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Xeniidae, Stielkorallen

1 Wabbelig

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Wachsen ohne Skelettachse weich und oft schleimig,

Trotz allem aufrecht, leichten Strömungen folgend, mit auffälligem, zylindrischem Stiel;

Nur ganz oben, gelegentlich ansehnlich verbreitert, strahlen Nährpolypen[1],

Kaum in der Lage sich deutlich zurückzuzieh’n.

Schlauchpolypen[2] dazwischen pumpen Wasser nach innen,

Sorgen für stabilisierenden Innendruck.

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Kleinste Sclerite[3] verschiedener Formen, wie Scheiben,

Abgeflachte Stäbchen, Sterne oder Spindeln, liegen im Coenenchym[4].

Alle leben mit einzelligen Algen als Endosymbionten[5],[6];

Doch unterschiedlich stark hängen Stielkorallen davon ab.

Weil stabilisierende, wehrende Kalkachsen fehlen,

Erfanden sie repellierende[7] Terpenoide[8] zum Schutz.

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Ungewöhnlich für Korallen, zeigt Heteroxenia rhythmische Bewegungen ihrer Tentakel[9]:

Bis zu vierzigmal in der Minute schlagen die Arme zum Mund.

Rätselhaft bleibt für dieses Verhalten der Grund,

Dient vielleicht besserer Atmung, mit Beutefang hat dies wohl nichts zu tun.

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Die transatlantische Art Fuscescens[10], ist eine der bekanntesten dieser Familie,

Die alle, wie es heißt, recht rar;

Leben im Indopazifik[11], bewachsen nicht selten Korallenriffe,

Bis viereinhalb bis achtzundzwanzig Meter Tiefe hinab,

Finden sich auch Afrikas östlicher Küste entlang bei

Vierundzwanzig bis siebenundzwanzig Grad Temperatur.

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Fußnoten

[1] Nährpolypen, Fresspolypen: Typische, mit Fangtentakel versehene, sich mit Beute versorgende Polypen

[2] Schlauchpolypen, Siphonopolypen: (Fast) tentakellose Polypen, die nur der Wasserversorgung und dem Wasseraustausch für Sauerstoffgewinnung dienen

[3] Sclerite, Scleren, Spicula: Oft nadelförmige Gebilde

[4] Coenenchym: Dicke Gewebeschicht als gemeinsame Lebensbasis von Polypen, ohne im Inneren ein Skelett zu bilden.

[5] Endosymbiont: Aufgenommener, womöglich etwas abgewandelter Organismus, der zu seinem und zum Vorteil des Herberggebers in der fremden Zelle lebt

[6] Zooxanthellen: Endosymbionten in einer Reihe von Lebewesen. Bei den Zooxanthellen handelt es sich meistens um Dinoflagellaten; aber auch um Chrysomonden, Cryptomonaden oder Diatomeen kommen vor

[7] Repellierend:  Abschreckend

[8] Terpenoide: Naturstoffgruppe, die sich strukturell vom Isopren ableitet. Von den ähnlichen Terpenen unterscheiden sie sich darin, dass sie funktionelle Seitengruppen besitzen und keine reinen Kohlenstoffe wie die Terpene sind

[9] Tentakel: Nesselzellenbestückte, bewegliche Fangarme der Cnidaria

[10] Heteroxenia fuscescens: Bräunliche Fremdartige Koralle (Xeniidae – Malacalcyonacea – Octocorallia – Anthozoa – Cnidaria –…)

[11] Indopazifisch(er Raum): Region, die sich von der Ostküste Afrikas bis zu den Pazifik-Inselstaaten erstreckt

Eingestellt am 24 November 2024

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Bräunliche Fremdartige Koralle, Heteroxenia fuscescens

Autor: Derek Keats

Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic license; unverändert

Eingestellt am 23. November 2024

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