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Taphrinomycetes, Gallbildner i.e.S.

1 Hyphen

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Wer in Gewebe der Pflanze eindringen will,

Dem helfen Hefen[1 ]sicherlich nichts!

Hyphen[2] mit wachenden, bohrenden Spitzen

Gehen gewaltsam und lytisch[3] gegen die Wirtszellen[4] vor.

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Noch sind sie schüchtern, bewahren der Zelle inneren Raum[5]

Vor jeglichem Griff nach deren Ressourcen,

Begnügen, in Wänden sich windend, mit dem,

Was aus der Fülle zu ihnen – freiwillig? – kommt.

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Wie mag man es werten, wer ist Akteur,

Wenn Wirte den Gästen mehr von dem bieten,

Was sie so gerne wollen und dringend erwarten?

Heute werden sie dazu gezwungen,

– Was früher womöglich sie freiwillig gaben –

Dort den Zudringling zu halten, wo er am wenigsten stiehlt.

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Eindringlinge kommen genetisch mit Wucht,

Mit doppeltem Satz Chromosomen[6]

In einzigem, größerem Kern der Zelle[7] vereint,

Oder getrennt, doch in engster Kooperation[8].

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Ihre Hefen vergessen sie nicht!

Wenn sie Süßes verspüren, sprossen sie heftig[9], den Vorrat gut füllend,

Um sich darin Partner zu suchen für Plasmogamie[10];

Manche lassen noch offen, wann und wo ein Kernpaar[11]verschmilzt[12].

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Fußnoten

[1] Hefen i.e.S.: Von Ascomycota durch Knospung gebildete Einzelzellen unterschiedlichster Form; Knospungsstellen sind als Narben in der Zellwand erkennbar

[2] Hyphen: Einzellreihige, zellwandumgebene Fäden von Pilzen mit Spitzenwachstum, mit oder ohne Querwände

[3] Lyse: Auflösung

[4] Wirt (Parasiten, Symbionten): Opfer eines Parasiten

[5] Interzellulär wachsend: Wenn Hyphen nur in den Zellwänden der Pflanzen wachsen und nicht in die Zelle mit Hyphen oder Haustorien eindringen

[6] Chromosom: Genetische Informationseinheit aus unterschiedlichen Mengen DNA (oder selten RNA bei Viren) diverser Basensequenzen

[7] Diploid: Zellkerne mit doppeltem Satz zusammenpassender, homologer Chromosomen; ausgedrückt mit 2n

[8] Dikaryon, dikaryotisch: Zwei konträrgeschlechtliche haploide (n) Kerne [werden als (+)- und (–)-Kerne oder als α- und β-Kerne bezeichnet; unterscheiden sich ihre Behälter in Größe oder die Dikaryen bildenden Kerne in der Wanderungsrichtung, kann auch von männlichen (wandern zu ihren Partnern, die stationär bleiben) und weiblichen Kernen gesprochen werden], bilden funktionell eine Einheit (n+n), ohne miteinander zum diploiden Kern (2n) verschmolzen (K!) zu sein; sie teilen sich mitotisch synchron, um damit zwei Dikaryen zu bilden, sich zu verdoppeln. Im Entwicklungskreislauf erfolgt zwar zunächst die Plasmogamie (P!), doch die Karyogamie (K!) zum diploiden (2n) Kern wird erst kurz vor der Meiose (R!) vollzogen. Man spricht hier auch von verzögerter Karyogamie. Dikaryen treten bei Taphrinomycotina, Pezizomycotina, Pucciniomycotina, Ustilaginomycotina und Agaricomycotina auf.

[9] Hefeknospung, Hefesprossung: Wenn Hefen sich vermehren, wird an eng begrenzter Stelle die Zellwand der Zelle erweicht, so, dass intern sich erhöhender Druck dort die Zellwand nach außen beulen kann; diese Beule wird immer größer, wird sich, weil ihre Zellwand noch plastisch ist, zu einer sippenspezifischen Form entwickeln, bis sie ihre endgültige Größe erreicht hat, dann wird die Pore, durch die der Protoplast (mit Zellkern; nach Mitose) von der Mutter- in die Tochterzelle gewandert ist, durch eine Zellwand verschlossen; anschließend zerteilt sich mittig die gemeinsame Zellwand der beiden, so dass die Tochterzelle, passiv abbrechend, sich von der Mutterzelle lösen kann. Dieser Vorgang kann sich an ein und derselben Mutterzelle mehrfach wiederholen. Dadurch kommt es zu einer raschen Vermehrung der Hefezellen, solange der Energievorrat in der Zelle und um sie reicht.

[10] Plasmogamie: Verschmelzung der Protoplasten zweier Zellen im Zuge sexueller Fortpflanzung; abgekürzt P!

[11] Dikaryon

[12] Karyogamie: Verschmelzung zweier haploider Zellkerne; abgekürzt K!

Eingestellt am 15. März 2025

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