt Wimpeola mit Peitschenhieben schnell voran.

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Mastigonemen, aus drei Teilen sich ergebend,

Zusammengesetzt in Golgis[13] Randvesikeln, auch mit ihnen transportiert,

Wandern beengt im Geißelschaft entlang des vorderen Flagellums,

Reihen sich, Lipidmembran[14] durchstoßend,

Dicht und fein bespitzt, zum Wimpernsaum:

In der Mitte röhrig-hohl,

Proximal[15] mit dünnem Ansatzstück

Und freie Fadenenden apikal.

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Fußnoten

[1] Flagellat: Begeißelter, einzelliger Organismus; oder als Eigenschaft: mit Geißel versehen

[2] Organell: Meist lipidmembranumgrenzte Bereiche einer Zelle eigener Funktion, z. B. Zellkern, Mitochondrien, Chloroplasten, etc.; oder als Zelle, weicht sie signifikant in Gestalt und Funktion von anderen ab, z. B. Drüsenzelle, Exkretionszelle

[3] Ribosom: Organell aus ribosomaler RNA und Proteinen. Es dient zur Translation der mRNA-Informationen in Proteine. Meist sind mehrere Ribosomen über die mRNA kettenartig verbunden, um zugleich mehrere Ablesevorgänge hintereinander ablaufen lassen zu können

[4] Extrusomen: Besitzen einen intravacuolären und ausschleuderbaren Inhalt. Dieser wird meist von Dictyosomen gebildet. Sie kommen meist in Einzellern vor.

[5] EndoplasmatischesRetikulum, ER: Intrazelluläres Membransystem aller eukaryotischen Zellen; besteht aus lipiddoppelmembranumschlossenen Hohlräumen, die ein zusammenhängendes System bilden, das mit der Kernhülle in Verbindung steht

[6] Dictyosom, Netzorganell: Oft tellerförmig anmutende Cisternen treten gern in gestapelter Weise auf, an deren Rändern Vesikel abgeschnürt werden; jedes einzelne Organell der Zelle wird oft als Dictyosom (Netzorganell) bezeichnet, während alle Organelle zusammen als Golgi-Apparat geführt werden.

[7] Geißelwurzel, Rhizoplast: Wird gelegentlich als eigenständiges Organell der Zelle gesehen; damit wird der in der Zelle gelegene Teil der Geißel bezeichnet, der verwandtschaftsabhängig gestaltete Haltestrukturen der Geißel besitzt.

[8] Mitochondrien: Gelten als Kraftwerke der Zellen, da sie Energie für die zellulären Prozesse liefern; es lassen sich Außen- und Innenmembran unterscheiden, wobei die innere Membran auf einen zellwandlos gewordenen Endosymbionten (ein Alpha-Proteobacterium) zurückgeht, während die äußere Membran der Plasmamembran der eukaryotischen Zelle entspricht; prokaryotische Chromosomen weisen ebenfalls auf einen aufgenommenen prokaryotischen Endosymbionten als Ursprung der Mitochondrien hin.

[9] Akrokont: Werden Flagellaten bezeichnet, deren Geißeln am Vorderende, bezogen auf die Bewegungsrichtung, angebracht sind

[10] Flagellum, Geißel (Eukaryageißel): Charakterisiert durch ihren internen Bau aus 9 peripheren, etwas schräg nach innen gestellten Doppelmikrotubuli (Querschnitt durch die Geißel) und durch ein zentrales Tubulipaar, das etwas Abstand voneinander hält. Dyneinarme verbinden die Mikrotubuli. Die Geißel ist von der Zellmembran umgeben und gefüllt mit Cytosol. Am Übergang der Geißelbasis in den Zellkörper treten spezielle Verstrebungen, Verstärkungen, auf; eine dünne Querplatte trennt oft den untersten, in die Zelle integrierten Teil, der in seiner Struktur einem Centriol entspricht: Es fehlen die beiden zentralen Mikrotubuli und die peripheren Zwillinge wurden zu Drillingen. Die in der Zelle gelegenen Teile der Geißel sind noch durch verwandtschaftsabhängig gestaltete Haltestrukturen verwurzelt.

[11] Geißelschaft: Tragen Geißeln Mastigonemen, wird, um ihren Träger zu benennen, von Geißelschaft gesprochen

[12] Mastigonemen (Chromalveolata): Feine dreiteilige Härchen am Geißelschaft; im Detail aufgebaut aus einer kurzen konischen Basis (1), einem tubulären Schaft, dessen Wand aus zwei unterschiedlich dicken, parallel zu Spiralen gewundenen Elementen besteht (2), die am Ende der Mastigonemen als ein bis zwei dünne Härchen abstehen (3). 

[13] Golgiapparat: Organellen eukaryotischer Zellen. In ihm werden Proteine, die vom Endoplasmatischen Retikulum hergestellt wurden, modifiziert und sortiert. Außerdem schnürt er kleine Vesikel ab, die Zellprodukte sammeln, die zur Sekretion oder für andere Organelle bestimmt sind. Seine oft tellerförmig anmutenden Cisternen treten gern in gestapelter Weise auf, an deren Rändern diese Vesikel abgeschnürt werden; jedes einzelne Organell der Zelle wird oft als Dictyosom (Netzorganell) bezeichnet.

[14] Plasmalemma: Zellmembran (Lipiddoppelmembran) von Organismen; wird oft als Gegenstück zum Tonoplasten betrachtet, der im Zellinneren eine größere Saftvakuole umgibt

[15 Proximal: Nahe eines vorgegebenen Bezugspunktes; meint z. B. bei festsitzenden Organismen einen der Anheftungsstelle nahen Bereich.

Eingestellt am 14. Juni 2025

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Straminipila, Mastigonemengeißler

2 Doppelfunktion

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Schutzpigmentierung und Nahrungserwerb,

Drängende Themen seit lang schon verflossener Zeit,

Begleiten täglich die Evolution,

Lenken Entwicklung, Lebensweisen und Anpassungsform.

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Flagellaten[1] mit schirmenden Hüllen oder mit klebrigem Schleim

Inmitten wasserdurchkämmender Prädatoren[2],

Verlieren Anziehungskraft und Nutzen für Beute suchende Räuber,

Überleben leichter zum Vorteil der wachsenden Population[3].

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Finden keinen Zugang sie zu fotosynthetisch[4] wirkenden Partnern,

Bleiben sie, kohlenstoffheterotroph[5], so wie sie sind,

Auf Gedeih und Verderb angewiesen auf fremde Produkte,

Greifen oft selbst zu unersättlicher Gier.

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Wird eine Hülle zum offenen Trichter

Mit Geißeln[6] als Strömungsgewinner und -lenker,

Bleibt der Flagellat in dessen Tiefen gerne geborgen,

Erwartet Bakterien[7] mit strömender Flut.

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Zieh‘n sich unter Verzicht auf Geißeln

Flagellaten zurück in ein schleimiges Netz

Bewegen sie dann sich gleitend in dessen lenkenden Bahnen,

Bleiben sie Aggressoren gut meist verborgen;

Sie selbst aber pflücken sich Minipartikel

Unentwegt aus hüllendem Schleim.

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Fußnoten

[1] Flagellat: Begeißelter, einzelliger Organismus; oder als Eigenschaft: mit Geißel versehen

[2] Prädatoren: Organismen, die andere zum Zweck der Nahrungsaufnahme nutzen und dabei meist töten. Das Opfer eines Prädators ist dessen Beute.

[3] Population: Eine Gemeinschaft von Tieren, Pflanzen oder Pilzen, etc., deren Glieder in kompatibler sexueller Beziehung leben.

[4] Fotosynthetisch, Fotosynthese: Umwandlung von Lichtenergie in Energie organischer Moleküle. Dabei wird letztlich CO2über komplexe Vorgänge zu energiereicher Glucose aufgebaut. Mit Hilfe von Chlorophyll (Licht!), erzeugtem ATP (zyklischer Elektronentransport) und NADPH2(azyklischer Elektronentransport) werden von Zellen Zucker synthetisiert

[5] Heterotroph: Darunter werden alle Organismen subsumiert, die für ihr Leben auf bereits vorhandene organische Substanzen angewiesen sind

[6] Geißel, Flagellum (Eukaryageißel): Charakterisiert durch ihren internen Bau aus 9 peripheren, etwas schräg nach innen gestellten Doppelmikrotubuli (Querschnitt durch die Geißel) und einem zentralen Tubulipaar, das etwas Abstand voneinander hält. Dyneinarme verbinden die Mikrotubuli. Die Geißel ist von der Zellmembran umgeben und gefüllt mit Cytosol. Am Übergang der Geißelbasis in den Zellkörper treten spezielle Verstrebungen, Verstärkungen, auf; eine dünne Querplatte trennt oft den untersten, in die Zelle integrierten Teil, der in seiner Struktur einem Centriol entspricht: Es fehlen die beiden zentralen Mikrotubuli und die peripheren Zwillinge wurden zu Drillingen. Die in der Zelle gelegenen Teile der Geißel sind noch durch verwandtschaftsabhängig gestaltete Haltestrukturen verwurzelt.

[7] Prokaro(n)t: Organismus, der keinen echten Zellkern besitzt, sondern einfache, meist ringförmige Chromosomen frei in einem zentralen Bereich liegen hat

Eingestellt am 14. Juni 2025

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Straminipila, Mastigonemengeißler

3 Verpackung

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Lockere Hüllen und klebriger, mächtiger Schleim,

Für Flagellaten[1] und kleinere Zellen

Bestimmt gute Wahl, das Leben in sichere Bahnen zu lenken,

Sind ineffektiv jedoch für jegliche größere Art.

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Verpacken daher sich fest mit glucanhaltiger[2] Wand,

Trotzen so Mitkonkurrenten derselben ökologischen Nische[3];

Schicken dünnere Fäden, wenig ummantelt,

Für Nahrungssuche voran ins Substrat[4].

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Arbeitsteilung hat obersten Rang:

Dünnfädige Hyphen[5] versorgen,

Geschützt im Substrat,

Des Individuums übrigen Teil,

Der, sich kugelig blähend, oder schlauchartig dehnend,

Vermehrung und Fortpflanzung dient.

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Ortsgebunden verbringen sie unbeweglich den Großteil der Zeit.

In bald schon ausgelaugter Umgebung,

Schicken, mit letztem Entschluss, Protoplasten[6] vollkommen opfernd, sie

Schwärmer[7] aus rigiden Behältern ins feindliche Leben hinaus.

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Fußnoten

[1] Flagellat: Begeißelter, einzelliger Organismus; oder als Eigenschaft: mit Geißel versehen

[2] Glucane: Generelle Bezeichnung für aus Zuckern entstandene Substanzen

[3] Ökologische Nischen: Meist kleine Gebiete, Habitate, mit relativ einheitlichen Lebensbedingungen

[4] Substrat: Allgemeine Bezeichnung für feste, unterstützende, tragende oder nährende Substanz

[5] Hyphen: Einzellreihige, zellwandumgebene Fäden von Pilzen mit Spitzenwachstum, mit oder ohne Querwände

[6] Protoplast, Protoplasma: Gesamter Inhalt einer Zelle

[7] Schwärmer: Allgemeiner Ausdruck für begeißelte, bewegliche Zelle (Zoospore oder Gamet)

Eingestellt am 14. Juni 2025

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Straminipila, Mastigonememgeißler

4 Immer Dasselbe

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Übervölkerung mit allerlei nahrungspartikelsuchenden Wesen

Zwingen Wimpeola[1] und einige ihrer Verwandten

Vielversprechende Nischen zu meiden, auszuweichen in arme Gebiete,

Kooperationen mit Algen[2] zu suchen.

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Sauerstoff, limitierender Faktor

Dicht mit Heterotrophen[3] besetzter ökologischer Nischen[4],

Erfrischt Wasser nahe fotosynthetisch[5] tätiger Zellen,

Erhöht Anziehungskraft und Komfort, zwischen Algen zu leben.

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‚Gelegenheit macht Diebe‘, so könnte man schließen,

War auch das Motto der Evolution,

Wenn mehrfach, wiederholt in der Folge,

Verschiedenste Sippen verfielen der Domestikation.

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Waren Eukaryoten[6] bessere Sammler von Licht,

Synthetisierten sie Zucker[7 in effektiverer Weise,

Gaben nur sie ihn bereitwilliger her,

Stemmten sie noch entschlossener sich gegen Verdauung,

So, dass Prokaryoten[8] auch nicht die leiseste Chance hatten,

Wimpeola auf Dauer intern[9] zu dienen?

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Es nimmt folglich nicht Wunder,

Wenn Wimpeolas Sippe

Im Wirrwarr der Arten

Zwei ungleiche Typen in Herberge nahm.

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Fußnoten

[1] Wimpeola: Bezeichnung für einen hypothetischen Vorfahren der Straminipila, Dinophyta, Apicomplexa und Ciliata

[2] Algen: Eine organismenreichübergreifende Bezeichnung für überwiegend im Wasser lebende Thallophyten

[3] Heterotroph: Darunter werden alle Organismen subsumiert, die für ihr Leben auf bereits vorhandene organische Substanzen angewiesen sind

[4] Ökologische Nischen: Meist kleine Gebiete, Habitate, mit relativ einheitlichen Lebensbedingungen

[5] Fotosynthetisch, Fotosynthese: Umwandlung von Lichtenergie in Energie organischer Moleküle. Dabei wird letztlich CO2über komplexe Vorgänge zu energiereicher Glucose aufgebaut. Mit Hilfe von Chlorophyll (Licht!), erzeugtem ATP (zyklischer Elektronentransport) und NADPH2(azyklischer Elektronentransport) werden von Zellen Zucker synthetisiert

[6] Eukaryo(n)t: Organismus mit echtem cisternenumgrenztem Zellkern

[7] Glucose, Traubenzucker: Ringförmiger Zucker mit sechs [C]-Atomen [C6H12O6]; der Ring besteht aus fünf [C]-Atomen und einem Sauerstoffatom; das restliche [C]-Atom hängt als [–CH2OH]-Gruppe an einem dem Sauerstoff benachbarten [C]-Atom; vier [–OH]-Gruppen stehen an [C]-Atomen des Rings, wobei [–CH2OH] und die dem Sauerstoff benachbarte [–OH]-Gruppe in gleicher Richtung stehen, alle anderen wechseln sich richtungsmäßig ab

[8] Prokaryo(n)t: Organismus, der keinen echten Zellkern besitzt, sondern einfache, meist ringförmige Chromosomen frei in einem zentralen Bereich liegen hat

[9] Als Endosymbiont: Aufgenommener, womöglich etwas abgewandelter Organismus, der zu seinem und zum Vorteil des Herberggebers in der fremden Zelle lebt

Eingestellt am 14. Juni 2025

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